Samstag, 30. April 2011

Françoise Dorner, Die Frau in der hinteren Reihe

- Ich hatte zu wenig Erfahrung, ich sagte nie, was ich dachte, nie, was ich wollte. Immer diese Angst, ich könnte nicht mehr geliebt werden, wenn ich aus mir herausginge. Noch heute war ich nicht viel mehr als das kleine Mädchen von damals, das die Tür aufmachte. Aber wem? -

Nina lebt in Paris und betreibt dort mit ihrem Mann einen kleinen Kiosk. Am Morgen um drei vor fünf weckt sie pflichtbewusst ihren Ehemann und erfüllt dann rasch die ehelichen Pflichten. Um fünf Uhr steht ihr Mann bereits im Bad. Sechs Tage in der Woche beginnt der Tag auf dieselbe Art und Weise. Es hat sich ein Rhythmus eingespielt, der nicht infrage gestellt wird. Einzig die Kunden bringen etwas Abwechslung in den Alltag. Doch auch bei ihren Geschichten lässt sich schon nach kurzer Zeit ein Schema erkennen. Da Nina aber noch nie irgendetwas hinterfragt hat, erscheint ihr dieses Leben als ganz normal. Sie will einfach nur geliebt werden.
Irgendwann beginnt sie sich jedoch für die Zeitschriften zu interessieren, die von den männlichen Kunden immer recht heimlich gekauft werden. Manche lesen sie sogar verdeckt hinter der Tageszeitung. Was ist so interessant an den Magazinen? Nina lernt mit jedem Bild eine andere Welt kennen. Sie fragt sich, ob Männer wirklich solche Frauen begehren. Sie versucht es in einem Selbstexperiment. Langsam verändert sie ihr Äußeres und wird immer attraktiver. Sie tritt aus ihrer Deckung heraus. Nur ihrem Mann scheint das nicht ganz geheuer zu sein. Seine Frau und das Bild einer femme fatale passen einfach nicht zusammen. Doch was passiert, wenn er gar nicht weiß, dass es sich um seine Frau handelt?

Françoise Dorner erschafft mit Nina eine Figur, die mir aufgrund ihrer Charaktereigenschaften, eigentlich sofort unsympathisch wäre. Sie ist naiv und ein bisschen weltfremd. Sie nimmt sich immer zurück und denkt nicht an sich selbst. Sie meint zu wissen, was andere wollen und verstrickt sich so in einem Gefühlswirrwarr. Doch die charmante und humorvolle Art und Weise lassen gar keine negativen Gedanken zu. Man lächelt zunächst über Nina und findet sie witzig, doch nach und nach lernt man einen sehr zerbrechlichen Menschen kennen, der schon früh enttäuscht wurde und einfach nur in Geborgenheit leben möchte. Nina will einfach so geliebt werden wie sie ist. Da aber niemand ihr wahres Ich kennt, muss erst ein Bruch vollzogen werden. Aus der kleinen schüchternen und im Hintergrund stehenden Frau wird eine wunderbare starke Person, die erst noch lernen muss diese Veränderung als eigenen Charakter wahrzunehmen.

Diese Geschichte wird von der Autorin in einer leichten Sprache erzählt, die ich jetzt schon häufiger in Übersetzungen französischer Werke wahrgenommen habe. Christel Gersch hat anscheinend sehr behutsam und dabei würdevoll übersetzt. Der gesamte Text ist leicht verständlich und wirklich sehr witzig. Selbst in den ernsten Situationen beginnt man dank der Protagonistin zu lächeln.

Fazit: Der Humor trägt den Leser von Zeile zu Zeile und macht ein Zuklappen fast unmöglich. Dieses Buch ist eine wirkliche literarische Bereicherung, deren Tiefe erst nach dem Lesen deutlich wird.






Roman, detebe 24034 Broschur, 160 Seiten
ISBN 978-3-257-24034-4
Erschienen im Juli 2010
€ (D) 8.90 / sFr 15.90* / € (A) 9.20
* unverb. Preisempfehlung


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Freitag, 29. April 2011

Mal ein Hallo

Ich möchte heute mal ein kleines "Hallo" an alle regelmäßigen Leser senden.
Es kommen ja immer mal wieder neue Anhänger dazu, die man meist erst bemerkt, wenn man auf die Zahlen schaut.
Ich gebe aber zu, dass ich regelmäßig ein wenig stöbere und recherchiere wer sich da so in der Bücherstadt tummelt :-)

Ich möchte euch aber auch für euer Vertrauen danken. Denn sein wir mal ehrlich, man orientiert sich ja doch immer ein wenig an den Zahlen und vergleicht sich mit anderen Blogs. Und ich freue mich einfach eine kleine Gruppe mit meinen Rezensionen und kurzweiligen Themen begeistern zu können.

Damit sind wir auch schon bei einem weiteren Thema:
Der Wochenrückblick
Heute versuche ich mal unter meinen Fotos für jeden Tag ein Stimmungsbild zu finden.


Montag

Dienstag                 Mittwoch  
Donnerstag
Freitag


Das war gar nicht so einfach. Oft kann ich das nicht machen. Oder ich muss endlich mal wieder zum Fotografieren kommen.
Heute muss ich mich noch um ein paar Geburtstagsgeschenke kümmern und morgen gibt es dann die Rezension von "Die Frau in der hinteren Reihe".

Liebe Grüße
Charlene

Donnerstag, 28. April 2011

Birand Bingül, Der Hodscha und die Piepenkötter

Ursel Piepenkötter, Politikerin der CDU, alleinerziehende Mutter eines pubertierenden Sohns und Oberbürgermeisterin einer kleinen Stadt, sollte eigentlich in knapp 40 Tagen ohne Hindernisse wiedergewählt werden.
Eigentlich muss betont werden, denn der neue Hodscha, der gemäßigten islamischen Gemeinde, sollte für die Piepenkötter kein wirkliches Problem darstellen. Doch schon wenige Stunden nach seiner Ankunft kündigt er gleich den Bau einer großen Moschee an. Die Mehrheit, der eher konservativen Stadtbürger, verlangt ein sofortiges Eingreifen der Bürgermeisterin. Diesem Wunsch wird entsprochen und die Bürgermeisterin sieht de Situation als gerettet an. Sie hat allerdings nicht mit der Starrköpfigkeit und der Kampfbereitschaft des Hodschas gerechnet. Bis zum Wahltermin liefern sich die beiden einen Schlagabtausch, der fast durchgängig mit harten Bandagen geführt wird. Selbst die Kinder werden als Spione eingesetzt. Dass die Piepenkötter und der Hodscha durch ihren kleinen Kampf auch einige wichtige Dinge des privaten Lebens vernachlässigen, merken sie gar nicht. Alleine der Sieg zählt.

