Samstag, 16. März 2013

Umzug

Liebe Besucher,
bisher hat es sicherlich keine Stadt geschafft innerhalb von wenigen Stunden komplett umzuziehen. Die Bücherstadt hat dies nun hinter sich gebracht.
Wenn ihr weiterhin an meinen Rezensionen interessiert seid, gelangt ihr über www.bücherstadt.com oder http://buecherstadt.wordpress.com/ dorthin.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen,
Charlene

Mittwoch, 13. März 2013

Annette Langen & Katja Gehrman, Ritter Wüterich und Draceh Borste

Der kleine Ritter Wüterich ist eigentlich immer mit seinen Waffen, der typischen Ritterrüstung und seinem Ross Roswitha anzutreffen. Tagaus, tagein trainiert er den Kampf mit verschiedenen Waffen. Doch wirkliche Abenteuer kann man so natürlich nicht erleben. Als Wüterich in dem Wald, welcher sich nicht allzu weit von der Burg entfernt befindet, Rauch sieht, wittert er seine Chance. Voller Entsetzen müssen die Eltern des kleinen Ritters mit ansehen, wie er völlig ohne Waffen die Burg verlässt. Der große Heldenmut vergeht dem Wüterich allerdings sehr schnell, weil er im Wald rasch auf einen kleinen Drachen trifft. Wie soll er dieses Tier nur besiegen? Moment einmal! Muss er es denn überhaupt bezwingen?

Rezensiert für www.buecherkinder.de

Ritte Wüterich und Drache Borste ist eine lustige und rasante Abenteuergeschichte, die von einer wunderbaren Freundschaft erzählt und schon für Kindergartenkinder geeignet ist. Die Protagonisten werden so beschrieben, dass man sich recht schnell mit ihnen identifizieren und in die Geschichte eintauchen kann. Alle Figuren sind einfach nur liebevoll und haben eine Menge Humor. Dadurch sind sie für die erwachsenen Leser und die jungen Zuhörer sofort sympathisch. Die sehr durchdachte Wortwahl und die wenigen, aber gut platzierten, umgangssprachlichen Begriffe sorgen für einen angenehmen Leserhythmus und für ein einfaches Verständnis des Textes. Hinzu kommt, dass die Sätze eine angenehme Länge haben und Wörter, die man beim Vorlesen besonders betonen sollte, in einer anderen Schriftart gedruckt sind.
Verstärkt wird das angenehme Gefühl, welches sich beim Lesen einstellt, durch die wunderschönen und kindgerechten Zeichnungen, in denen warme Töne dominieren. Sie gehen meist über eine Doppelseite und zeigen sehr witzige Aspekte, die ihm Text vorkommen.

O-Ton Paul (6): Oh nein, warum ist das Buch denn schon zu Ende? Das ist so toll, ich will mehr!

Besonderes EXTRA: In dem Buch befindet sich ein Code. Damit kann man sich das entsprechende Hörbuch herunterladen, welches ein weiteres Highlight darstellt.


Bilderbuch
32 Seiten
21,5x28cm
Durchgehend farbig illustriert

ISBN 978-3-314-10104-5

Link zur Verlagsseite












Donnerstag, 7. März 2013

Lembcke/Steffen, Der Löwenanteil


Rezensiert für www.buecherkinder.de
Herr und Frau Spitzmaus werden vom Löwen zur Geburtstagsfeier eingeladen. Frau Spitzmaus ist eher skeptisch und fragt sich, warum der Löwe ausgerechnet die beiden kleinen Tiere einlädt. Herr Spitzmaus ist hingegen richtig stolz und möchte die Einwände seiner Frau nicht hören. Mit ihrem Geschenk machen sie sich am Ehrentag auf den Weg. Aber wie Frau Spitzmaus vermutet hat, interessiert sich keiner der Gäste für die beiden Nager. Erst als das Büffet eröffnet wird und ein riesiges Tohuwabohu entsteht, wird klar in welcher Gefahr sie sich befinden. Sie fliehen, bemerken aber auf ihrer Flucht eine weitere Gefahr, die allen Geburtstagsgästen zum Verhängnis werden könnte. Aber was sollen sie nur tun?
Marjaleena Lembcke erzählt in einem frischen Ton und mirt kindgerechten kurzen Sätzen eine interessante Geschichte über Courage und Mut, die an die Tradition der bekannten Löwe-/ Mausgeschichten anknüpft. Allerdings gibt es hier nicht nur den Konflikt zwischen dem großen und dem kleinen Tier. Auch zwischen den beiden Mäusen gibt es Unterschiede, die der Geschichte eine zweite Ebene geben. Für die Zuhörer ab fünf ist dies aus meiner Sicht aber nicht immer erkennbar beziehungsweise können sie die beiden Ebenen nicht immer gleichzeitig verstehen. Entgegen kommen einem hier allerdings die Abbildungen, die sehr farbenfroh und großformatig sind. Sie bieten Gesprächsanlässe, die auch zum Klären von Verständnisfragen genutzt werden können. 
Die Länge der Geschichte, der gute Schrifttyp und die recht große Schriftgröße sorgen dafür, dass das Werk aus meiner Sicht locker für Erstleser geeignet ist. Vielleicht sind die beiden Ebenen dann auch beseser verständlich.
O-Ton Paul (fast 6): Das ist ja ganz schön gemein, was den Mäusen passiert. Und Herr Spitzmaus ist auch noch so eingebildet, dass er es fast noch schlimmer macht. Der ist ein bisschen komisch. Zum Glück ist die Frau so schlau.
 


