Dienstag, 23. Oktober 2012

Nele Neuhaus, Böser Wolf

Da der Kenntnisstand meiner Blogleser bezüglich der älteren Werke von Nele Neuhaus sicherlich sehr unterschiedlich ist, möchte ich die übliche Struktur meiner Rezensionen etwas aufbrechen und heute in drei Schritten vorgehen. Ich stelle euch zunächst die Autorin und ihren Werdegang vor, anschließend gehe ich auf die Reihe ein, in der "Böser Wolf" erschienen ist und im letzten Abschnitt geht es um das Buch.

Die Autorin
Nele Neuhaus wurde in Münster/Westfalen geboren und verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Paderborn. Doch in ihrer Kindheit verschlug es sie in den Taunus, wo sie heute noch stark verwurzelt ist. Schon recht früh schrieb sie ganze Schulhefte mit Geschichten voll und erklärte jedem nachfragenden Menschen, dass sie unbedingt Schriftstellerin werden möchte. Ihre Eltern kamen dem Wunsch insofern nach, dass sie ihr Anfang der 80er Jahre eine Reise- schreibmaschine schenkten, welche zu einem treuen Begleiter wurde. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete Nele Neuhaus zunächst als Sekretärin in einer Werbeagentur und versüßte sich ihre Freizeit mit Reittraining und Turnier- teilnahmen. Auf einem solchen Turnier lernte sie ihren Mann kennen mit dem sie das Hobby und in den folgenden Jahren auch die Arbeitsstelle teilte. In dem Fleischereibetrieb der Familie gab es immer viel zu tun und das Schreiben rückte in den Hintergrund. Wenn sie im Urlaub oder in der Freizeit zum Schreiben kam, wurde sie von ihrem Mann stets nur belächelt. Selbst ihr Vorhaben ein eigenes Buch zu veröffentlichen, wird er wohl zunächst für einen Spaß gehalten haben. Und vielleicht hat er sich auch ein wenig gefreut als das erste Manuskript, welches 1000 Seiten umfasste, keinen Abnehmer fand. Doch seine Frau war von ihrer Geschichte einer New Yorker Investmentbankerin so überzeugt, dass sie nach alternativen Wegen suchte. Mit Hilfe des "Book on demand"- Verfahrens ließ sie eine überarbeitet Version des Buches "Unter Haien" in einer Auflage von 500 Stück drucken. Durch harte Arbeit und Mundpropaganda schaffte sie alle Exemplare zu verkaufen. Daraufhin begann sie ein neues Buch zu schreiben, das eine lokale Prägung haben sollte. Mit "Eine unbeliebte Frau" erblickte das Duo Kirchhoff & von Bodenstein das Licht der literarischen Welt und ermittelt seit diesem Tag gemeinsam im Taunus. Die Erstauflage von 1.000 Stück verkaufte sich wie warme Semmeln und machte eine Fortsetzung unausweichlich. Am 18.11.2006 erschien daher "Mordsfreunde" in einer Auflage von 5.000 Stück. Bis zu der Übernahme von Ullstein verkaufte die Autorin sogar 10.000 Exemplare. Aufmerksam wurde der Verlag auf Nele Neuhaus durch einen Zufall. Eine Buchhändlerin wies eine Verlagsvertreterin auf das Werk hin. Diese las es, war begeistert, reichte es an die Lektoren des Hauses weiter. Diese setzten sich daraufhin mit Nele Neuhaus in Verbindung und boten ihr 2008 einen Vertrag an. Im Sommer 2009 erschien dann "Tiefe Wunden" und auch die ersten beiden Romane wurden in das Verlagsprogramm aufge-nommen. Mittlerweile ist Nele Neuhaus eine der wichtigsten Aushängeschilder des Verlages. 
Gleichzeitig veröffentlichte sie aber auch sehr erfolgreich Jugendbücher, die vom Thienemann -Verlag herausgebracht werden.