Birand Bingül erzählt diese sonderbare und doch nicht abwegige Geschichte mit sehr viel Humor, Liebe und einem Augenzwinkern. Die Figuren bedienen die Vorurteile, die ihr jeweiliger Gegenüber von ihnen hat, zeigen aber auch in einigen Momenten ihre wahren Gefühle und eigentlichen Charakterzüge. Die Piepenkötter und der Hodscha mögen aus unterschiedlichen Kulturen stammen, sind sich aber im Grunde genommen sehr ähnlich. Nur wahrhaben wollen sie das nicht. Die vom Autor erdachten Dialoge bringen diese Ambivalenz und die gleichzeitigen Überschneidungspunkte wunderbar zum Ausdruck. Die Protagonisten geben ein rundes und vollkommen nachvollziehbares Bild ab, das dem Leser in jedem Kapitel wieder Freude bereitet.
Zudem wird dem Leser aber auch in kleinen Episoden verdeutlicht wie die durchschnittlichen Deutschen in vielen Fällen mit Muslimen umgehen.
Insgesamt ist die gesamte Geschichte einfach hervorragend. Es passt alles zusammen, man amüsiert sich, will wissen wie es weitergeht und langweilt sich auf keiner Seite.

Fazit: Wer sich köstlich amüsieren möchte, muss sofort zu diesem Buch greifen. Es ist einfach nur herrlich!



Rowohlt Polaris
Hardcover, 288 S.
18.04.2011
13,95 €
978-3-86252-015-2


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Ich wurde getaggt!

Die liebe Anette von "Katze mit Buch" hat mich getaggt. Oh mein Gott, ist das ein Virus oder so?
Nein, ein Tag ist eine Art Stempel oder Aufkleber mit dem man einer anderen Person klar macht, dass sie an irgendetwas teilnehmen oder es weitertragen soll.
Bei dem Tag von Anette geht es um Freundschaftsbücher und Poesialben, sowie einen Eintrag in solch ein Buch.

Ich habe leider nur noch ein Freundschaftsbuch, was daran liegt, dass ich vier verschiedene Grundschulen in den ersten zwei Jahren besucht habe. Außerdem war ich sicher nicht die beste Spielgefährtin und hatte immer ein wenig Probleme richtige Freundschaften zu schließen. Aber das Album, das ich noch besitze, ist vom König der Löwen :-D
Nun aber zur Bearbeitung des eigentlichen Fragebogens:

Geburtstag: 02.01.1983

Sternzeichen: Steinbock

Haarfarbe: Ein etwas langweiliges braun. Als kleines Kind hatte ich wohl fast schwarze Haare. Das steht mir auch viel besser :-)

Augenfarbe: Sattes braun

Besondere Kennzeichen: Narbe über der linken Augenbraue. Ja, meine Piercingjahre....


Lieblingsfarbe: Meist gedeckte Farben, aber auch ein dunkles lila ist mal ganz nett.

Lieblingstier: Pferd


Lieblingsessen: Döner :-D Ansonsten mag ich die italienische Küche genauso wie die Eintöpfe meiner Oma. Nur Pastinaken kann ich langsam nicht mehr sehen.

Lieblingssongs: Ich höre ziemlich viel Musik, aber so gut wie kein Radio. Daher bin ich nicht auf dem neuesten Stand. Immer wieder gerne, weil ich damit jeden Gegner bei Singstar besiege (allerdings ohne Orchester), höre ich


Und zur Zeit mag ich das neue Album von Paul Simon! Sehr zu empfehlen.


Hobbies: Lesen, Querflöte spielen, ein bisschen Nähen, meine Familie, mein Ehrenamt...

Was ich besonders gut kann: Planen, organisieren, helfen

Ich bin ein Fan von: Bob Wilsons Theaterstücke, Pina Bausch, Michel Houellebecq, Hermann Hesse, Walter Moers, ROM

Was ich nicht mag: Etwas pauschal: Dummheit. Dann noch Faulheit, Familienfeiern, meine Nachdenklichkeit, Geldsorgen, Schulden, Krankheiten, Hilflosigkeit

Mein schönstes Erlebnis: Das ändert sich irgendwie täglich, da Paul so viele interessante Dinge macht. Aber unabhängig vom Kind, die einzige richtige Reise, die ich mit meinem Mann nach Rom gemacht habe und der dazugehörige Spaziergang auf dem Passetto, der nur alle paar Jahre geöffnet wird.

Danke liebe Anette für das taggen!
Ich möchte jetzt ungern jemanden hier verlinken, lade aber jeden ein diesen tag zu übernehmen. Ich tagge also: Alle

Liebe Grüße
Charlene

Montag, 25. April 2011

Umgang mit eher unbekannten Autoren

Ja, ich weiß. Ich wollte eigentlich morgen erst wieder bloggen und dann sollte es sich eigentlich auch um eine Rezension handeln. Aus aktuellem Anlass möchte ich aber ein ganz anderes Thema anschneiden.

Zu Beginn dieses Blogs habe ich einmal eine recht heftige Auseinandersetzung mit anderen Amazon-Rezensenten gehabt. Es ging um einen eher unbekannten Autoren, der ein Werk veröffentlicht hat, das ganz und gar nicht überzeugen konnte. Ich war damals nicht alleine mit meiner Meinung, wurde aber gemeinsam mit einer anderen Bloggerin systematisch auf Amazon.de fertig gemacht. Heute erinnere ich mich mit einem Lächeln an die Geschichte. Damals war ich jedoch sehr schockiert.
Generell lese ich immer wieder gerne Werke unbekannter Autoren. Seit der Sache mit Amazon habe ich jedoch folgende Vorgehensweise:
Ich schreibe eine Rezension, schicke diese dem Autor und frage, ob er mit der Veröffentlichung einverstanden ist. Ich ändere auf keinen Fall den Text. Ich gebe zu, dass dies schon eine gewisse Meinungseinschränkung ist, hatte bisher aber gar keine Probleme damit, weil niemand eine Veröffentlichung abgelehnt hat. Und dies geschah ganz unabhängig davon, ob es sich um eine positive oder negative Rezension gehandelt hat. Manche Autoren baten sogar noch um eine detailliertere Aufstellung der guten und schlechten Passagen.
Nun gab es das erste Mal den Fall, dass einer Veröffentlichung nicht zugestimmt wurde.
Daher stelle ich mein System jetzt doch infrage.