48 Seiten
Format 165x240 
Hardcover
EUR 12,90 / sFr 18,90

ISBN: 9783701721054 

Sonntag, 3. März 2013

Rosemarie Eichinger, Alles dreht sich

- Er schaut mich erwartungsvoll an. Ich möchte widersprechen, lass es aber. Unruhe stiften! Das klingt nicht schlecht. Schreien! Aufmerksamkeit erregen! Das klingt nicht schlecht. Schreien. Laut sein. Den Tumor in meinem Kopf übertönen. -

Inhalt
Linda ist ein junges und lebenslustiges Mädchen. Obwohl sie diese verdammten Kopfschmerzen recht häufig hatte, war ihr doch nicht in den Sinn gekommen, dass die Ursache hierfür ein Gehirntumor sein könnte. Für sie bricht durch die unerwartete Diagnose natürlich eine Welt zusammen. Sie flüchtet aus dem Krankenhaus und versucht in dem angrenzenden Park zur Ruhe zu kommen. In dieser aufgewühlten Situation trifft sie Max, der auf einer der Parkbanken sitzt und über sein eigenes Schicksal nachdenkt. Er verrät Linda, dass er auch an Krebs erkrankt ist. Max überredet Linda gemeinsam mit ihm eine Liste zu erstellen, auf der Dinge stehen, die sie vor ihrem Tod noch machen möchten. Die darauf befindlichen Punkte, ihre Abarbeitung und das Nachdenken über den Tod bringt die beiden in der nächsten Zeit näher zusammen. Irgendwann muss Max jedoch eine Beichte ablegen und gefährdet damit kurzfristig die Freundschaft zu Linda. Gleichzeitig bringt die Wahrheit aber auch die beiden dazu, die Liste zu überdenken. Dadurch gelangen Linda und Max zu der Erkenntnis, dass sie mehr machen möchten und müssen. Sie wollen nicht mehr nur die Liste abarbeiten, sondern etwas verändern. Sie wollen etwas bewegen und Spuren hinterlassen.

Meinung
Das Buch geht sofort rasant los und behält durchschnittlich ein hohes Tempo bei. Das liegt auf der einen Seite daran, dass das Leben von Linda mit der Diagnose zwar kurz still steht, sich dann aber so stark dreht, dass man kaum Zeit und Luft zum Atmen hat. Die Handlung fliegt nur so dahin und man fiebert mit den Protagonisten mit. Es ist kaum möglich das Buch wegzulegen. Die Figuren sind durchweg äußerst sympathisch und wirken extrem realistisch. Ich fand ihre Handlungen an keiner Stelle sonderbar und die Sprache sowie die Gedanken erscheinen nicht konstruiert. Sie passen zudem perfekt zum Alter der jeweils agierenden Figur. Dadurch taucht man schnell in eine Welt ein, in der man sich wohlfühlt und länger verweilen möchte. Einzig, der nicht angezeigt und mehrfach erfolgte Wechsel zwischen den Erzählern hat kurzfristig für Irritation gesorgt.
Auf der anderen Seite sorgen der Stil und die Sprache der Autorin dafür, dass eine rundum gelungene Geschichte entsteht. Eine frische, junge und nicht zu oberflächliche Sprache schafft es dem Leser ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, obwohl der Hintergrund doch zunächst recht traurig ist. Der Aktionismus der Figuren und das Sprachtempo sind auf eine gewisse Art und Weise miteinander verwoben und wirken daher perfekt aufeinander abgestimmt. Die Grundlage hierfür bildet sicher die Intention der Autorin, die sie in einem Interview wie folgt zusammenfasste:
Die Krankheiten der beiden stehen für mich nicht im Mittelpunkt der Geschichte. Mir war es sehr wichtig nicht pathetisch zu werden. Es soll keine Geschichte über das Sterben sein, sondern über das Leben. Über den Unwillen sich als junger Mensch in eine Gesellschaft einzugliedern, die alles andere als ideal ist, die Regeln vorgibt und sie selber nicht befolgt. Der Tumor beziehungsweise die psychischen Probleme ermöglichen Linda und Max einfach sich gegen gesellschaftliche Normen aufzulehnen. Nach dem Motto: Was hab ich schon zu verlieren? Die Krankheit befreit die beiden davon, ständig an Konsequenzen zu denken. Konsequenzen und der Gedanke, dass man ja noch genug Zeit hat, hindern viele Menschen daran zu leben. Nicht darüber nachzudenken macht doch einiges leichter. Leider ist es ja bei den meisten Menschen immer noch so – und ich nehme mich da nicht aus –, dass man erst durch eine ernste Diagnose aus dem täglichen Trott gerissen wird. Dass man überhaupt einmal darüber nachdenkt, wie man sein Leben leben will.
Fazit
Ein wundervolles und rasantes Jugendbuch, dass berührt ohne auf die Tränendrüse zu drücken.  Unbedingt lesen!


Einband: Klappenbroschur 
Seiten: 208 
Alter: ab 14 Jahren 
ISBN 978-3-551-52049-4 

D: 13,99 € 

Gewinnspiel zum Buch 
Link zur Verlagsseite

Samstag, 23. Februar 2013

J. R. Moehringer, Knapp am Herz vorbei

Ein Mann, der in seiner dreißigjährigen Erfahrung als Verbrecher über 100 Banken ausgeraubt hat, von den Opfern als freundlicher und rücksichtsvoller Mensch beschrieben wird und mehrfach aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Wenn seine Geschichte nicht als Steilvorlage für einen Roman dient, welche dann?

Die historische Person
Noch heute kennen viele Amerikaner William „The Actor“ Sutton. Der in Brooklyn geborene und in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Mann, raubte seit den späten 20er Jahren Banken und Juweliergeschäfte aus. Dabei verkleidete er sich immer umfangreicher und trat häufig als Polizist oder Briefträger auf. Kurz vor Eröffnung der Geschäfte und Banken kam er mit Hilfe seiner Kostüme und unter Verwendung entsprechender Ausreden in die Filialen hinein. Er fesselte die ankommenden Mitarbeiter nacheinander und wartete auf denjenigen, der den Tresor öffnen konnte. Er arbeitete mit unterschiedlichen Komplizen und ging immer sehr strukturiert vor. Eine Waffe hatte er zwar immer dabei, benutze sie aber nie. Darüber, ob sie eventuell gar nicht geladen gewesen sei, gibt es widersprüchliche Angaben. Bei seinen diversen Ausbrüchen war er ebenfalls sehr kreativ, aber auch ein wenig abgebrühter als bei den Raubüberfällen.
Trotz diverser Delikte und Fluchtversuche wurde William Sutton 1969 begnadigt. Er verlebte die letzten Lebensjahre in Florida, wo er Bücher schrieb, Banken half ihre Sicherheitssysteme zu verbessern und für Kreditkarten mit Foto warb.
Er verstarb 1980 im Alter von 79 Jahren. 