Die Reihe
Im Mittelpunkt der Krimis stehen die beiden Kommissare Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Sie arbeiten im Hofheimer K11 und versuchen im Taunus-Gebiet Mordfälle aufzuklären. Im ersten Band arbeiten die beiden auch das erste Mal zusammen an einem Fall und der Leser bekommt einen  Einblick in die Arbeitsweise und den Charakter der beiden Protagonisten. In den folgenden Bänden kann man auf wunderbare Art und Weise ihre berufliche Entwicklung und privaten Irrwege miterleben. Zudem ist man hautnah dabei, wenn sie in ganz unterschiedlichen Bereichen ermitteln und die verschiedensten Fälle bearbeiten. Jeder Band wird von einem großen Thema umspannt, dass nicht unbedingt kriminalistischer Natur sein muss. So ging es zum Beispiel in "Wer Wind sät" um einen geplanten Windpark und die damit zusammenhängenden Subventionen sowie Proteste der Bevölkerung. Ganz typisch für die Krimis ist zudem der Aufbau verschiedener Handlungsstränge, die gleich zu Beginn eingeführt werden. Weiterhin gibt es immer sehr viele Akteure, deren Identität teilweise erst im Verlauf der Handlung geklärt wird. Beide Aspekte werden von Kritikern immer wieder bemängelt und teilweise als amateurhafter Stil abgestempelt. Ich sehe das nicht so, da gerade das schrittweise Verbinden der Handlungsstränge und das langsame Hervorheben einzelner Personen für mich eine sehr reizvolle Art darstellt Spannung aufzubauen. Selbst Pia und Oliver stellen erst nach und nach fest, dass mehrere Fälle oder zurückliegende Ermittlungen mit dem aktuellen Fall zusammenhängen. Der Leser begleitet dadurch die beiden auf der Jagd nach Verbrechern und obwohl man teilweise als Außenstehender über mehr Informationen verfügt, kann man oft nur spekulieren wie alle Teilaspekte tatsächlich miteinander in Verbindung stehen.
Die Wahrheit erfährt man wirklich erst gegen Ende eines jeden Bandes.

Das Buch
"Böser Wolf" ist der sechste Band der Reihe und beginnt mit einer Szene, in der ein Kindesmissbrauch angedeutet wird. Für Pia und Oliver geht es aber zunächst erst einmal um die Leiche einer 16-Jährigen, die aus dem Main gezogen wurde. Man hat sie auf sehr grausame Weise misshandelt und ermordet. Allerdings wird sie nicht vermisst und aufgrund des schlechten Zahnstatus ist es nicht möglich sie zu identifizieren. Neben ihr wurde auch ein Junge gefunden. Dieser war zwar sturzbetrunken, aber noch am Leben. Er scheint nur in den Fluss gefallen zu sein und hat nichts mit dem toten Mädchen zu tun. Es handelt sich also um einen reinen Zufall, der allerdings erst auf die Leiche aufmerksam gemacht hat. Weitere Untersuchungen und öffentliche Aufrufe führen nicht zu neuen Erkenntnissen. Das K11 tappt im Dunkeln und stürzt sich daher erst einmal in einen neuen Fall. Eine Fernsehmoderatorin, die gerade an einem brisanten Thema arbeitete, wird brutal überwältigt und ähnlich schwer misshandelt, wie das aufgefundene Mädchen. handelt es sich etwa um denselben Täter?


Wie bereits erwähnt gibt es auch in dem aktuellen Band eine Vielzahl von Handlungssträngen und Personen. Das mag nicht jedem Leser gefallen, weil es eine gewisse Konzentration und im weiteren Verlauf Kombinationsgabe erfordert. Ich finde diese Form aber auch hier wieder sehr spannend, weil sie zum Mitdenken und Mitfiebern anregt. Wer das Ermittlerduo aber noch nicht kennt und Angst vor zu vielen Informationen hat, den kann ich trösten. Ganz sanft und irgendwie nebenbei bekommen die Leser wichtige Informationen serviert, die für die Handlungen relevant sind. Da dies eigentlich für alle Neuhaus-Bücher gilt, kann man auch immer irgendwo in die Reihe einsteigen. 