Wie geht ihr mit eher unbekannten Autoren um? Veröffentlicht ihr die Rezension und sendet dann nur den Link? Oder lehnt ihr solche Anfragen generell ab?

Über eure Ideen und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße
Charlene

Samstag, 23. April 2011

Welttag des Buches


Ja, da kann man doch keine Blogpause machen!
Genau, und daher möchte ich euch zum Welttag des Buches gratulieren :-)
Bei uns steht der heutige Tag zwar ganz im Zeichen von einem Rittertunier und einem abendlichen Osterfeuer, doch vorher werden Paul und ich uns ein schönes großes und leckeres Buch gönnen.
Und irgendwie ist der Tag ja auch ein Anlass, um über die ganzen Bucherlebnisse der letzten Jahre, Monate und Wochen nachzudenken.
Ich denke da besonders an meine schönsten Lesererlebnisse und an die wundervolle Nachricht, dass im Oktober ein neues Buch von Walter Moers erscheinen wird!
Allerdings denke ich auch mit sehr viel Dankbarkeit an die vielen lieben Menschen, die ich über das Thema Bücher und Lesen im Internet kennengelernt habe. Ohne euch wäre die (Lese-)Welt nur halb so schön.
Genießt die Sonne am heutigen Tag und lasst euch ganz nebenbei von einigen wunderbaren Sätzen streicheln!

Liebe Grüße
Charlene

Donnerstag, 21. April 2011

Frohe Ostern!

Liebe BesucherInnen,
ich möchte euch heute schon ein frohes Osterfest wünschen.

In den nächsten Tagen werde ich ein wenig Ruhe und ein paar Zeilen genießen.
Da ich in den letzten Tagen fast nur genäht habe, möchte ich die Nähstube und den Blog über die Feiertag schließen. Ich brauche ein wenig Zeit für mich, meine Familie und einige Bücher.
Am Dienstag werde ich aber mit einer Rezension zurückkehren.


Liebe Grüße
Charlene

Dienstag, 19. April 2011

Rainer M. Osinger, Muffy Melone und das fliegende Moped

Muffy Melone ist ein erfinderischer Hund, der zum Beispiel einen automatischen Haus- und Küchenreiniger erfunden hat. Manchmal ist er schon ziemlich skurill und besonders sein Hut, eine etwas abgetragene Melone, lässt ihn irgendwie sonderbar erscheinen. Doch eigentlich ist er ein sehr ruhiger und friedfertiger Geselle, der seine Zeit häufig mit der kleinen Ente Mops verbringt. Gemeinsam haben sie schon wundervolle Dinge wie die Muffy- & Mops-Schokolade-Lutschbonbons entwickelt.
An einem wunderschönen sonnigen Tag möchte Muffy seinem Freund zeigen wie man etwas erfindet. Hierzu müssen sie aber an einen außergewöhnlichen Ort der Inspiration gehen. Mit dem Fahrrad fahren sie quer durch die Stadt. Nach einer langen Reise landen sie endlich auf dem Schrottplatz. Dort wollen sie sich umschauen und hoffen auf eine zündende Idee zu kommen.

Rainer M. Osinger ist der Illustrator und Texter des Buches. Ich persönlich bin ein Fan von diesem Dualismus, da in solchen Fällen meist alles perfekt passt. So auch hier. Die Bilder geben auf der einen Seite den Text wieder, verstärken ihn aber auch noch durch die Mimik der Figuren. Zudem ist es gerade für die kleinerem Leser toll die Personen, und bei Muffy Melone besonders die Erfindungen, zu sehen. Ich finde, dass dies Rainer M. Osinger sehr gut gelungen ist. Die zerbeulten und geflickten Hosen passen zu dem Charakter von Muffy. Und das ängstliche Naturell von Mops wird durch eine kleine Ente, die eher wie ein Küken wirkt, ganz wunderbar umgesetzt.
Letztendlich ist auch die gesamte Geschichte sehr spannend und interessant, da sie viele Aspekte enthält, die für Kinder wichtig sind. Es geht um Freundschaft, freie Gedanken, Mut und jeder Menge Entdeckerdrang gepaart mit Spaß.

Paul (4) hat die gesamte Geschichte mit Spannung verfolgt und auch immer mal wieder gekichert. Er fand Muffy Melone sehr interessant. Am schönsten fand er jedoch die Entwicklung und den Bau des fliegenden Mopeds. Mit großen Augen hat er die Zeichnung bestaunt und sich die Details angeschaut.

Fazit: Vorleserin und Zuhörer können dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Wir haben uns nach dem Lesen noch einige Male über die Geschichte unterhalten und werden sie sicherlich immer mal wieder neu entdecken.



Rainer M. Osinger
Muffy Melone und das fliegende Moped

40 Seiten | 15 x 20 cm | Hardcover | durchgehend vierfarbig



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Sonntag, 17. April 2011

Mirjam Pressler, Ein Buch für Hanna

- Still, ein jüdisches Kind darf nicht auffallen. -

Helene und Hannelore leben gemeinsam mit ihrer Mutter, die den Unterhalt der Familie mithilfe von Näharbeiten sichert, in Leipzig. Der Vater ist schon vor einigen Jahren gestorben und Hannelore kann sich schon gar nicht mehr recht an ihn erinnern. 
Als die Nationalsozialisten an die Macht gelangen, wird die Situation für die drei Frauen immer schlechter. Als der Bund (ein Zusammen- schluss verschiedener jüdischer Jugendbünde) daher den Vorschlag macht, Helene auf eine Ausreise nach Palästina vorzubereiten, stimmt ihre Mutter schweren Herzens zu. Und tatsächlich gelingt ihr der Plan und sie kann ein neues Leben beginnen. Auch Hannelore bereitet sich auf eine Übersiedlung vor und lernt in verschiedenen Einrichtungen wichtige Fertigkeiten, die sie für ihr Leben in einem Kibbutz gebrauchen kann. Als sie gerade mit anderen Mädchen auf einem Feld arbeitet, erhält sie die Nachricht, dass sie zu den Auserwählten zählt, die Deutschland verlassen können. Allerdings geht es nicht in das erhoffte Land, sondern zunächst nach Dänemark. Ihre Mutter stimmt auch hier widerwillig zu. Hannelore überlegt sogar ihrer Mutter zuliebe in Leipzig zu bleiben. Die Vernunft siegt aber und sie begibt sich schon einen Tag später zum Bahnhof, wo sich gelichzeitig mehrere Mädchen von ihren Familien verabschieden müssen. Gemeinsam bilden sie von nun an eine Schicksals- gemeinschaft und durchleben zusammen die schwersten Jahre ihres noch so jungen Lebens. Dabei gehen Hannelore, die von nun an Hanna heißt, immer wieder zwei Sätze durch den Kopf: "Still, ein jüdisches Kind darf nicht auffallen!" und "Aufgeben gilt nicht!"
Diese Aussagen oder besser Aufforderungen werden zu ihren Lebensprämissen und beeinflussen ihr Handeln, ganz egal wo sie sich befindet.

