Montag, 27. Dezember 2010

Nele Neuhaus, Eine unbeliebte Frau

- Nach sechzehn Jahren in der Stadt, in schicken und luxuriösen Altbauwohnungen im Frankfurter Westend und Sachsenhausen, nach sechzehn Jahren, in denen sie die Rolle der Ehefrau des Dr. Henning Kirchhoff gespielt hatte, war sie nun mit achtunddreißig Jahren ganz sie selbst. -

Pia Kirchhoff hat sich von ihrem Mann getrennt. Doch anstatt in Gram und Selbstmitleid zu versinken, beginnt sie ein neues Leben, dass ihren früheren Wünschen entspricht. Sie hat sich einen kleinen Hof gekauft, auf dem sie ihre Pferde und kleinere Tiere unterbringen kann. Sie liebt es in der Natur zu sein und sich auf dem Hof zu betätigen. Sie kann sich schon gar nicht mehr daran erinnern was sie einmal dazu bewogen hat in schicken Wohnungen mit teuren Möbeln zu leben. Zudem wurde sie nie als selbständige Person wahrgenommen, sondern immer nur als die Frau des bekannten Dr. Kirchhoff. Zudem kann sie endlich wieder in ihrem alten Beruf als Kriminalkommissarin arbeiten. Relativ schnell fand sich eine Stelle bei dem erst neu eingerichteten K11 der Hofheimer Kriminaldirektion. Nun steht sie vor ihrem ersten Fall, den sie gemeinsam mit ihrem Chef Oliver von Bodenstein bearbeiten soll. Eine männliche Leiche mit einer Schusswunde wird in der näheren Umgebung gefunden. Dabei handelt es sich um den bekannten Staatsanwalt Dr. Joachim Hardenbach, der sich selbst mit einem Jagdgewehr erschossen hat. Wenig später wird eine Frauenleiche an einem Aussichtspunkt gefunden. Zunächst haben beide Fälle gar nichts gemeinsam. Je weiter die Kommissare und ihr Team sich in die einzelnen Thematiken einarbeiten, desto stärker kristallisiert sich heraus, dass beide Personen eine Rolle in einem kriminalistischen Netz spielten, welches aus Prostitution, Menschenhandel, Wirtschaftsdelikten und Mord besteht. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein haben die schwere Aufgabe die Beziehungen innerhalb dieses Netzes aufzuklären und die Täter verschiedener Straftaten zu finden.

"Eine unbeliebte Frau" ist der erste Kriminalfall rund um Kirchhoff und von Bodenstein. Es handelt sich dabei ebenso um den ersten Taunus-Krimi von Nele Neuhaus. 
Ich hatte zunächst den vierten Band "Schneewittchen muss sterben" gelesen und war begeistert. Da man bei vielen Autoren eine regelrechte Entwicklung in den einzelnen Werken erkennen kann, war ich aber zunächst skeptisch welche Qualität das erste Buch dieser Reihe haben wird. Nach der Lektüre frage ich mich nun erst recht, wie mir Nele Neuhaus bisher entgehen konnte. Die Sprache ist wunderbar flüssig und klar. Es bereitet Freude jeden einzelnen Satz zu lesen, auch wenn die einzelnen Wörter nicht besonders poetisch oder philosophisch sind. Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und regt den Leser dazu an den Roman in einem Stück zu lesen. Dabei gibt es immer wieder interessante und schlüssige Wendungen, die die Lesefreude noch verstärken.

Fazit: Ich kann "Eine unbeliebte Frau" genauso wie auch schon "Schneewittchen muss sterben" ohne Einschränkungen empfehlen. Ich möchte geradezu dazu aufrufen unbedingt die Bücher von Nele Neuhaus zu lesen. Es handelt sich um einen kriminalistischen Lesegenuss!


Kartoniert
€ 8,95 [D], € 9,20 [A], sFr 14,90
ISBN-10: 3548608876
ISBN-13: 9783548608877

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wünsche

Liebe Besucher/innen,
ich möchte euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest wünschen. Verbringt die Zeit in aller Ruhe mit euren Freunden und Verwandten. Lasst es euch gut gehen und reich beschenken.
Anschließend könnt ihr dann gut in das neue Jahr rutschen.
Ich hoffe, dass wir uns 2011 wiedersehen bzw. -lesen werden.