Hat man mehrere oder sogar alle Bände in der Reihenfolge der Erscheinung gelesen, kann man mit einer gewissen Freude feststellen, dass die Autorin ihren Stil immer wieder verbessert. Die Teilgeschichten werden raffinierter miteinander verstrickt und die sprachliche Qualität steigert sich von Buch zu Buch. Weiterhin habe ich den Eindruck gewonnen, dass auch die Satzstruktur positiv überarbeitet wurde. Hier haben sich anscheinend Autorin und Lektor(in) aufeinander zubewegt und gemeinsam bei jedem neuen Text Verbesserungen erarbeitet. Für den Leser bedeutet dies auch, dass der Lesefluss, welcher schon immer gut war, noch angenehmer wird. Alle Aspekte zusammen sorgen für eine gesteigerte Spannung und eine Geschichte, die sehr rund wirkt und den Leser rasch mitreißt.

Fazit: Absolute Leseempfehlung! Das Buch packt einen von der ersten Seite an, lässt einen während der ganzen Lesezeit nicht mehr los und die Geschichte wabert noch lange in dem Kopf des Lesers herum. 


480 Seiten € 19,99 [D]

gebunden mit Schutzumschlag

€ 19,99 [D], € 20,60 [A], sFr 27,90

ISBN-13: 9783550080166 


Link zur Verlagsseite

Sonntag, 21. Oktober 2012

Demnächst: Nele Neuhaus, Böser Wolf

Ich habe die Rezension schon per Hand vorgeschrieben, komme aber leider heute nicht mehr zum Abtippen und Veröffentlichen. Ja, der Brotberuf hat nun einmal Vorrang. Also müsst ihr euch leider noch ein oder zwei Tage gedulden.

Zudem suche ich noch immer die Gewinnerin des Buches "Frisch gepresst" (plus Zubehör). Nähere Infos findet ihr hier.

Bis morgen oder übermorgen,
Charlene

Montag, 15. Oktober 2012

Ich bin dann mal...

... für fünf Tage mit einem Geschichtskurs in Polen. Vielleicht habe ich in den nächsten Tagen trotzdem Zeit für eine kleine Meldung. Versprechen kann ich aber nichts.

Liebe Grüße
Charlene

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Cally Stronk & Judith Drews, Willkommen im Zoo!


In dem Buch von Cally Stronk und Judith Drews werden insgesamt 19 ganz unterschiedliche Tiere vorgestellt. Da die Leser und/oder Betrachter erraten sollen, um welches Tier es sich handelt, erfolgt die kurze Beschreibung in Reinform und gibt manchmal nur wenige Hinweise preis. Vom ersten bis zum letzten Tier wird das Erraten sogar immer schwerer, weil die Tipps, zumindest meinem Eindruck nach, immer mehrschichtiger werden. Jeder Quiztext endet mit den Sätzen „Weißt du’s? Komm und sag es mir! Rate: Ich bin welches Tier?“, die den kleinen Ratefüchsen gut gefallen und nach kurzer Zeit bereits mitgesprochen werden.
Rezensiert für www.buecherkinder.de
Glaubt man die Lösung gefunden zu haben, kann man umblättern und findet auf der Rückseite eine entsprechende Zeichnung und einen Infotext, der teilweise wirklich lustige und eher unbekannte Details enthält. Zudem wird durch Symbole sofort erkennbar welche Feinde das Tier hat, was es selbst frisst und ob es zu den gefährdeten Arten gehört. Als Mutter und Vorleserin empfand ich es an dieser Stelle als besonders angenehm, dass eher gediegene Farben (Gelb, Orange, ein helles Blau und ein wenig Grün) verwendet wurden. Sie wirkten sehr beruhigend und lenkte nicht von den eigentlichen Informationen beziehungsweise dem Raten ab.
Wenn man das Tier nicht finden konnte oder die Lösungen bereits auswendig kennt, laden der sehr kindgerechte Text und die klar strukturierten Zeichnungen immer wieder zu neuen Gesprächen ein. Teilweise dienen sie sogar als Ausgangspunkt für eigene Geschichten oder das Rechercheiren zusätzlicher Informationen. Dafür kann man auch die beiden Karten nutzen, die sich im Anhang befinden. Einmal handelt es sich um eine fiktive Zookarte, die jedoch sehr an den Berliner Zoo erinnert. Die andere Karte gibt die weltweiten Lebensräume der verschiedenen Tiere wieder.

Fazit: Ein toller Einblick in die sehr vielfältige Tierwelt und ein super Quizbuch, das Spaß bringt.