Das Buch
J.R. Moehringer hat sich mit William Sutton eine real existierende Person ausgesucht, deren Persönlichkeit auf den ersten Blick glasklar erscheint. Dazu passend entwirft er eine Geschichte, die sich an den Fakten orientiert und zunächst sehr stringent wirkt. Ausgangspunkt sind die Begnadigung Suttons und ein Interview, das er direkt nach seiner Entlassung gegeben hat. Einen ganzen Tag fuhr er mit einem Reporter und einem Fotografen durch New York und besuchte Orte, die in seinem Leben wichtig waren. Der daraus entstandene Artikel enttäuschte jedoch. Neben Unwahrheiten und sonderbaren Anekdoten enthielt er keine neuen Informationen. Moehringer erzählt diese Geschichte praktisch nach. Dabei wechseln sich zwei Erzählstränge ab. Zunächst geht es um die Fahrt durch New York und die Fragen, die an Willie gestellt werden. Der zweite Erzählstrang setzt sich aus Erinnerungen zusammen. Dadurch wird dem Räuber sehr viel Raum zum Sprechen gegeben und nur an wenigen Stellen, die sich meist in dem ersten Erzählstrang befinden, wird auf eine teilweise unbedarfte Art und Weise auf die Folgen seiner Taten hingewiesen. Paradoxerweise zeigt sich aber darin eine Stärke des Romans. Die Fakten dienten wirklich nur als Vorlage für den Roman. Moehringer erschafft eine literarische Figur, die sich öffnet, Verletzlichkeit zeigt und sich von dem öffentlichen Bild abhebt. Das ist Sutton in so einer Form nie gelungen und es ist auchfraglich, ob er das überhaupt gewollt hätte. Allerdings habe ich mir oft die Frage gestellt, inwieweit das daraus entstehende Interesse an der Handlung eingeschränkt ist, wenn man vorher schon etwas über William Sutton weiß. Ich konnte ganz unvoreingenommen herangehen und habe mich nie gefragt, was jetzt ausgedacht ist oder der Wahrheit entspricht. Das hat eine gewisse Spannung und Lesefreude erzeugt. Diese wurde nur dadurch getrübt, dass mir eine gewisse psychologische Tiefe fehlte. Ab und an wäre eine schärfere Analytik geeignet gewesen. Wenn man jedoch das ganze Werk gelesen hat, wendet sich das Blatt ein wenig. Dies gilt übrigens für verschiedene Punkte. Erst wenn man das gesamte Buch gelesen hat, ergibt sich ein sehr viel differenzierteres Bild. Gerade auf den letzten Seiten gibt es noch einige Wendungen, die viele Dinge schlussendlich in einem anderen Licht dastehen lassen.
Durchweg hervorragend werden die sprachlichen Mittel genutzt. Moehringer hat aus meiner Sicht eine literarische Perle geschaffen, die sich nicht in Sphären aufhält, die man nur mit einem Fremdwörterbuch erreichen kann. Gleichzeitig findet man diesen Schatz aber auch nicht auf dem Grund, der nur so vor Alltagssprache trieft und den Geist verklebt. Nein, er schreibt anspruchsvoll verständlich und in einem tollen Rhythmus. Dabei ist die Satzlänge hervorragend. Und das sage ich jetzt nicht aus Sicht eines Fontane-Liebhabers. Die Gedanken gehen nicht verloren, man kommt sich aber auchnicht veralbert vor, weil die Sätze zu kurz sind.  Sie sind einfach genau passend.  Es ist fasst so, als ob sich die Sprache an den Protagonisten angepasst hat. Daher fragt man sich unweigerlich was zuerst da war, die Figur oder ihre Sprache...

Fazit: Ein wundervolles Buch, das eine spannende Lebensgeschichte erzählt. Während des Lesens ist die Geschichte allerdings wie ein sich entwickelnder Schmetterling. Die Raupe läuft dahin und der Leser fliegt nur so über die Seiten. Dann wird es ein wenig düster und eng, man möchte sich in einen Kokon einwickeln. Erst wenn man das Buch schließt, fliegt der Schmetterling davon. 



Roman

Hardcover

Preis € (D) 19,99 | € (A) 20,60 | SFR 28,90

ISBN: 978-3-10-049603-4


Sonntag, 17. Februar 2013

Blogger schenken Lesefreude!

Da sich mittlerweile bereits 500 Blogs für die Aktion "Blogger schenken Lesefreude" angemeldet haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass euch schon der ein oder andere Artikel darüber unter die Augen gekommen ist.
Trotzdem möchte ich dieses Projekt kurz vorstellen.

Im letzten Jahr gab es zum Welttag des Buches eine Aktion verschiedener Verlage, die Sonderducke bekannter Werke zur Verfügung stellten. 30 Exemplare eines Buches wurden an Menschen geschickt, die sich im Vorfeld mit einer Aktion beworben hatten. Ich habe an der Aktion teilgenommen, sie aber trotzdem kritisch gesehen. Zunächst stellte sich für mich die Frage, wer das alles finanziert. Weiterhin fungierten viele Buchhändler als Paketstationen, weil man dort seine Exemplare abholen konnte. Dies hat teilweise zu Platzproblemen geführt, aber keinen positiven Effekt für die Händler gehabt. Und wasmich letztendlich am meisten geärgert hat, war der Punkt, dass man sich zunächst mit einem konkreten Projekt bewerben sollte. Eine Lesung, eine Idee, eine besondere Veranstaltung, wo die Bücher verteilt werden sollten. Irgendwann wurde aber damit Werbung gemacht, dass man die Bücher ruhig auch einfach an Familienmitglieder und Freunde verschenken könnte. Das fand ich irgendwie nicht so sinnvoll.

Daher finde ich das diesjährige Projekt, welches von zwei Bloggerinen initiiert wurde, sehr viel sinnvoller und habe recht schnell eine Teilnahme zugesagt. Aber um was geht es genau? das erklären euch die beiden "Chefinnen" am besten mit eigenen Worten:

Wir Buch-Blogger sind Botschafter in Sachen Lesefreude und deswegen ist der Welttag des Buches unser Tag! An diesem besonderen Feiertag wollen wir die Welt mit unserer Begeisterung für Bücher anstecken. Wir werden bloggen wie die Wilden und wir werden Bücher verschenken!

Wer kann mitmachen?
Alle buchbegeisterten Blogger – egal ob Buch-Blog, Autoren-Blog, Alltags-Blog, Tech-Blog und egal, auf welcher Plattform gebloggt wird. Auch reine Facebook-Fanpages sind willkommen!

Wie lautet der Plan?
Am 23.4.2013, dem Welttag des Buches, veröffentlichen alle teilnehmenden Blogger einen Beitrag, in dem sie ein Buch verlosen. Natürlich sind wir neugierig, warum ihr euch gerade für dieses Buch entschieden habt! Ist es ein Buch von einem Lieblingsautor, ein unentdecktes Buchjuwel, ein Buch aus Kindertagen oder ein Überraschungstitel?
Leser, die diese Bücher gewinnen möchten, kommentieren eure Beiträge. Verlost werden die Bücher am 30. April.