Viele tolle Leseabenteuer bis dahin!
Charlene


http://www.christmas-graphics-plus.com/free/christmas-tree-clipart.html

Steve Stern, Der gefrorene Rabbi

Nun habe ich heute noch zwischen den Reisevorbereitungen gelesen, um euch eine Rezension zu liefern.
Und dann fällt mir auf, dass ich bis zum 10. Januar erst einmal nur eine Rezension auf vorablesen veröffentlichen darf.
Mist.
Daher kann ich euch bis dahin "nur" einen Link zu der entsprechende Seite einstellen.



Originaltitel: The Frozen Rabbi
Originalverlag: Algonquin
Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 496 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-89667-436-4
ca. € 21,95 [D] | € 22,60 [A] | CHF 37,90* (empf. VK-Preis)empfohlener Verkaufspreis

Verlag: Blessing

Link zur Verlagsseite


Dienstag, 21. Dezember 2010

Wow!

In den letzten Wochen habe ich so viel Glück bei Büchergewinnspielen gehabt, dass ich euch hier ein wenig davon berichten möchte.

Zunächst einmal möchte ich mich aber bei Ailis bedanken. Nicht nur, dass sie mich immer wieder erheitert und mir tolle Tipps gibt. Nein, sie bereitet mir auch immer wieder Bücherfreuden.
Vor einigen Tagen hatte ich bei Bastei Lübbe am Adventskalender-Gewinnspiel teilgenommen und drückte mir selbst die Daumen. Es gab nämlich 30x den Hohlbein-Roman "Thor" zu gewinnen. Da ich noch nie ein Werk von Hohlbein gelesen hatte, war ich sehr aufgeregt. Ailis und Schneewittchen haben mir ebenfalls die Daumen gedrückt. Leider hat es nicht geklappt. Ein paar Tage später fragte mich Ailis, ob der Postbote schon bei uns durch sei. Ich wunderte ich mich ein bisschen. Aber als am Abend der Postbote klingelte und mir ein Päckchen von Ailis überreichte, war mir einiges klar. Und als ich dann mein Geschenk ausgepackt hatte, bin ich nur noch vor Freude durch die Wohnung gesprungen. Ailis hatte doch tatsächlich das oben genannte Buch gewonnen und es mir geschickt.
DANKE!

Und nun zu meinen Gewinnen:
Bei BoD (Facebook-Adventskalender) habe ich fünf kleine Bände rund um das Thema Weihnachten gewonnen.
Bei Hoffmann und Campe habe im Rahmen eines Gewinnspiels (Facebook) das Buch "Das Labyrinth der Wörter gewonnen". Somit ist einer meiner Weihnachtswünsche schon in Erfüllung gegangen.
Vorablesen hat mein Regen-Gedicht im Rahmen der Adventskalender-Aktion so gut gefallen, dass ich das Buch "Bloß keinen Grießbrei an Heiligabend" gewonnen habe.
Der KiWi-Verlag sendet mir noch ein Buch über Weihnachtskatastrophen zu. Im Gegenzug soll ich mal berichten was so alles während unserer Weihnachtsfahrt nach Dänemark passiert ist.
Meine Buchhändlerin hat mir eine große Freude zum Weihnachtsfest gemacht und mir "Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels" und "Glister" geschenkt.
Gestern habe ich beim Goody-Thursday (Facebook) des PAN-Verlags ein großes Buchpaket gewonnen und kann mir fünf Bücher des Verlages aussuchen. Bei dtv (Adventskalnder) habe ich das Buch "Angriff aus dem Netz" gewonnen, welches ich meinem Mann schenken werde. Und im Briefkasten befand sich noch das Buch "Werwölfe. Wie sie leben, wer sie sind" von ArsEdition, welches ich bei einem Gewinnspiel über Werwölfe und Vampire gewonnen habe.