EUR 12,95
ISBN 978-3-407-79473-4
1. Auflage 2012. 56 Seiten.
Gebunden.
Ab 4 Jahre



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Donnerstag, 4. Oktober 2012

Sina Beerwald, Hypnose

- Aber das würde bedeuten, sie wäre in eine riesige Verschwörung hineingeraten. Viel lieber wollte sie an eine Halluzination glauben, auch wenn das kaum weniger beängstigend war. -


Über die Autorin
Sina Beerwald, Jahrgang 1977, stammt aus Stuttgart und war schon als kleines Kind eine wahre Leseratte. Die örtliche Bibliothekarin hat wahrscheinlich schon immer die Augen verdreht, wenn die kleine Maus nach neuen Büchern gefragt hat, die sie noch nicht ausgeliehen hatte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie bereits früh den Wunsch äußerte Schriftstellerin zu werden. Ihre Eltern empfahlen ihr hingegen erst einmal einen richtigen Beruf zu erlernen, der es ihr leichter er- möglichen sollte die laufenden Lebenshaltungskosten zu begleichen. Ihrem Naturell entsprechend studierte sich daraufhin Bibliothekswesen und arbeitete nach dem Abschluss in einer wissenschaftlichen Bibliothek. Der Drang die ausgedachten Geschichten niederzuschreiben blieb aber erhalten und mündete 2001 in dem festen Entschluss einen historischen Roman zu veröffentlichen. Mit Hilfe eines Literaturagenten konnte Sina Beerwald den Heyne Verlag für sich gewinnen und hatte noch vor Beendigung eines Manuskriptes den Vertrag in der Tasche.
Es blieb jedoch nicht bei dem Erstling "Die Goldschmiedin". Es folgten drei weitere Romane, die einen historischen Hintergrund haben und in deren Mittelpunkt ein Handwerk steht.
Im August 2012 veröffentlichte Beerwald dann ihren ersten Thriller "Hypnose", der bereits vier Wochen später in die zweite Auflage ging.

Über das Buch
Seit einem halben Jahr lebt die Journalistin Inka Mayer sehr zurück- gezogen in ihrem Stuttgarter Haus. Sie hat kurz vor Weihnachten ihr Baby zur Welt gebracht, welches kurz darauf verstarb. Doch nun möchte sie endlich die letzten sechs Monate hinter sich lassen und wieder in ihr altes Leben zurückkehren. Damit nichts mehr an die Ereignisse aus dem Winter erinnert, hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die Wohnung renoviert und alle Dinge entfernt, die an das Baby erinnern. So richtig wohl fühlt sie sich zwar noch nicht, aber irgendwann und irgendwie muss ihr Leben ja wieder in geordneten Bahnen verlaufen. Um dieses Vor- haben in die Tat umzusetzen, hat Inka mehrere Freunde zu sich eingeladen und möchte die alten Kontakte wieder aufleben lassen. Sie merkt jedoch schnell, dass sie physisch und psychisch noch gar nicht so weit ist. Vor ihren Freunden verheimlicht sie dies natürlich und hofft, dass sie die alten Bekannten wieder in das Leben zurückholen. 
Der Abend verläuft zunächst einmal recht schön und es werden neue Verabredungen getroffen. Doch die Nacht wird etwas unruhig. Inkas Mann ist bei der Spurensicherung und wird kurz nach Mitternacht an einen Tatort gerufen. Was Inka nicht ahnt: Eine ihrer Freundinnen, die auch auf der Feier war, soll ihren Verlobten umgebracht haben. Als sie das erfährt, wird ihr journalistischer Ehrgeiz geweckt und sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Dabei wird sie in ein sonderbares Psychospiel hineingezogen, das auf Hypnose und Manipulationen beruht und dazu führt, dass Inka teilweise nicht mehr erkennt, was der Realität entspricht und was nicht.