Wo kann ich mich anmelden?
Mit diesem Formular:
https://docs.google.com/spreadsheet/viewform?formkey=dGhOdlhaWDBEc3o5WGxQeEdQUzRnSEE6MQ
Wir benötigen deine Blog-Url, den Namen des Blogs, deine E-Mail-Adresse, deine Facebook-Fanpage (falls vorhanden) und den Titel des Buches, das Du verschenken möchtest. Falls Du den Titel noch nicht festlegen möchtest, kannst Du ihn auch bis zum 20. April nachmelden.

Was macht ihr mit diesen Angaben?
Wir sammeln alle teilnehmenden Blogs und veröffentlichen auf Facebook und Twitter, welcher Blog welches Buch verschenkt.

Wer steckt hinter der Aktion?
Gestartet wurde diese Gemeinschaftsaktion von Christina von http://pudelmuetzes-buecherwelten.de/ und Dagmar alias http://geschichtenagentin.blogspot.de/. Aber das finden wir nicht wichtig – für uns ist das eine Gemeinschaftsaktion von buchbegeisterten Bloggern für lesebegeisterte Menschen!

Ich habe noch Fragen!
Für weitergehende Fragen haben wir ein Forum eingerichtet und eine Facebook-Seite:
http://www.carookee.net/forum/BlogdenWelttagdesBuches/
www.facebook.com/BloggerschenkenLesefreude

Wie bleibe ich auf dem Laufenden?
Alle Neuigkeiten über die Aktion posten wir auf Facebook und auf Twitter :
http://www.facebook.com/BloggerSchenkenLesefreude
https://twitter.com/BlogdenWelttag
#lesefreude





Und wie findet ihr die Aktion? Macht ihr auch mit?

Mittwoch, 13. Februar 2013

Nemo kehrt zurück!

Vor zehn Jahren lernten viele von uns den kleinen Clownfisch Nemo kennen und sorgten dafür, dass der Animationsfilm zum bis dahin erfolgreichsten Disneyfilm wurde. Viele Eltern fühlten sich gedrängt nun ein Aquarium anzuschaffen und viele Fische wurden von den selbständigeren Kindern  über die Toilette in die vermeintliche Freiheit entlassen.

Nun kehren Nemo und seine Freunde für kurze Zeit auf die Leinwand zurück und lassen uns dank 3D-Technologie noch stärker an ihren Abenteuern teilhaben.

Die Geschichte
Nemo wächst im Great Barrier Reef auf und wird von einem übertrieben fürsorglichen Vater erzogen. Der kleine Clownfisch hat die Nase ziemlich voll und will sich gerade jetzt, da er endlich in die Schule kommt, nicht mehr so viel von seinem Vater sagen lassen. In einem unbeobachteten Moment führt er gemeinsam mit seinen neuen Freunden eine Mutprobe durch. Natürlich wird er prompt von einem Taucher eingefangen. Und damit beginnt auf der einen Seite eine große Tragödie und auf der anderen Seite ein riesiges Abenteuer.
Im Verlauf des Films wird die Geschichte aus zwei Perspektiven berichtet.
Nemos Vater (Marlin) versucht seinen Sohn wiederzufinden und muss dafür nicht nur etliche Kilometer zurückliegen, sondern auch viele Gefahren überstehen. Außerdem wird er von Dorie, einer vergesslichen Doktorfisch-Dame begleitet, die einem ziemlich auf die Nerven gehen kann.
Während er den Weg nach Sydney einschlägt, befindet sich sein Sohn in einem Aquarium, welches in einer Zahnarztpraxis steht. Gemeinsam mit den anderen Aquarienfischen versucht der kleine Clownfisch die Freiheit zu erlangen. Denn auch er hat Sehnsucht nach seinem Vater.

Entstehung und 3D-Technologie
Der Regisseur und Drehbuchautor Andrew Stanton wurde durch sein eigenes Leben zu diesem Film inspiriert. Er war schon lange fasziniert von der Unterwasserwelt und hatte bereits 1992 die Idee diese in computeranimierter Form in die Kinos zu bringen.
Außerdem war er als kleiner Junger bei einem Zahnarzt, der ebenfalls ein Meerwasseraquarium besaß. Und schon in jungen Jahren fragte sich Stanton, wie sich wohl die Fische fühlen könnten.
Letztendlich wurde er auch von seiner Beziehung zu seinem eigenen Sohn beeinflusst. Lange Zeit war der Regisseur überfürsorglich und versuchte sein Kind in Watte zu packen. Doch irgendwann erlangte er die Erkenntnis, dass die Angst, welche ihn zu solch einem Verhalten brachte, dafür sorgt, dass er schöne Momente mit seinem Sohn ruinierte. Die Story war komplett.

Der Erfolg und die persönliche Beziehung zu der Geschichte waren sicherlich treibende Kräfte bei der Entscheidung "Findet Nemo" noch einmal in die Kinos zu bringen. Schon in der Ursprungsversion haben die Animateuere darauf geachtet, dass die Unterwasserwelt sehr realistisch erscheint. Sie versuchten zum Beispiel Lichtbrechungen, Schwebeteilchen, Veränderungen in der Strömungen und andere Elemente darzustellen. Für die Entstehung des 3D-Effekts musste aber das Material erst einmal den heutigen Standards entsprechend konvertiert werden. Hierfür musste jede einzelne Szene eatrachtet und bearbeitet werden. dann wurde neun Monate lang ein Renderingprozess durchgeführt, bei dem für jede Einstellung bestimmt wird, wo sich jedes Objekt und jede Figur im dreidimensionalen Raum befinden soll. Der Film wird also praktisch noch einmal gedreht.

Ergebnis und eigene Meinung
Ich hatte "Findet Nemo" bisher ehrlich gesagt noch nicht gesehen und war zunächst skeptisch, dann aber positiv überrascht.