+++Update: Ich habe gerade erfahren, dass ich beim Reclam-Adventsgewinnspiel auf Facebook eine Ausgabe von "Die griechisch-römische Religion" gewonnen habe :-) +++
+++ Update 2: Ich habe jetzt erst mitbekommen, dass ich schon am 16. ein Greg-Fanpaket bei Bastei Lübbe gewonnen habe (Collegeblock, Tasse und Tattoos) +++

Nun kommt ja auch noch das Weihnachtsfest und da mein SuB ebenfalls gefüllt ist, werde ich im neuen Jahr erst einmal nicht an den vorablese-Aktionen teilnehmen, sondern die vorhandenen Werke abarbeiten.
Und wie versprochen werdet ihr im neuen Jahr entscheiden können welches Buch ich wann lesen werde.
Aber spätestens am Donnerstag kommt ja erst einmal die Rezension des gefrorenen Rabbis.

Bis dahin wünsche ich euch schöne vorweihnachtliche Tage,
Charlene

Samstag, 18. Dezember 2010

Wie und wann geht es weiter?

Liebe Besucher/in,
Weihnachten steht schon fast vor der Tür und das Jahr neigt sich auch dem Ende entgegen.
Für mich bedeutet das zunächst, dass ich bis Donnerstag das Buch "Der gefrorene Rabbi" gelesen und rezensiert haben möchte.

Am Freitag geht es dann über Neubrandenburg nach Ostjütland (Dänemark). Und dies führt zu einer kleinen Blogpause. Ab dem 3. Januar werde ich aber wieder online sein.

In dieser Zeit möchte ich natürlich einiges lesen, habe aber noch gar keine Vorstelleung davon wieviel Zeit ich dafür haben werde.
Zunächst gibt es noch Weihnachtslektüre, die ich gewonnen habe und natürlich über die Feiertage lesen möchte. Eine Rezension nach den Feiertagen werde ich mir wahrscheinlich schenken, da der thematische Bezug nicht mehr recht besteht. Aber vielleicht hole ich meine Gedanken im kommenden Jahr wieder heraus.

Auf meinem Stapel ungelesener Bücher (SuB) finden sich auch noch einige Werke. Außerdem gehe ich ganz fest davon aus, dass ich auch von dem Weihnachtsmann das ein oder andere Büchlein bekomme. 
Im neuen Jahr werde ich daher die noch nicht gelesenen Bücher auflisten und eine kleine Umfrage starten, in der ich nach dem Buch fragen werde, das ich als nächstes lesen soll.

Denjenigen, die e s in der nächsten Woche nicht mehr an den Rechner schaffen, wünsche ich bereits heute ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Ich hoffe, dass wir 2011 viele gemeinsame Leseerlebnisse haben werden.

Liebe Grüße
Charlene

Freitag, 17. Dezember 2010

Karin Schneider-Ferber, Heinrich in Canossa gedemütigt! (Wendepunkte der Geschichte)

Nach vergeblich verlaufenden Vorverhandlungen erschien Heinrich IV. am 25. Jan. 1077 (...) barfuß im Büßergewand Einlass heischend vor dem inneren Burgtor von Canossa. Auch an den beiden folgenden Tagen wiederholte er diesen Aufzug.
(Artikel Canossa, LexMA, Bd. II, 1442)


Heinrich IV. soll drei Tage lang nur mit einem dünnen Hemd bekleidet im Schnee gesessen und gewartet haben. Er wartete auf eine Antwort von Gregor VII., der den König von seinen Ämter enthoben, ihn gebannt und seine Untertanen vom Treueid entbunden hatte. Dieser Bußgang wird als einer der wichtigsten Wegmarken im Investiturstreit angesehen und stellt gleichzeitig einen Wendepunkt in der Geschichte dar. 
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Theiss-Verlag in seiner Reihe "Wendepunkte der Geschichte" einen Band herausgegeben hat, der genau diese Thematik behandelt. Die "Wendepunkte" sind vor allen Dingen für ein junges Lesepublikum gedacht und weichen daher in Aufmachung und Sprache von den üblichen historischen Einführungs- oder Überblickswerken ab. Ein szenischer Abriss bildet immer einen Einstieg in die Texte. Zudem sind alle Bände mit Karten, Literaturhinweisen und wichtigen Exkursen ausgestattet. Bereits erschienen bzw. in Planung sind die folgenden Themen:

Caesar im Senat niedergestochen
Perser bei Salamis besiegt
Jeanne d'Arc besiegt Engländer
Römischer Kaiser gestürzt- Das Aus für Westrom
Land in Sicht- Kolumbus entdeckt Amerika
Die Geschichte rund um den Investiturstreit wird von der Historikerin Karin Schneider-Ferber beschrieben. Schneider-Ferber war im vergangenen Jahr mit ihrem Werk "Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter" in aller Munde und ist auch als freie Journalistin tätig.
In dem vorliegenden Werk spannt die Autorin einen Bogen von den Ursprüngen der Salier und den Anfängen des Reformpapsttums bis hin zu den langfristigen Folgen, die aus Canossa erwachsen sind. Um einen näheren Einblick in das Vorgehen der Autorin zu geben, möchte ich den Aufbau des Buches ein wenig näher erläutern.
Es beginnt, wie oben beschrieben, mit einem szenischen Einstieg, in dem beschrieben wird wie sich Heinrich IV. und Gregor VII. gefühlt haben könnten, welche Gedanken sie hegten und wie sie dem jeweils anderen gegenüber aufgetreten sind. Ich muss zugeben, dass mich dieser Textabschnitt sehr irritiert hat. Ich wusste nicht recht was ich mit den Aussagen anfangen sollte und hatte die leise Befürchtung, dass das gesamte Buch in dieser Form geschrieben sein könnte. Für mich stellte dies keine legitime Auseinandersetzung mit dem Thema dar. Doch schon das erste Kapitel lies mich aufatmen. Es wird ein kleiner Überblick über das 11. Jahrhundert gegeben und danach gefragt wie man Canossa bewerten könnte. In einem ersten Exkurs werden wichtige Chronisten der Salierzeit vorgestellt, die auch in ihren eigenen Kontext eingebettet und ansatzweise bewertet werden. Somit erhält man einen wichtigen Hinweis auf die Glaubwürdigkeit der einzelnen Personen. 
In anschließenden Abschnitt analysiert die Autorin die Zeit vor dem Bußgang. Hier ist eine Dreiteilung in Kirche, Reich und Herrschaft zu erkennen. Und doch werden alle drei Aspekte miteinander verbunden, da ja der Investiturstreit aus der Beziehung aller drei Strukturen zueinander entstanden ist. So geht es nicht nur um den Aufstieg des Papsttums und seine Reformbestrebungen, sondern auch um die Investitur wichtiger Ämter und die Ernennung politischer Herrscher. Gleichzeitig werden das Problem der Simonie und die Einmischung der Könige in die Handlungsbereiche der kirchlichen Würdenträger behandelt. Wer war aber eigentlich für welche Bereiche zuständig und wie standen die Fürsten den einzelnen Parteien gegenüber? Schneider-Ferber gibt auf alle Fragen klare Antworten ohne sie als absolut darzustellen. Sie weist auf wichtige Forschungsergebnisse hin und verschweigt dabei nicht ungeklärte Fragen. Weiterhin werden alle wichtigen Begriffe einfach erklärt und gut in den eigentlichen Text eingebettet. 
Diese Vorgehen behält sie auch in den folgenden Kapiteln bei, in denen es um den eigentlichen Bußakt, die Zeit bis zum Wormser Konkordat und den Nachwirkungen des Investiturstreits geht. Die einzelnen Themenabschnitte sind so gut ausgewählt und werden so klar und gleichzeitig umfangreich beschrieben, dass man nach Beendigung der Lektüre einen umfangreichen Einblick in das Thema gewonnen und sich das entsprechende Wissen ganz nebenbei angeeignet hat. 
Der Anhang, bestehend aus Zeittafel, Papstliste, Überblick über die Salier und Quellen- und Literaturhinweise rundet das Buch wunderbar ab.

Fazit: Aus meiner Sicht handelt es sich um ein hervorragendes Einführungswerk, dass für interessierte Laien, Leistungskursschüler und Bachelorstudenten zu empfehlen ist. Es werden zwar keine neuen Forschungsfelder oder -fragen entwickelt, aber der aktuelle Stand der Forschung wird in verständlicher Weise und interessant wiedergegeben. Zudem wirkt die gesamte Aufbereitung sehr ansprechend und man erhält einen wunderbaren Ein- und Überblick.