Meine Meinung
Erst einmal muss ich zugeben, dass ich wirklich keine Ahnung von Hypnose habe und daher völlig unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen bin. Zudem bin ich der Meinung, dass Literatur häufig von der Realität abweicht und dies auch muss, weil sonst die Spannung darunter leidet. Daher habe ich mir schon lange angewöhnt nicht mehr darüber nachzudenken, ob der in einem Buch beschriebene Vorgang jetzt so stattfinden könnte oder nicht. Das würde mir doch den Spaß an den meisten Krimis, Thrillern und historischen Romanen stark verderben. Die Autorin hat mir allerdings diesbezüglich gesagt:
  "Ich war mit drei ausgewiesenen Hypnosetherapeuten in Kontakt, damit ich alles realsitisch oder plausibel schildere ... und habe am Ende das vollste Einverständnis bekommen, dass mir alle Passagen zur Hypnose sehr gut gelungen sind ..."
Mit einem guten Gewissen bin ich also in die Geschichte eingestiegen und habe mich schnell an die klare und sehr unkomplizierte Sprache gewöhnt. Durch diese schnörkellose Erzählweise findet man natürlich schnell in einen Lesefluss, gerät aber auch in die Gefahr etwas zu überspringen oder ganz allgemein, die Lust am Lesen der Geschichte zu verlieren. Je mehr die Geschichte jedoch an Fahrt gewinnt, desto stärker passt der pragmatische Stil zu den Vorgängen. Die knappen Sätze wirken nun nicht mehr abgehackt, sondern verstärken das Tempo. Dieser Prozess erstreckt sich in dem Buch über die ersten 100 bis 150 Seiten. Ein weiterer Grund für die veränderte Geschwindigkeit ist die Tatsache, dass der Leser plötzlich von seinen eigenen Theorien abweichen muss. Zunächst glasklare Zusammenhänge müssen neuen Erkenntnissen weichen und werden durch sinnvolle Wendungen ausgehebelt. Man muss also als Leser ein wenig Durchhaltevermögen beweisen, um zu dem spannenden Kern der Handlung vorzudringen. Ist man an diesem Punkt angelangt, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Komplexität nimmt im Verlauf zu und erfordert bis zum letzten Satz die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. 

Fazit
Für mich handelt es sich um eine Buch, das kleine Startschwierigkeiten aufweist. Es entwickelt sich aber aus meiner Sicht wunderbar und wird zu einem spannenden und eher unblutigen Thriller, der sich auf der psychologischen Ebene abspielt und trotzdem  auch für leichtere Gemüter geeignet ist.

Und nachdem ich jetzt alles gemeinsam mit den Protagonisten durchgestanden habe, warte ich ganz ungeduldig auf Inkas neue Recherchen, da eine Fortsetzung angekündigt wurde!


Taschenbuch, 
Broschur, 
 400 Seiten,  
11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-43636-7

€ 8,99 [D]
| € 9,30 [A] | CHF 13,50* (* empf. VK-Preis)

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Dienstag, 2. Oktober 2012

A. Schütze & J. Ganter, Die fabelhafte Reise zu den ABC-Inseln

- Leider lehrte Lehrer Lehmann lahm leiernd lauter langweilige Lebensweisheiten. -

Viele Kinder würden sich wahrscheinlich einen Großvater wünschen, der genauso wie Opa Heinrich ist. Er ist nicht nur liebenswert und lustig. Nein, er hat auch immer wieder ganz besondere Ideen, die regelmäßig in wunderbare und geheimnisvolle Abenteuer münden, welche er gemeinsam mit seinen Enkeln erlebt. So ist es nicht verwunderlich, dass Lea, Tim und Emily ganz schnell die schokoladige Geburtstagstorte ihres Opas aufgegessen haben und nun gespannt warten welches Abenteuer sie heute erleben werden. Da Opa Heinrich aber noch beschäftigt ist, schleichen sich die drei Kleinen schon einmal auf den Dachboden. Dort haben sie schnell die Idee ein Schiff zu bauen und die Suche nach den geeigneten Materialien verläuft auch erfolgreich. Nun stellt sich allerdings die Frage, wer der Kapitän sein soll. Natürlich muss Opa Heinrich, der vor seiner Pension ein echter Schiffskapitän gewesen ist, die Mannschaft unterstützen. Aber auch ein alter Seebär ist orientierungslos, wenn er nicht das geeignete Kartenmaterial zur Verfügung hat. Opa Heinrich benutzt hierfür ein Alphabetarium, welches ihm und den Kindern auf der Suche nach den ABC-Inseln helfen wird.