Bisher gab es für mich nur einen wirklich guten Jugendbuchautor, der wunderbar über historische Themen schreiben kann: Klaus Kordon. Doch nachdem ich nun Mirjam Pressler kennen gelernt habe, muss ich mein Urteil revidieren. Sie erzählt mit "Ein Buch für Hanna" eine wunderbare Geschichte, die von einer jungen Jüdin und ihrem Leben im Nationalsozialismus handelt. Dieses Thema wurde schon in zahlreichen Jugendbüchern behandelt und der Plot ist dabei häufig sehr ähnlich. Nicht so in diesem Werk. Die Geschichte ist völlig anders. Sie ist ruhig, mit wenigen kritischen Momenten und doch sitzt das Grauen immer hinter den eigentlichen Wörtern. Man spürt schon fast den Atem einer anderen Person im Nacken, die den Leser beobachtet, aber nicht aus ihrer Deckung tritt. Die Angst ist allgegenwärtig und trotzdem sind die Handlungen der Protagonisten meist alltäglich. Es muss erst wieder in das Bewusstsein gebracht werden wie das Leben aussehen könnte und was Hanna alles nicht machen kann. Sie erträgt ihr Schicksal mit so viel Kraft und Mut, dass man sie nur bewundern kann. Gleichzeitig hält sie sich aber für ein kleines graues Mäuschen, das nur nicht auffallen will. Ihr ist gar nicht klar was für eine Leistung sie vollbringt.
Genauso ruhig wie die Handlung meist verläuft, ist auch die Sprache der Autorin. Man fühlt sich sanft gestreichelt von den Wörtern und tief berührt. Jedes Kapitel steckt voller unterschwelliger Weisheiten und wenn sich einzelne Figuren in einer Art Brief zu Wort melden, werden die Sätze noch gefühlvoller und schmerzlicher. Das vergießen von Tränen lässt sich beim Lesen nicht verhindern und zeigt wie tief die Geschichte in die eigene Seele eindringt.
Ich habe mit Hanna gelitten, geweint, gelacht und gezittert. Und nach den gemeinsamen Stunden kann ich nur sagen: Dieses Buch muss man lesen!
 
 
 
 
 
 
ISBN 978-3-407-81079-3
1. Auflage 2011. 352 Seiten.
Gebunden im Schutzumschlag.
Ab 14 Jahre



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Samstag, 16. April 2011

Stolz!

Eine Auswahl meiner Werke seit Januar :-)

Die 10.000 ist geknackt!

Jaaa!!!!!
Ich weiß, das andere Blogs 10.000 Seitenaufrufe in ein oder zwei Monaten haben.
Außerdem ist ein Seitenaufruf etwas anderes als ein Besuch.
Trotzdem freue ich mich total diese Marke geknackt zu haben.

Und daher bekommt derjenige, der den ersten Kommentar unter diese Meldung schreibt, auch etwas von mir genäht. Ob Buchhülle, -tasche, -beutel oder Handytasche kann sich der Gewinner aussuchen.

Liebe Grüße
Charlene

Die Woche im Rückblick

Hier nun eine zweite Wochenrückblickidee, die ich irgendwann einmal in einer etwas anderen Variante auf einem Nicht-Literatur-Blog gesehen habe:

Facebook
Also auf FB bin ich momentan wirklich viel unterwegs und dabei spiele ich noch nicht einmal FarmVille oder so etwas :-) Aber es erleichtert die Kommunikation doch ungemein. Besonders Bekannte, die ich nur über das Internet kennen, kann man so gut und schnell erreichen. Außerdem ist es immer wieder toll neue Verlage zu entdecken. Na ja, und an dem ein oder anderen Gewinnspiel will man ja auch teilnehmen.

Twitter
Also meine kleinen Kurznachrichten habe ich wirklich vernachlässigt. Vielleicht war mein Kopf einfach zu beansprucht. Ich habe auch immer den Anspruch, dass die Messages interessant sein müssen. Aber im Endeffekt dienen sie wohl momentan nur zur Ankündigung eines neuen Posts.

Blog
Auch hier ist eine kleine Vernachlässigung erkennbar. Leider. Aber ich war diese Woche alleinerziehend. Gilt das als Ausrede? :-)

Nähen
Obwohl ich nur Mittwoch und Donnerstag nähen konnte, habe ich gestern sieben Briefe mit verschiedenen Hüllen, Taschen und manchmal auch drei Artikeln verschickt. Vielleicht ist so ein Shop gar keine schlechte Idee. Momentan funktioniert das Tauschen aber ganz gut.

Lesen
Noch immer habe ich Mirjam Presslers "Ein Buch für Hanna" nicht beendet. Aber heute! Ich verspreche es.

Arbeit
Es lief in dieser Woche eigentlich ganz gut. In den Ferien muss ich allerdings meine Ablage mal bearbeiten und schon für einige Stunden vorplanen. Ich habe mir überlegt jetzt alles per PC zu machen. Diese Zettelwirtschaft geht mir tierisch auf den Keks und nimmt einfach zu viel Platz weg.
Aber dafür muss ich mir wohl mal eine neue externe Festplatte kaufen.

Wohlbefinden
Ist der Papa nicht da, will das Kind häufig bei Mama im Bett schlafen. Das bedeutet natürlich, dass ich nicht wirklich gut geschlafen habe. Und in der kommenden Woche hat auch der Kindergarten zu. Ich bin gespannt was die Tage für uns bereithalten. Aber wenn das Wetter jetzt wieder besser wird, können wir ja viel im Garten machen-

Donnerstag, 14. April 2011

Little Bee zum zweiten Mal

Da nicht jeder Lust hatte meine Rezension auf der Seite meiner Lieblingsbuchhandlung zu lesen oder auch einfach den Post übersehen hatte, kommt hier noch einmal der gesamte Text.