Mittlerweile wird man von 3D-Filmen im Kinderbereich nahezu erschlagen und kann sich gar nicht mehr vorstellen auch einmal ohne Brille mit dem Kind im Kino zu sitzen. Und weil man schon ein wenig verwöhnt ist, fallen einem auch bestimmte Effekte auf, die in diesem Film leicht hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das liegt vor allen Dingen daran, dass die Unterwasserwelt in den letzten Jahren vielfach medial bereist wurde und die Möglichkeiten, die die 3D-Technik bietet, natürlich besser anwenden lassen, wenn man den Film von Anfang an in diesem Format in die Kinos bringt. Das sollte aber nicht zu negativ verstanden werden. Die Bilder sind trotzdem hervorragend und sorgen für eine tolle Nähe zwischen Zuschauer und Protagonisten. Die Farben sind atemberaubend und lassen gleich Urlaubsgefühle aufkommen. Daran liegt es nicht. In der Grundanlage ist der Film perfekt. Aber das ist er auch ohne 3D. Diese Technik macht den Film zwar interessanter, aber nicht besser.

Auf der anderen Seite hat mich erstaunt und sehr erfreut, dass eine solche Geschichte auch heute noch ankommt. Denn wir sollten uns nichts vormachen. Die Kinder, die heute den Film schauen werden, sind eine ganz andere Generation. In den aktuellen Kinderfilmen wird auf die ein oder andere Art und Weise Gewalt dargestellt und es wird immer auf einem Außenseiter rumgehackt. Wer einmal an einem  Sonntag in einer Kindervorstellung war, versteht was ich meine. Wenn die Figuren aufeinander einschlagen, sich ständig Streiche spielen oder einfach nur trottelig sind, kann man die kleinen Zuschauer vor Lachen und allgemeiner Begeisterung kaum zurückhalten. So ein Verhalten tolerieren wir im Alltag nicht, in Kinderfilmen fällt uns das aber nicht auf oder wird als elementar für die Handlung dargestellt.
Kommt es aber zu einer ruhigen Schlüsselszene oder bleiben die Lacher für eine gewisse Zeit aus, kann man vor lauter Popcornrascheln und Quengeleien fast nichts mehr hören. Die Aufmerksamkeit tendiert gegen Null.
"Findet Nemo" ist ganz anders. Er ist aufregend, bunt und auch manchmal laut. Aber so paradox es klingen mag: Er ist es auf eine ruhige Art und Weise. Er beinhaltet so wundervolle Themen wie Familie, Mut, Zusammenhalt, Liebe sowie Trauer und Angst. Trotzdem drängt er einem dies nicht auf, sondern vermittelt unterschwellig eine süße Moral, die einem zum Ende hin immer klarer wird. Doch bis es so weit ist, lacht man viel mit Nemo und seinen Freunden, weint auch mal und hofft, dass alles gut geht. Ich glaube an solche Filme sind unsere Kinder nicht mehr gewöhnt, aber sie sollten das wieder lernen. Denn solche Werke bilden einen Gegenpol zu unserem Leben und sorgen so dafür, dass Kino wieder wert- und gehaltvoller wird.

Fazit: Ein alter Film im neuen Gewand, der vielleicht technisch nicht immer begeistert, dieses Manko aber locker durch die Geschichte wieder ausgleicht.

O-Ton von Paul (fast 6) am Ende des Films: Also Mama, das war aber so toll, da habe ich jetzt schon ein bisschen Tränen in den Augen.



Link zur Filmseite

Mittwoch, 6. Februar 2013

Kristina Andres: Suppe, satt, es war einmal

Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt Mathilda in einem kleinen Dorf am Rand eines Waldes, in dem hungrige Wölfe umherziehen, die nachts heulen und versuchen sich im Dorf etwas Nahrung zu besorgen.
Da Mathildas Mutter für eine Weile fort muss, gibt sie ihrer Tochter noch rasch ein paar Anweisungen. Die wichtigste Belehrung betrifft natürlich die Wölfe und besagt, dass man nie einen Wolf in das Haus hineinlassen sollte. Mathilda verspricht sich daran zu halten.
Doch kaum ist die Mutter weg, kommen auch schon die Wölfe. Und obwohl das kleine Mädchen genau weiß, was ihre Mutter gerade gesagt hat, macht sie etwas völlig anderes. Sie bittet das Rudel hinein und stellt ihnen Suppe auf den Tisch. Anschließend liest sie ihnen eine Geschichte vor und bringt ihnen so nebenbei drei wichtige "Wörter" bei: Suppe, satt, es war einmal.
Rezensiert für www.buecherkinder.de

Kristina Andres erzählt in diesem kleinen Buch nicht nur von der Zähmung der Wölfe und der Entwicklung des Hundes. Sie zeigt uns vielmehr, dass man mit einer Mahlzeit, Verständnis und Geborgenheit viele verschiedene Dinge zähmen kann.

Der dafür verfasste Text hat eine gute Länge, die auch für kleinere Zuhörer ansprechend ist, und eine verständliche Wortwahl. Dabei ist die Moral der Geschichte natürlich nicht sofort für die Jüngeren erkennbar. Der Verlauf der Geschichte und die Zeichnungen laden aber zu dementsprechenden Gesprächen ein.
Die Bilder sind sehr ansprechend gezeichnet und enthalten witzige Details. So sind die Wölfe unterschiedlich groß und wirken wie Orgelpfeifen. Den Parallelen zu der Geschichte der sieben Geißlein wird zum Beispiel durch Ziegen, die mit Mathilda in dem Haus leben, Rechnung getragen. Und die restlichen Haustiere lassen deutlich erkennen, was sie von Matildas Idee mit den Wölfen halten.

Wer nun glaubt, dass aber vielleicht nach dem einmaligen Lesen und der Erkenntnis, dass aus den Wölfen Hunde werden, der Anfangsreiz der Geschichte verloren geht, wird durch die Zuhörer eines Besseren belehrt. Gerade an verschneiten Wintertagen wird das Buch gerne ausgewählt und lädt zum Kuscheln unter der warmen Bettdecke ein. Die Geschichte wärmt das Herz nachhaltig, auch wenn sie zunächst etwas skurril wirkt.