Als die vierköpfige Crew die A-Insel erreicht und aus dem Alphabetarium vorgelesen wird, stellen alle die drei Kinder überrascht fest, dass sich darin nur Geschichten befinden, in denen alle Wörter mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Opa zunächst etwas über die Anakonda Annika vorliest, die Abendessen angeln möchte. Weiter geht es unter anderem zu Benno und Bea, Clown Coco, König Kraushaar, Nikolaus, Pia und Tante Trulla. Auf der letzten Insel treffen sie den Zahnarzt Zwack, der gerne Zitronenlimonade zubereitet.
Zum Glück kennt Oma Frieda das Rezept auch und hat schon ein paar Gläser für die durstigen Abenteurer vorbereitet.

Für das Buch hatte ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden. Mein Sohn ist fünf Jahre alt und wird im nächsten Jahr eingeschult. Er gehört somit zu der angesprochenen Zielgruppe. Zudem möchte ich ihn gerne schon ein wenig und auf eine spielerische Art und Weise mit dem Alphabet vertraut machen. Und letztendlich habe ich mit Werken aus dem Langenscheidt Verlag bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

Schon beim ersten Aufklappen bekam ich das Gefühl, dass ich mich richtig entschieden hatte. Alle Inseln sind, versehen mit ihrem jeweiligen Buchstaben, auf dem Vorsatz zu finden und laden zu Gesprächen mit dem Kind ein. So kann man sich nicht nur über die Buchstaben unterhalten, sondern auch mit Hilfe der kleinen Zeichnungen raten was wohl auf der jeweiligen Insel passieren wird.
Danke für das Rezensionsexemplar!
Ganz aufgeregt blätterten wir weiter und tauchten sofort in die Vorgeschichte ein, die Opa Heinrich und die Kinder vorstellt. Das Interesse der jungen Zuhörer wird besonders über das Handeln der kleinen Protagonisten geweckt. Sie sind diejenigen, die die Initiative ergreifen und auf den Dachboden gehen. Opa Heinrich lässt sich bereitwillig auf die Kinderwelt ein und unterfüttert sie mit seinen Geschichten. Daraus entsteht ein buntes Abenteuer, das praktisch aus zwei Erzählsträngen besteht. Auf der einen Seite gibt es die Geschichten, die Opa Heinrich aus seinem Alphabetarium vorliest und die in einem direkten Zusammenhang mit den Inseln stehen. Die sehr humorvollen Episoden geben trotz der immer gleichen Anfangsbuchstaben tatsächlich einen Sinn und sind auch für Kinder leicht verständlich. Auf der anderen Seite unterhalten sich die Kinder aber auf der Reise immer wieder miteinander und reflektieren so das Erlebte, Klären Fragen und denken über das nächste Ziel nach. Gleichzeitig regen sie die zuhörenden Kinder aber auch zum Nachdenken an und bieten vielfache Gesprächsanlässe.
Beide Abschnitte sind aber nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch voneinander abgesetzt.
Der Teil des Reiseberichtes ist normal linksbündig und in einer normalen Schriftart gesetzt. Der Text über die Inseln enthält jedoch verschiedene Schriftelemente. So werden Groß- und Kleinbuchstaben in verschiedenen Situationen hervorgehoben, es gibt Einrückungen, fette und kursive Schrift.
Das mag auf den ersten Blick für den Leser verwirrend erscheinen. Wer aber mehrfach Texte gelesen hat, in denen jedes Wort mit dem gleichen Buchstaben beginnt, ist für solche Auflockerungen sehr dankbar.

Passend zu dem Text hat Judith Ganter Bilder erschaffen, die auf eine sehr gelungene Art die jeweiligen Geschichten unterstützen. Auszüge aus den Geschichten werden in großen Zeichnungen dargestellt und an vielen Stellen durch lustige Details ergänzt. Zudem werden die Reisenden häufig eingebunden. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, dass sie selbst gerade das Abenteuer erleben. Daher bietet sich hier ebenfalls Redeanlässe.

Insgesamt konnte ich feststellen, dass mein Sohn während des Lesens mehr Freude an dem Umgang mit Buchstaben entwickelt hat. Er hat ein Interesse am Alphabet entwickelt und versucht sich nun auch an eigenen Sprachspielen.
Für uns ist das Buch daher ein rundum gelungenes Werk.



ISBN: 978-3-468-21002-0
72 Seiten, 
Hardcover, 
568g, 
267x220x12mm

€ 14,99

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