Liebe Grüße
Charlene


- Am Anfang glaubt man, man könnte alle Bösen töten und die Welt retten. Dann wird man ein bisschen älter, vielleicht wie Little Bee, und begreift, dass etwas vom Bösen in der Welt in einem selbst steckt, dass man ein Teil davon ist. -

Krieg ist immer ein schreckliches Ereignis und der moderne Krieg um Öl ist in manchen Ländern noch schrecklicher, als es unsere Vorstellung erlaubt. Zu sehen, wie eine Horde bewaffneter Männer das eigene Dorf überfällt, in Brand steckt und die Frauen vergewaltigt, ist ein grausames Erlebnis. Solche Überfälle zu überleben ist Glück und Unglück zugleich. Niemals wird man die Bilder vergessen und niemals wird man wieder ein normales Leben führen können.

Little Bee stammt aus Nigeria und hat die beschriebenen Dinge als Kind erlebt. Doch mit 14 Jahren kann sie nur noch an eine weite Flucht denken und schmuggelt sich auf ein Containerschiff, das auf dem Weg nach England ist. Dort angekommen wird sie sofort in ein Abschiebegefängnis gebracht. Das so genannte „Ausreisezentrum Black Hill“ ist für die kommenden zwei Jahre ihre Heimat. Es ist der Ort, an dem sie ihre Erinnerungen einholen. Ein Ort, an dem sie noch schlimmere Geschichten hört und ein Ort voller Demütigungen.
Nach ihrer Entlassung möchte sie sofort zu den einzigen Menschen, die sie in England kennt und die ein Teil ihrer nigerianischen Geschichte sind. Die angekündigte Ankunft von Little Bee bereitet allerdings in der Journalistenfamilie von Sarah und Andrew nicht nur Freude. Es kommt zu dramatischen Ereignissen und tragischen Wendungen.

Chris Cleave erzählt die Geschichte des nigerianischen Mädchens aus zwei Perspektiven. Auf der einen Seite steht Little Bee selbst und beschreibt ihr Leben und ihre Gedanken. Sie berichtet von ihren Bemühungen Englisch zu lernen und ihren Verständigungsproblemen, weil sie die Wörter in einem falschen Zusammenhang benutzte. Sie gibt aber auch den Blick auf ihre Seele frei. Sie spricht über ihre Gefühle und ihre Hoffnungen. Dabei versucht sie ein Verständnis bei dem Leser aufzubauen, indem sie kulturelle Unterschiede zwischen der afrikanischen und der europäischen Welt aufzeigt. Auf der anderen Seite steht die Journalistin Sarah, die in einem englischen Vorort lebt und nicht nur Mutter, sondern auch erfolgreiche Geschäftsfrau ist. Sie erzählt ebenfalls über ihr eigenes Leben, spricht aber auch über Ereignisse, die sie gemeinsam mit Little Bee erlebt hat. Da beide Erzählerinnen in einzelnen Abschnitten über dieselben Erfahrungen sprechen, erhält der Leser ein sehr differenziertes Bild, das kulturelle Unterschiede und daraus entstehende Handlungen nachvollziehbar macht.

Dank der Übersetzerin Susanne Goga-Klingenberg ist der sprachliche Witz erhalten geblieben und die sprachlichen Unterschiede der beiden Protagonistinnen sind noch klar erkennbar. Hier mag der Leser teilweise etwas über die Sprache von Little Bee stolpern. Die wundervollen Gleichnisse und die farbintensiven Beschreibungen heben das aber wieder auf. Teilweise erinnert die Erzählung daher auch an die sehr poetischen Romane aus dem afrikanischen Raum. Zu Sarah passt ihr eher abgeklärter journalistischer Ton, der aber im Verlauf der Geschichte immer mehr Gefühle zulässt. Das ist zu einem großen Teil Little Bee zuzuschreiben und spiegelt die persönliche Entwicklung Sarahs wider.

Fazit: Es handelt sich um einen Roman, der aufrüttelt ohne direkt anzuklagen. Man fühlt mit den handelnden Personen und möchte am liebsten in den Text hineinspringen und die Sache in die Hand nehmen. Gleichzeitig erinnert Chris Cleave an die wichtigen Dinge des Lebens, die sich überall auf der Welt ähneln. Und das alles erfolgt in so einer angenehmen sprachlichen Atmosphäre, dass man dieses Buch unbedingt empfehlen muss.

  dtv premium
Deutsch von Susanne Goga-Klinkenberg
Deutsche Erstausgabe
320 Seiten
ISBN 978-3-423-24819-8
2. Auflage, April 2011 

Link zur Verlagsseite (mit Leseprobe)

Mittwoch, 13. April 2011

Hallo? Halllloooo? Ist hier jemand?

Ja, ich bin hier und irgendwie auch nicht.
In dieser Woche bin ich alleinerziehend und habe somit mehr Pflichten als sonst und falle auch früher ins Bett.
Daher komme ich nicht so oft zum Lesen oder schreiben. Ich werde in dieser Woche aber noch auf jeden Fall "Ein Buch für Hanna" beenden und rezensieren.
In das Buch "Wo ist die Leiche?" habe ich noch nicht richtig hinein gefunden.
Zudem habe ich eine Graphic Novel fast beendet, die allerdings erst Anfang Mai erscheint und vorher nicht rezensiert werden darf.
Und morgen möchte ich endlich wieder an der Nähmaschine etwas vernünftiges produzieren. Heute habe ich wirklich gar nichts geschaffen beziehungsweise nur für den Mülleimer gearbeitet.

Ich hoffe wir lesen uns!
Liebe Grüße
Charlene

Montag, 11. April 2011

Michel Houellebecq, Karte und Gebiet

- "Auch wir sind Produkte", fuhr er fort, "kulturelle Produkte. Auch wir sind eines Tages überholt. Dieser Prozess spielt sich auf die gleiche Weise ab- nur mit dem Unterschied, dass es bei uns im Allgemeinen keine eindeutige technische oder funktionale Verbesserung gibt; nur die Forderung nach Neuheit bleibt, und zwar im Reinzustand." -

Michel Hoeullebecq beschreibt in seinem neuesten Werk überwiegend das Leben des Künstlers Jed Martin. Sein Vater ist ein bekannter und recht wohlhabender Architekt, der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Jeds Mutter hat sich in seiner frühen Kindheit das Leben genommen. Für die beiden Männer gab es in ihrem gemeinsamen Leben daraufhin nie wieder eine wichtige Frau. Ja, Jed hatte noch nicht einmal richtige Freunde. Man könnte ihn wohl als Sozial-Phobist bezeichnen. Mit Blick auf die Liebe gab es zwar die ein oder andere Bekanntschaft und längere Beziehungen, aber sein gesamtes Leben wollte er nie mit einer Partnerin teilen. Schon während des Studiums zog er sich in seine künstlerische Arbeit zurück, die sich zunächst im Bereich der Fotografie bewegte. Seine ersten Erfolge feierte er mit Departementkarten von Michelin, die er in aufwendiger Art und Weise fotografierte. Als er sich auf die Malerei und ganz besonders auf berühmte Persönlichkeiten spezialisiert, lernt er Michel Houellebecq kennen.