14,99 € [D] | 15,50 € [A]
32 Seiten  
ISBN-13: 9783827054944

Link zur Verlagsseite

Samstag, 2. Februar 2013

Alexander Smoltczyk, Päpste pupsen nicht


Smilla ist fast elf Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihren Eltern in Rom. Eigentlich wäre sie ja viel lieber in Berlin geblieben. Aber ihre Eltern, die sich in Italien kennengelernt haben, wollten schon immer einmal dort leben. Der zunächst trist wirkende Alltag und die kleinen Schwierigkeiten, die man als Neuling so hat, werden dem kleinen Mädchen zunächst ein wenig durch ein Meerschweinchenpaar versüßt. Leider stellt sich schnell heraus, dass es sich nicht, wie von der Verkäuferin angepriesen, um zwei Weibchen handelt. Un so vermehren sich die beiden munter auf dem Balkon, die Köttel liegen überall herum und der Smillas Papa weiß schon bald nicht mehr, ob es sich bei den kleinen Würstchen um Teile seines Müslis oder nun doch um Meerschweinchenköttel handelt. Als dann auch noch Mono, das männliche Meerschwein, nach der Kastration stirbt, ist Smilla froh mittlerweile eine Freundin gefunden zu haben, die sie tröstet. Eloise ist nach Smilla an die Schweizer Schule gekommen und ist etwas ganz besonderes. Sie ist das einzige Mädchen, das im Vatikan lebt. Ihr Vater ist der Kommandant der Schweizer Garde. Nur ihm ist es erlaubt Kinder zu haben. Aber auch sonst ist Eloise ziemlich verrückt und passt hervorragend zu Smilla. Gemeinsam verleben sie wundervolle Tage und fühlen sich dann doch irgendwie in Rom ganz wohl. Als sie mal wieder gemeinsam im Schulbus sitzen, beobachten sie die typisch römischen Starenschwärme. Doch diesmal fliegen die Vögel eine sonderbare Formation. Man kann deutlich ein Gesicht erkennen. Oder haben sich die beiden Mädchen das nur eingebildet? Nein, immer häufiger tauchen die Schwärme an markanten Orten auf. Und genau dann passieren seltsame Dinge. Die beiden Mädchen gehen diesem Phänomen nach und geraten in eine wilde Jagd quer durch Rom.

Alexander Smoltczyk hat seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in das Buch einfließen lassen. Man merkt, dass er sich mittlerweile in Rom richtig gut auskennt und man spürt, dass in ihm anscheinend noch immer ein sehr neugieriges Kind lebt. Seine sehr humorvolle Erzählweise zieht den Leser schon auf der ersten Seite in den Bann und lässt ihn bis zum letzten Buchstaben nicht mehr los. Dabei sind seine Bezüge zu tatsächlich lebenden Personen oder zurückliegenden Ereignissen hervorragend arrangiert und bringen auch Erwachsene zum lauten Lachen. Teilweise war ich mir nicht so sicher, ob auch die jüngeren Leser diese Andeutungen noch verstehen. Daher habe ich meinem fast 6-jährigen Sohn das Buch vorgelesen und musste feststellen: Auch wenn er nicht mit allen Dingen etwas anfangen kann, fand er die Geschichte wunderbar und hat den lustigen Grundton der Erzählung voll und ganz verstanden. Er als Zuhörer und ich als Vorleser haben zwischendurch immer viel spekuliert und waren sehr gespannt, was als nächstes passieren würde. Wir haben Eloise und Smilla richtig lieb gewonnen und sind schon ziemlich enttäuscht, dass wir nicht gleich in ein neues Abenteuer eintauchen können. Und ganz nebenbei haben wir richtig viel über Rom gelernt. Ich war zwar schon einmal dort, aber viele Dinge die Smoltczyk erzählt, waren auch mir nicht bekannt und haben mir die Stadt noch ein Stück sympathischer gemacht.

Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes Buch für ganz verschiedene Altersklassen. es ist witzig, spannend und nicht zu kompliziert geschrieben. Dabei ist die Sprache modern und erzeugt ein ganz wohliges Lesegefühl. Einfach klasse!


192 Seiten · gebunden
14.5 x 21.0 cm
ab 10 Jahren
EUR 12,00 · SFR 16,90 · EUA 12,40
ISBN-13: 978-3-7915-1928-9
EAN: 9783791519289

Mittwoch, 30. Januar 2013

Maxime Chattam, Alterra. Der Herr des Nebels

Vorgeschichte
Ein unglaublicher Sturm verursacht nicht nur in New York, der Heimatstadt von Matt und Tobias, ein unglaubliches Chaos. Er hat anscheinend die ganze Welt umgekrempelt. Es gibt sonderbare und gefährliche Kreaturen, neuartige Pflanzen und die Erwachsenen haben sich zu Monstern entwickelt, die auf der Jagd nach Kindern sind. In drei Büchern entwickelte Chattam eine fantasievolle Welt, in der die Natur zurückschlägt und die Kinder anscheinend vernünftiger sind als die Erwachsenen. Gemeinsam müssen sich die jungen Erdbewohner gegen ihre ehemaligen Vormünder stellen und sogar einen Krieg führen, den sie letztendlich auch gewinnen. Einen großen Anteil daran hatten die Freunde Tobias, Ambre und Matt, die sich in den Büchern zur Gemeinschaft der Drei entwickelt haben.
Das neueste Werk aus der Feder von Maxime Chattam setzt die Geschichte nun fort und bildet den Anfang eines neuen Erzählzykluses. Die Pans, wie sich die Kinder nennen, und die Erwachsenen haben einen Friedensvertrag geschlossen und sind nun erst einmal damit beschäftigt ihre Gemeinschaft zu versorgen und neue Projekte, die das Überleben sichern sollen, zu entwickeln. Doch plötzlich erreichen sie so besorgniserregende Nachrichten aus dem Norden und seltsame Gestalten tauchen auf. Eine Erkundungsexpedition in die noch nicht erforschten Gebiete erscheint unausweichlich. So begeben sich die drei Freunde wieder auf eine abenteuerliche Reise voller Gefahren, unerwarteter Begegnungen und erstaunlicher Erkenntnisse.
In gewohnt rasanter Weise und mit einer frischen Sprache erzählt der Autor die neue Geschichte. Man taucht sofort in die fantastische Welt ein und wird von dem Handlungssog mitgerissen. Erfahrene Alterra-Leser können sich augenscheinlich schneller in diese Welt einfinden. Aber auch Neulinge werden sehr gut an die wichtigsten Punkte herangeführt. Chattam schafft es alle relevanten Informationen ganz nebenbei einfließen zu lassen. Vorteilhaft ist hier seine sehr klare Sprache, die auf recht kurzen Sätzen und gut konstruierten Dialogen basiert. Die Gedankenwelt der Protagonisten wird nachvollziehbar beschrieben und die Gefühle werden in einer sehr angenehmen Art und Weise beschrieben. Man füllt sich den Figuren gegenüber nicht zu distanziert, hat aber auch nicht den Eindruck zu stark in ihre Welt einzudringen. Der Leser fühlt einfach mit ihnen mit und begleitet sie auf ihrer rasanten Weise. Erstaunlich ist hierbei, dass die Spannung in dem ganzen Buch nicht einmal komplett abreißt. Ein bisschen fühlt man sich gehetzt. Allerdings im positiven Sinne.

