Dienstag, 2. Oktober 2012

A. Schütze & J. Ganter, Die fabelhafte Reise zu den ABC-Inseln

- Leider lehrte Lehrer Lehmann lahm leiernd lauter langweilige Lebensweisheiten. -

Viele Kinder würden sich wahrscheinlich einen Großvater wünschen, der genauso wie Opa Heinrich ist. Er ist nicht nur liebenswert und lustig. Nein, er hat auch immer wieder ganz besondere Ideen, die regelmäßig in wunderbare und geheimnisvolle Abenteuer münden, welche er gemeinsam mit seinen Enkeln erlebt. So ist es nicht verwunderlich, dass Lea, Tim und Emily ganz schnell die schokoladige Geburtstagstorte ihres Opas aufgegessen haben und nun gespannt warten welches Abenteuer sie heute erleben werden. Da Opa Heinrich aber noch beschäftigt ist, schleichen sich die drei Kleinen schon einmal auf den Dachboden. Dort haben sie schnell die Idee ein Schiff zu bauen und die Suche nach den geeigneten Materialien verläuft auch erfolgreich. Nun stellt sich allerdings die Frage, wer der Kapitän sein soll. Natürlich muss Opa Heinrich, der vor seiner Pension ein echter Schiffskapitän gewesen ist, die Mannschaft unterstützen. Aber auch ein alter Seebär ist orientierungslos, wenn er nicht das geeignete Kartenmaterial zur Verfügung hat. Opa Heinrich benutzt hierfür ein Alphabetarium, welches ihm und den Kindern auf der Suche nach den ABC-Inseln helfen wird.

Als die vierköpfige Crew die A-Insel erreicht und aus dem Alphabetarium vorgelesen wird, stellen alle die drei Kinder überrascht fest, dass sich darin nur Geschichten befinden, in denen alle Wörter mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Opa zunächst etwas über die Anakonda Annika vorliest, die Abendessen angeln möchte. Weiter geht es unter anderem zu Benno und Bea, Clown Coco, König Kraushaar, Nikolaus, Pia und Tante Trulla. Auf der letzten Insel treffen sie den Zahnarzt Zwack, der gerne Zitronenlimonade zubereitet.
Zum Glück kennt Oma Frieda das Rezept auch und hat schon ein paar Gläser für die durstigen Abenteurer vorbereitet.

Für das Buch hatte ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden. Mein Sohn ist fünf Jahre alt und wird im nächsten Jahr eingeschult. Er gehört somit zu der angesprochenen Zielgruppe. Zudem möchte ich ihn gerne schon ein wenig und auf eine spielerische Art und Weise mit dem Alphabet vertraut machen. Und letztendlich habe ich mit Werken aus dem Langenscheidt Verlag bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

Schon beim ersten Aufklappen bekam ich das Gefühl, dass ich mich richtig entschieden hatte. Alle Inseln sind, versehen mit ihrem jeweiligen Buchstaben, auf dem Vorsatz zu finden und laden zu Gesprächen mit dem Kind ein. So kann man sich nicht nur über die Buchstaben unterhalten, sondern auch mit Hilfe der kleinen Zeichnungen raten was wohl auf der jeweiligen Insel passieren wird.
Danke für das Rezensionsexemplar!
Ganz aufgeregt blätterten wir weiter und tauchten sofort in die Vorgeschichte ein, die Opa Heinrich und die Kinder vorstellt. Das Interesse der jungen Zuhörer wird besonders über das Handeln der kleinen Protagonisten geweckt. Sie sind diejenigen, die die Initiative ergreifen und auf den Dachboden gehen. Opa Heinrich lässt sich bereitwillig auf die Kinderwelt ein und unterfüttert sie mit seinen Geschichten. Daraus entsteht ein buntes Abenteuer, das praktisch aus zwei Erzählsträngen besteht. Auf der einen Seite gibt es die Geschichten, die Opa Heinrich aus seinem Alphabetarium vorliest und die in einem direkten Zusammenhang mit den Inseln stehen. Die sehr humorvollen Episoden geben trotz der immer gleichen Anfangsbuchstaben tatsächlich einen Sinn und sind auch für Kinder leicht verständlich. Auf der anderen Seite unterhalten sich die Kinder aber auf der Reise immer wieder miteinander und reflektieren so das Erlebte, Klären Fragen und denken über das nächste Ziel nach. Gleichzeitig regen sie die zuhörenden Kinder aber auch zum Nachdenken an und bieten vielfache Gesprächsanlässe.
Beide Abschnitte sind aber nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch voneinander abgesetzt.
Der Teil des Reiseberichtes ist normal linksbündig und in einer normalen Schriftart gesetzt. Der Text über die Inseln enthält jedoch verschiedene Schriftelemente. So werden Groß- und Kleinbuchstaben in verschiedenen Situationen hervorgehoben, es gibt Einrückungen, fette und kursive Schrift.
Das mag auf den ersten Blick für den Leser verwirrend erscheinen. Wer aber mehrfach Texte gelesen hat, in denen jedes Wort mit dem gleichen Buchstaben beginnt, ist für solche Auflockerungen sehr dankbar.

Passend zu dem Text hat Judith Ganter Bilder erschaffen, die auf eine sehr gelungene Art die jeweiligen Geschichten unterstützen. Auszüge aus den Geschichten werden in großen Zeichnungen dargestellt und an vielen Stellen durch lustige Details ergänzt. Zudem werden die Reisenden häufig eingebunden. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, dass sie selbst gerade das Abenteuer erleben. Daher bietet sich hier ebenfalls Redeanlässe.

Insgesamt konnte ich feststellen, dass mein Sohn während des Lesens mehr Freude an dem Umgang mit Buchstaben entwickelt hat. Er hat ein Interesse am Alphabet entwickelt und versucht sich nun auch an eigenen Sprachspielen.
Für uns ist das Buch daher ein rundum gelungenes Werk.



ISBN: 978-3-468-21002-0
72 Seiten, 
Hardcover, 
568g, 
267x220x12mm

€ 14,99

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