Ich habe dieses Buch als sehr ambivalenten Text wahrgenommen. Auf der einen Seite ist es ein Werk, wie es nur Michel Houellebecq schreiben kann. Auf der anderen Seite hat es so gar nichts von ihm. In seinen anderen Werken, die von vielen immer als reine Sexorgien-Bücher verstanden werden, wird die Kritik an der Gesellschaft und dem Kapitalismus geradezu herausgeschrien. Karte und Gebiet ist diesbezüglich sehr viel leiser und ruhiger. Der Text flüstert geradezu und schleicht sich gleichzeitig von hinten an, um dann plötzlich mit einem Satz den Leser zu schnappen. Danach entfernt er sich in konzentrischen Kreisen, kehrt aber immer wieder zurück. Es ist jedoch fraglich, ob diese Form der Gesellschaftskritik wirklich von vielen Lesern aufgespürt wird oder ob die Wirkung einfach verpufft, weil man darauf wartet, dass sich endlich einer der Protagonisten in ein lustvolles Leben stürzt. Da dieser Roman so anders ist, könnte man sagen, dass das Kennen der anderen Texte hinderlich ist. Nein das ist es ganz und gar nicht. Denn bei bestimmten Sätzen hört man nahezu wie das eigene Gehirn arbeitet, wie die Seiten der alten Bücher bewegt werden und neue gedankliche Verknüpfungen zu elementaren Erkenntnissen führen. Es ist fast so, als ob Karte und Gebiet das Lebenswerk des Autors abrunden soll. 
Dazu passend karikiert sich Houellebecq in hier das erste Mal in umfangreicher Form selbst. Er tritt nicht nur in der Geschichte auf und übernimmt im letzten Drittel eine sehr wichtige Rolle, sondern behandelt auch alle gängigen Bilder, die die Presse von ihm gezeichnet hat. Gleichzeitig scheint aber sein wahres Ich immer wieder in anderen Autoren zum Vorschein zu kommen.

Houellebecq hat in meinen Augen ein Kleinod entwickelt, in dem man intellektuelle Luft endlich wieder aufnehmen kann, ohne sich dabei am Unverständnis einzelner Sätze zu verschlucken. Ich habe plötzlich gedacht, dass alle Werke, die ich in den letzten Monaten gelesen habe, belanglos, sprachlich unvollkommen und oberflächlich gewesen sind. Ich kenne niemanden, der es so gut schafft kompakt und gleichzeitig interessant über Liebe, Kapitalismus, Tod, Trauer, Kunst und Literatur zu schreiben.

Fazit: Ein Meisterstück, das selbst Houellebecq wohl nicht mehr toppen kann.

Merci pour ce livre fantastique, Monsieur Houellebecq.

Michel Houellebecq
Karte und Gebiet
400 Seiten, Hardcover
Übersetz.(a.frz.) Wittmann, Uli
Originaltitel: La carte et le territoire
Flammarion (Paris) 2010
EUR 22,99 [D] / 34,90 sFr.
ISBN 978-3-8321-9639-4 

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Sonntag, 10. April 2011

"Trauerfall" in der Blogger-Familie

Liebe BesucherInnen,
heute gibt es leider keinen Sonntags-Tipp aber so etwas wie ein Wort zum Sonntag.

Bei mir fing alles mit einem Buchtausch an. Ailis hat mich über vorablesen.de kontaktiert und wir waren uns ganz schnell einig. Und schon war ich gefangen in der Bloggerwelt, die nicht immer glitzert, aber in unregelmäßigen Abständen Perlen an das Land spült. Gleich nach dem Erforschen von Ailis' Leseturm hob ich einen zweiten Schatz. Ich lernte Dorotas Blog (Bibliophilin) kennen und lieben. Wir tauschten nicht nur regelmäßig Kommentare aus, sondern auch ganz normale Post und eine nicht geringe Menge an Büchern. Okay ich gebe zu, dass ich mehr Buchhüllen und -taschen als Tauschobjekte abgegeben habe.
Im Gegensatz zu anderen Bloggern, die genauso wie ich während einer beruflichen Flaute mit dem Rezensieren begonnen haben, hat Dorota einen Vollzeitjob. Trotzdem hat sie es geschafft in einer Woche mehrere Rezensionen zu veröffentlichen. Sie hat zudem Tipps gegeben, hat auf anderen Blogs Kommentare hinterlassen, pflegte einen Facebook- und einen Lovelybooks-Account, beantwortete Mails etc. pp.
Schon länger hatte ich mir daher insgeheim die Frage gestellt wie sie das alles schafft und ob sie auch mal schläft oder einfach nur etwas für sich macht. Denn sein wir mal ehrlich, mein Blog ist super klein und ich habe nur eine 1/3-Stelle. Trotzdem komme ich nicht immer zum Lesen und Rezensieren. Regelmäßig plagt mich das schlechte Gewissen meinen Lesern gegenüber und es fällt mir schwer einfach mal ein klares Nein auszusprechen. Aber es handelt sich nun mal um ein Hobby. Ich bekomme dafür kein Geld, ich möchte auch noch andere Dinge machen und mich nicht nur über diese Seite definieren.
Wie muss es da erst Dorota gegangen sein als immer mehr Rezensionsexemplare ins Haus flatterten?
Daher hat sie sich entschlossen ihren Blog für einige Zeit zu schließen. Ich glaube ich spreche für viele andere begeisterte Leser ihrer Seite, wenn ich sage, dass man gar nicht richtig in Worte fassen kann, was gerade in einem vorgeht. Man kennt sich vielfach nur virtuell und doch ist eine Blogschließung wie der Verlust eines guten Freundes. Zumal es sich bei Dorotas Rezensionen um qualitativ hochwertige Texte und interessanten Themen handelte.

Liebe Dorota, danke für alle wunderbaren Artikel, die du in den letzten Monaten veröffentlicht hast. Ich danke dir auch für deine wunderbare erfrischende und humorvolle Art.
Du hast ganz bestimmt aus einigen Gelegenheitslesern wahre Leseratten gemacht.
Merci, dass wir an deiner Begeisterung für viele Bücher teilhaben konnten.
Ich hoffe wir verlieren usn nicht aus den Augen.


Und jetzt genieß deine Freiheit und lies einfach nur mal so für dich ein Buch!