Im Gegensatz zu den anderen drei Teilen gibt es allerdings kleine negative Anmerkungen. Zunächst ist es rein optisch etwas schade, dass das Buch sofort als Taschenbuch erscheint. Vergleicht man die vorangegangenen Bände, die in der ersten Auflage bei PAN erschienen sind, ist man schon etwas enttäuscht. Zudem hatte ich den Eindruck, dass „Der Herr des Nebels“ zu stark verdichtet ist. Gerade die ausführlichen und trotzdem spannenden Beschreibungen haben mir immer so gut gefallen. Diesmal hatte ich hingegen das Gefühl, dass der Autor viel mehr erzählen wollte und auch könnte, aber eine Seitenzahlbeschränkung erhalten hat. Eine letzte negative Entwicklung ist aus meiner Sicht der Cliffhanger. Die ersten drei Teile waren in sich geschlossene Geschichten, obwohl sie zusammen wieder eine große Geschichte ergaben. Man konnte also alle Bücher unabhängig voneinander lesen. Nun wird der Leser mit einem eher offenen Ende zurückgelassen und wird indirekt gezwungen, den nächsten teil zu kaufen,

Trotz der Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß bereitet und ich finde, dass es sich bei „Der Herr des Nebels“ um ein spannendes und empfehlenswertes Buch handelt, das wunderbar für abenteuerliche Leser ab 12 geeignet ist.

Taschenbuch, 
Knaur TB
02.11.2012
400 S.
ISBN 978-3-426-51272-2

10,00







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Lesen Sie im Buch

Sonntag, 27. Januar 2013

Olaf Hajek, Little Gurus. Ein Yoga-Entdeckungsbuch

Wie wird wohl ein 5-jähriges Kind, dass im Betrachten von Wimmelbüchern mehr als geübt ist und manchmal ein bisschen Entspannung gebrauchen könnte, mit einem Yoga-Bilderbuch umgehen? Dies war eigentlich mein Hauptgedanke als ich mich entschieden habe das Yoga-Entdeckungsbuch gemeinsam mit meinem Sohn zu erkunden. Bei der ersten Betrachtung fiel mir natürlich sofort auf, dass es keinen Text gibt. Da ich völlig frei von jeglicher Yogakenntnis bin, fühlte ich mich zu Beginn etwas hilflos und sah meinen Sohn schon vor Langeweile weglaufen. Daher bat ich eine Bloggerfreundin, die Yogini ist, sich das Buch einmal anzuschauen und mir ihren Eindruck zu schildern.
Hier ist die Antwort von Anina Luzie Schmid:

"Finde die Illustrationen sehr schön und ansprechend, allerdings habe ich gerade kein Kind zur Hand, welches mir sagen könnte, ob das "offene" Konzept des Buches aufgeht. Ein paar Worte bzw. eine Geschichte zu den jeweiligen Bildern hätte ich schon gut gefunden... allein für die Erwachsenen, die vielleicht nicht so viel mit Yoga zu tun haben, und sich auch fragen, was da eigentlich jeweils gerade los ist. Aber vielleicht ist dieser neue Ansatz ohne viel Blabla für Kinder genau richtig? Könnte mir das Buch für eine Kindergruppe (Kindergarten, Kindergeburtstag, ...) ganz gut vorstellen, oder für sehr ambitionierte Einzelkinder, die auch alleine üben wollen."

Der erste Eindruck war also auch bei ihr ähnlich. 
Daher hat mich die Reaktion des kleinen Bücherfreundes sehr überrascht.
Mein Sohn hat mit Freude die bunten Bilder erforscht und ich habe ihm dabei ansatzweise erklärt, was Yoga eigentlich ist. Und was ist passiert? Plötzlich legte er sich eine Decke hin und versuchte die Bewegungen der Figuren nachzuahmen. Irgendwann war es ihm dann doch zu anstrengend, aber er war sehr begeistert und hat sogar in der Kita davon erzählt. 

Somit scheint das offene Konzept zumindest bei Kindern, die noch keine Berührung mit dem Thema Yoga hatten, aufzugehen und Interesse zu wecken. Daher kann ich mir auch vorstellen, dass geübte Kinder noch begeisterter sind, weil sie bekannte Elemente wiedererkennen und so auch ohne einen Erwachsenen immer wieder üben können.

Fazit: Für uns ist das Buch ein erster toller Kontakt gewesen, der uns sicher noch lange beschäftigt und dafür gesorgt hat, dass wir uns zukünftig vielleicht stärker mit dem Thema beschäftigen werden.


ISBN: 978-3-85581-529-6
€ 14,95

Mittwoch, 23. Januar 2013

Filmtipp Frankenweenie

Victor Frankenstein ist ein kluger aber eher in sich gekehrter Junge, der einen mit jeder Faser an den jungen Tim Burton erinnert. Ein leicht verrückter Lehrer erweckt durch sehr faszinierende Methoden sein Interesse an der Wissenschaft. Und in einem sehr traurigen Moment, kurz nach dem Tod seines geliebten Hundes Sparky, ist die Wissenschaft für Victor nicht nur Trost, sondern auch Rettung. Er erweckt seinen besten Freund wieder zum Leben. Er hat allerdings nicht damit gerechnet, dass jemand sein Geheimnis kennt und die Erkenntnisse für ganz andere Zwecke nutzen will.

Die alte  Idee
Mit Anfang Zwanzig arbeitete Tim Burton bereits bei Disney und mühte sich ein wenig mit den niedlichen Fuchszeichnungen ab, die man von ihm verlangte. Dieser putzige Gesichtsausdruck der kleinen Tierchen lag ihm, der schon als Schüler immer viel zeichnete und ein eher ruhiger Teenager war, ganz und gar nicht. 1982 erhielt er durch die Unterstützungen mehrerer Kollegen die Möglichkeit einen kleinen Film zu erstellen, der auf einem Kinderbuch basierte, das Burton selbst geschrieben hatte. Offiziell sollte der Kurzfilm als Stop-Motion-Test genutzt werden und die Menschen bei Disney wussten auch nicht recht, was sie mit dem 25-minütigen Ergebnis „Vincent“ anfangen sollten und verbannten ihn, trotz durchweg positiver Kritik und zwei gewonnener Preise, schnell ins Archiv. In dem Kurzfilm erkennt man schon Figurentypen und Charakterzüge, die heut in fast allen Burton-Filmen zu erkennen sind. Diese Aspekte griff er zwei Jahre später erneut auf und produzierte den Film „Frankenweenie“, der in jeder Minute als Hommage an die Horror- und Fantasyklassiker erkennbar ist. Aus Geldmangel wurde aus dem großen gezeichneten Projekt ein Kurzfilm mit echten Schauspielern.  Nachdem der Film allerdings keine uneingeschränkte Altersfreigabe erhielt, konnte Disney ihn nicht im Vorprogramm ihrer eigentlichen Zeichentrickfilme zeigen und verbahnte ihn ebenfalls ins Archiv. Dieser Film, seine Grundzüge und der Gedanke, dass man daraus einen abendfüllenden Film machen könnte, ließen Tim Burton nicht mehr los. 

Die Umsetzung
In den letzten zwei Jahren arbeitet Tim Burton an seinem dritten Film, der mit Stop- Motion-Technik animiert wurde. Diese sehr klassische Methode und die daraus entstehenden Bilder werden durch das Drehen in Schwarz-Weiß und die Umrechnung in 3-D noch verstärkt.
33 Animatoren beschäftigten sich in den letzten zwei Jahren mit mehr als zweihundert Puppen, die 24-mal bewegt werden müssen, um eine Sekunde Film zu erzeugen. Die Puppen werden in einem komplexen Verfahren erstellt und orientieren sich in der Größe an der Hauptperson des Films, dem Hund Sparky. Zudem mussten für jede Figur mehrere Kostüme und Perücken (aus Echthaar) erstellt werden. Damit die Figuren sich in einer geeigneten Umgebung bewegen können, muss auch diese erstellt werden. Im Gegensatz zum normalen Film kann man nicht nach bestimmten Orten recherchieren und diese als Kulisse benutzen. Das recherchierte Umfeld muss in eine Tischplatten-Kulisse umgearbeitet werden. Der Produktionsdesigner Rick Heinrichs hat dies sehr gekonnt umgesetzt und eine Fantasievorstadt erschaffen, die an Kleinstädte der 70er Jahre erinnert, aber ebenso einen sehr gruseligen und morbiden Charakter aufweist. Der ausführende Produzent Don Hahn hat das mit den folgenden Worten zusammengefasst: 1970er-Jahre-Fantasievorstadt- eine Art ‚Transsylvanien meets Burbank‘“. Dabei darf natürlich ein Tierfriedhof nicht fehlen. Insgesamt wuren für den Film etwa 200 Sets gebaut.
Eingeschränkt waren die Designer allerdings in der Farbwahl. Fankenweenie ist der erst Animationsfilm, der in Schwarz-Weiß gedreht wurde. Wobei natürlich nicht unbeachtet bleiben darf, dass es hunderte von Grauschattierungen gibt. Rick Heinrichs hat es aus meiner Sicht die daraus entstehenden Chancen sehr gut beschrieben: „Wenn man sich als Designer bei der Wahl der Werkzeuge etwas einschränkt und dafür mehr aus den vorhandenen Mitteln macht, erhält man oft einen besseren Fokus. In diesem Fall konzentrierten wir uns auf die Formen, das Licht und die Schatten, Silhouetten und Oberflächenstrukturen.“
Dieser Fokus wird durch die 3D-Technik positiv verstärkt. Die Bilder wirken extrem klar und man hat häufig den Eindruck, selbst am Set zu stehen. Dabei unterscheidet sich das Gefühl aber von denen, die man beim Anschauen der gängigen 3D-Filme hat. Man fühlt sich nicht ständig so, als ob man nach den Figuren greifen will. Man möchte eher noch genauer hinschauen, die Textur besser erfassen und noch mehr mimische Variationen wahrnehmen.

Eigene Meinung
Ich gebe zu, dass ich vielleicht ein wenig voreingenommen bin, weil ich den morbiden Charme der Burton-Filme sehr mag. Allerdings habe ich bisher nur die sehr bekannten Spielfilme gesehen. Die Stop-Motion-Filme kannte ich nur aus Erzählungen. Aber diese Technik hatte mich schon nach wenigen Sekunden für sich gewonnen. Sehr schnell hatte ich das Gefühl, dass die Puppen die Gefühle, welche Burton transportieren möchte, noch stärker ausdrücken können als Schauspieler. Dies mag vielleicht paradox klingen, aber dadurch, dass die Figuren nicht etwas „spielen“ fühlt sich alles viel echter an. Unterstützt wird dies natürlich durch die Grautöne und die 3D-Umrechnung. Zudem ist die Geschichte in ihrer Grundanlage, obwohl sie sich natürlich an den Klassikern des Horror- und Fantasygenres orientiert, einfach genial. Die Bezüge zu bekannten Werken lassen einen immer wieder schmunzeln. Mehrfach hatte ich sogar den Drang einfach ein „Genial!“ herauszubrüllen. Dabei wird natürlich klar, dass es sich in erster Linie nicht um einen Film für Kinder handelt. Auch wenn viele Elemente aus meiner Sicht auch für kleinere Kinogänger verständlich sind. Richtig viel Spaß macht Frankenweenie aber erst, wenn man sich filmisch ein wenig auskennt. Und wer sich ein wenig mit Tim Burton beschäftigt hat, erkennt auch hier wieder eine Parallele zu seiner eigenen Person. Er ist in Bezug auf Horror- und Trashfilme ein wandelndes Lexikon. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er für Frankenweenie nicht umfangreich recherchiert hat. Die Geschichte lag ihm am Herzen und er wollte diesen lang gehegten Wunsch nach einem längeren Film endlich umsetzen. Das merkt man, ohne dass er stilistische ins Sentimentale abrutscht. Er hat anscheinend über Jahre Energie und Ideen gesammelt, die jetzt strukturiert und in einer wunderbaren Umsetzung für uns ins Kino kommen.

Fazit
Eine absolute Empfehlung für jeden Kinogänger, der künstlerisch anspruchsvolle und gleichzeitig unterhaltende Filme mag.

Hinweise: Das zweite Video ist eine Zusammenstellung von "Vincent" und der "alten" Frankenweeni-Version.
Und wer bei Facebook unterwegs ist, kann mit einer kleinen App sein Haustier frankenweenifizeren!!!!  (hier klicken)