Charlene

Vorschau: Houellebecq, Karte und Gebiet

Liebe BesucherInnen,
ich habe heute das aktuelle Buch von Michel Houellebecq beendet.
Allerdings verdient dieses wunderbare Buch eine wirklich sehr gut überlegte Rezension. Daher möchte ich mir noch einen Tag Bedenkzeit einräumen.
Morgen werde ich meine Meinung hier veröffentlichen.

Liebe Grüße
Charlene

Samstag, 9. April 2011

Ein Blick zurück- Die Woche

In dieser Woche habe ich wieder sehr viel genäht, bin aber auch mal zum Lesen gekommen. Zunächst habe ich von Gerdi M. Büttner Blutsfreunde beendet und mit Karte und Gebiet von Houellebecq angefangen. Wahrscheinlich kann ich das Buch bis morgen beenden und dann gleich rezensieren. Bisher bin ich wirklich begeistert.
Gestern war ich lange bei einem Treffen bzgl. meiner Jugendarbeit und heute habe ich auch wieder ein ganztägiges Seminar. Das Bloggen muss daher leider kurzfristig in den Hintergrund treten.

Ich habe mir aber auch überlegt verschiedene Wochenrückblicke zu testen. Vielleicht finde ich ja doch noch einen passenden. Oder es stellt sich ein interessanter Wechsel ein?!

Anfangen werde ich heute mit einer Variante, die sich in der letzten Zeit ganz schön ausgebreitet hat. Wer den Anfang gemacht hat, kann ich nicht mehr nachvollziehen.

[Gesehen] -
[Gehört] Gloria Gaynor - I will survive (7-Minuten-Version)
[Gelesen] Gerdi M. Büttner- Blutsfreunde
[Gegessen] Viel Obstsalat
[Getrunken] Apfelschorle
[Gefreut] über die Freude anderer Menschen, wenn sie Post von mir bekommen
[Geärgert] beim Nähen und in der Schule
[Gelacht] über Pauls "Witze"
[Geplant] Grillen mit Freunden
[Gewünscht] Geld :-)
[Gekauft] Nähzubehör
[Geklickt] www.wortweide.de
[Gegen das Grau] Grau? Wo?

Und was war bei euch so los?

Donnerstag, 7. April 2011

Betty Kay, In Arbeit

Ein Mann, der wegen einer Verletzung seine Arbeit nicht beenden kann und Angst bekommt, weil er die Urlaubspläne seiner Freundin zerstört. Eine Frau, die endlich befördert werden soll und sich schon ein rosiges Leben ausmalt. Ein Vertreter, der beim falschen Kunden ist und kurz vor Dienstschluss noch einmal in die Firma zitiert wird. Und eine Frau mit einem 24-Stunden-Job.

Wie jetzt? Dies sind alles Protagonisten aus den Kurzgeschichten von Betty Kay. Einzeln gesehen machen sie eher einen langweiligen Eindruck. Doch die Autorin erzählt auf spritzige Art und Weise kleine Anekdoten aus dem Arbeitsalltag dieser Menschen. Durch ungeahnte Wendungen wird der Leser beim Lesen zum Schmunzeln und Nachdenken angeregt.

Fazit: Eine wunderbare kleine Zusammenstellung, die Appetit auf mehr macht.

ISBN: 978-3-942024-12-9 30 Seiten A6, EUR 2,-
Link zur Seite der Autorin

Mittwoch, 6. April 2011

Gerdi M. Büttner, Blutsfreunde

Meine April-Entdeckung

- Sein Gesicht nahm eine graue Färbung an, ein untrügliches Zeichen, daß er dem nahenden Morgen seinen Tribut zollen mußte. Schon öfter war Daniel bei ihm gewesen, wenn er des Morgens starb. -

Daniel Kenneth wächst im 18. Jahrhundert behütet in Schottland auf. Sein Vater hat einen stattlichen Grundbesitz und bewohnt mit seiner Familie eine Burg, die wenige Jahre zuvor recht verwahrlost wirkte, aber durch die Übernahme der Kenneths in neuem Glanz erblüht. Alles deutet auf ein wundervolles Leben hin, das durch nichts getrübt werden kann. Doch als Daniels Vater eines Tages auf einer Geschäftsreise von Räubern überfallen und getötet wird, ändert sich alles schlagartig. Um das Land und die Burg behalten und bewirtschaften zu können, vermählt sich die Witwe, nach noch nicht einmal einem Jahr, mit dem Geschäftspartner ihres verstorbenen Ehemanns. Schnell wird klar, dass dieser nur ein Spiel gespielt hat, um an die Besitztümer der Familie zu gelangen. Als Erbe wurde allerdings Daniel eingesetzt, dessen Besitz bis zu seinem 21. Geburtstag durch seine Mutter verwaltet wird. Bis zu diesem Tag wollen ihm seine Stiefbrüder das Leben zur Höhle machen. 

Kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag kommt es zu einem tragischen Zwischenfall. Als Daniel wieder einmal verprügelt wird, will ihn sein Hund beschützen und stürzt sich auf einen der Angreifer und verbeißt sich in seinem Arm. Wenn der junge Daniel weiterleben will, bleibt ihm nichts anderes übrig als vor seinen Stiefbrüdern und dem tyrannischen Stiefvater zu fliehen. Sein Pferd ist schnell gesattelt und ohne Abschied zu nehmen verlässt er seine Heimat. 

Da er gut mit Tieren umgehen kann und fleißig ist, findet er immer wieder kleine Arbeitsstellen, die ihm sein Überleben in den kommenden Tagen sichern. Und als die Tage langsam kühler werden, erhält er sogar eine feste Anstellung bei einem Zirkus.
Nach vielen guten und einigen schlechten Tagen macht er die Bekanntschaft mit einem recht ungewöhnlichen Mann, der sich Nicolas Krolov nennt und für die nächsten Jahre ein wichtiger Teil von Daniels Leben sein wird. Er ist ein Vampir und lässt den jungen Schotten an seinem extravaganten Leben teilhaben, das so gar nichts mit unseren gängigen Vorstellungen über die Blutsauger zu tun hat.

Manchmal ist es schwierig mit noch recht unbekannten Autoren, die in kleinen Verlagen oder in Selbstverlagen publizieren. Schon die Qualität der Bücher lässt zu wünschen übrig und trübt den ersten Genuss. Bei diesem Roman ist das ganz anders. Er ist als Hardcoverausgabe erhältlich und mit einem Schutzumschalg versehen. Das Papier ist von guter Qualität und recht dick. Zudem handelt es sich um ein Werk mit fast vierhundert Seiten. Viele werden sagen, dass ihnen das egal ist. Mir nicht. Für mich ist Lesen auch mit vielen haptischen Prozessen verbunden. 
Nun gut, nach dem Aufschlagen und den ersten Seiten war mein Eindruck sehr zwiespältig. Relativ schnell wird die Geschichte der Familie Kenneth abgespult. Man erhält dadurch natürlich einen sehr guten Überblick, fühlt sich aber etwas überfordert. Auf der anderen Seite fiel mir schon die angenheme Sprache auf und die Geschichte enthielt sehr interessante Züge. Ich muss gestehen, dass das zwiespältige Gefühle nicht ganz weichen wollte. Die Geschichte entwickelt sich wirklich spannend und interessant, aber manchmal gab es Szenenwechsel, die mich aus dem Lesefluß gebracht haben, weil sie so plötzlich kamen. Trotzdem will man aber wissen wie die Fortsetzung aussieht.
An manchen Stellen hätte zudem die Spannung noch gesteigert werden können. Dies betrifft besonders schnelle Auflösungen von Konflikten oder Problemen. Gleichzeitig werden aber innerhalb der Geschichte langfristig Entwicklungen aufgezeigt, die verdeutlichen, dass die Autorin durchaus die handwerklichen Möglichkeiten besitzt die Spannungsbögen noch besser aufzubauen.

Fazit: Ich finde, dass es sich trotz kleiner Mängel um einen guten Text handelt, der das Können der Autorin erkennen lässt. Ich bin auf jeden Fall gespannt und will wissen was Daniel und Nicolas in Russland erleben (2. Band). Hoffentlich findet sich bald ein geeigneter Verlag für Gerdi M. Büttners Texte.




Dienstag, 5. April 2011

Randnotizen

Da ich schon die ersten Dornenbüsche über meinen Blog fegen sehe, möchte ich heute zumindest noch kleine Randnotizen hinterlassen.

Zunächst möchte ich noch einmal ganz dezent auf die Wahl zum Superblog (rechts) hinweisen :-)
Bis zum 7. April kann man noch für seine Lieblingsblogs in zehn verschiedenen Kategorien abstimmen.

Und dann machen wir auch gleich weiter mit der Beweihräucherung.

Ich habe meine Rezension bezüglich "Das lange Lied eines Lebens" bei lovelybooks.de eingereicht.
Jeden Monat wird dort die "Rezension des Monats" gekürt. Der Verfasser bekommt ein tolles Paket voller Bücher. Bisher habe ich mich immer vor einer Teilnahme gescheut, da man selbst eine Rezension einreichen muss. Das kam mir immer etwas absurd vor. Nun habe ich mich getraut und habe es unter die Top ten des Monats geschafft. In den nächsten zwei Wochen sichtet eine Jury alle zehn Rezensionen und gibt dann den Gewinner bekannt. Ich bin schon ganz aufgeregt.

Und nun? Morgen werde ich die Rezension von "Blutsfreunde" abliefern und dann mache ich mich ENDLICH über "Karte und Gebiet" von Michel Houellebecq her.

Bis dahin wünsche ich euch allen ruhige Arbeitstage und wieder etwas Sonne.
Charlene

Sonntag, 3. April 2011

Sonntagstipp

Ich mag es auch mal ganz negative Texte über literarische Werke zu lesen. Nicole hat auf der Seite der Bibliophilin einen Verriss geschrieben, der mir wunderbar gefallen hat. Daher gibt es diesen Text heute als Sonntagstipp :-)

Sonntags-Tipp #7
Blog: Bibliophilin (Nicole als Gastresenzentin)
Buch: Der Beethoven-Fluch
Buchautorin: M. J. Rose

Liebe Grüße
Charlene

Samstag, 2. April 2011

Wochenrückblick und Stand der Dinge

Ahoi!
Die vergangene Woche war eher in nähtechnischer Hinsicht ein Erfolg. Ich habe fleißig "Auftragsarbeiten" ausgeführt, Handytaschen entwickelt und eine neue Idee umgesetzt. Die Neuigkeit sieht so aus:



Es handelt sich dabei um eine Büchertasche. Bisher habe ich eine verschenkt und die hier abgebildete befindet sich ab sofort in der Rubrik "Bücherzubehör". In den nächsten Tagen wird aber hoffentlich noch das ein oder andere Exemplar hinzukommen. Viele Produkte schaffen es meist gar nicht bis auf den Blog. Aus Spaß stelle ich ein paar Fotos bei Facebokk online und einige Minuten später hat sich schon ein Interessent gefunden :-) Vielleicht sollte ich doch langsam mal darüber nachdenken einen DaWanda-Shop zu eröffnen.

Drei Rezensionen habe ich in dieser Woche veröffentlicht. Momentan lese ich noch "Blutsfreunde" von Gerdi Büttner. Danach möchte ich dann endlich "Karte und Gebiet" lesen.

Wer zu Beginn des Jahres an meiner Umfrage bzgl. SuB-Abbau teilgenommen hat, hat sicher schon gemerkt, dass es in dieser Richtung nicht weitergeht. Das liegt daran, dass ich durch das Nähen und einige Verlagskontakte sehr viele neue Bücher bekommen habe. Die Rezensionsexemplare stehen bei mir immer an erster Stelle und bringen eine geplante Reihenfolge stets und ständig durcheinander. Ich bitte daher vielmals um Verzeihung, wenn der gemeinsam erarbeitete Leseplan nicht umgesetzt werden kann ;-)

Die meisten Touristen in der Bücherstadt haben sicher schon den Hinweis zur Superblog-Wahl (rechts) gesehen. Ein paar verrückte Menschen haben mich nominiert. Mein Herz hüpfte ganz aufgeregt, als ich die Nachricht erhielt. Wirkliche Chancen rechne ich mir nicht aus. Dafür sind einfach zu viele gute und etablierte Blogger auf der Liste. Wer aber trotzdem für die Bücherstadt stimmen möchte, ist herzlich eingeladen.

Das Wochenende soll ja recht sonnig werden. Habt ihr einen Lieblings-Outdoor-Leseplatz oder setzt ihr euch einfach ans offene Fenster?

Ich habe heute noch eine Familienfeier mit 20 Gästen, die Kaffee, Kuchen und Grillgut verputzen werden. Zum Lesen komme ich also erst morgen. Und vielleicht setze ich mich dann in den Garten und genieße die angenehmen und noch nicht zu heißen Temperaturen.

Ich wünsche euch ein wundervolles (Lese-) Wochenende!
Charlene