2010. 1. Auflage
144 Seiten. 14 x 21 cm. Kartoniert
ISBN 978-3-8062-2338-5

EURO 14,90

Link zur Verlagsseite 

FreitagsFüller


Bevor die nächste Rezension folgt, kommt hier erste inmal der von mir ausgefüllte fraitagliche Bogen.
1.  Röhre in Stiefeln  sieht bei mir aus wie gequetschtes Sushi-Röllchen.
2.  Unser Adventskranz fing an zu schimmeln und fehlt nun  auf dem Tisch.
3.  Wenn ich 3 Tage eingeschneit wäre müsste ich mit Paul wohl 1000 verschiedene Eisenbahnstrecken oder Ritterburgen bauen.
4.  Petit Papa Noël ist mein Favorit bei Weihnachtsmusik.
5.  Nur noch eine Woche bis Weihnachten  und die Fahrt nach Dänemark.
6.  Ich habe genug Geschenke besorgt.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Beginn des Wochenendes, morgen habe ich die Geburtstagsfeier meines besten Freundes geplant und Sonntag möchte ich bei meinen Großeltern lecker essen!

Ich wünsche euch allen einen wundervollen vierten Advent und viel Erfolg beim Last-Minute-Shoppen!

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Markus Heitz, Judastöchter

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich keine Vorstellung von Vampiren. Falsch: von echten Vampiren. Bislang habe ich mich immer mit Werwölfen herumgeschlagen und kaum einen Gedanken an Ihre Spezies verschwendet. Ich habe nicht mal richtig an Sie geglaubt.

Normale Vampire gibt es en masse, aber es gibt nur eine rothaarige Vampirin, die außergewöhnliche Kräfte besitzt. Sia ist eine Judastochter und damit die letzte ihrer Art. Ihre Reißzähne sind länger und dicker als bei gewöhnlichen Vampiren. Sie ist schneller, beweglicher und stärker. Zudem kann sie mit einem einzigen Biss töten. Allerdings kann sie kein fließendes Wasser überqueren und wird durch scharfe und spitze Gegenstände an das Eindringen in Häuser gehindert. Ihr Leben oder besser ihre Existenz geht auf einen Fluch zurück, den sie von ihren einzigen Nachfahren, Emma und Elena, fernhalten möchte. Doch in der letzten Zeit wurden sie mehrfach angegriffen und sind nur knapp dem Tod entkommen. Seit dem letzten Vorfall liegt Emma im Koma. Ihre Tochter, die siebenjährige Elena, lebt zunächst bei Sia und hängt häufig dem Gedanken nach sich selbst zu töten, um so zu einer Vampirin zu werden und kämpfen zu können. Als Mutter und Tochter entführt werden, erhält Sia den Auftrag in Irland einige Wesen zu vernichten.

Sollte ihr dies gelingen, werden ihre Nachfahren wieder freigelassen. Sie versucht zunächst noch die beiden in Deutschland zu finden und zu befreien. Dies misslingt jedoch. Zu allem Überfluss trifft sie einen alten Bekannten wieder, der ihr zunächst sehr seltsam erscheint. Nach kurzer Zeit muss sie sich jedoch eingestehen, dass sie ohne ihn den Auftrag nicht erfüllen kann. Zunächst müssen beide nach Irland gelangen und somit eine Vielzahl kleiner und großer fließender Gewässer umgehen. Der Auftraggeber hat daran aber auch gedacht und stellt ein U-Boot zur Verfügung. Ohne Probleme läuft die Überfahrt trotzdem nicht ab. In Irland geraten sie in einen Kampf zwischen verschiedene Kreaturen und müssen sich entscheiden auf wessen Seite sie stehen. Was ist für die Befreiung von Emma und Elena hilfreich?

"Judastöchter" ist der dritte und vorerst letzte Band in der Reihe "Judaskinder". Für mich ist es der erste Band, den ich aus der Reihe gelesen habe und auch das erste Buch von Markus Heitz. Bisher hatte ich mich eigentlich nur sporadisch mit dem Thema Fantasie beschäftigt. Daher war für mich auch zunächst die am Anfang stehende Liste, welche die wichtigsten Personen und Gruppen aufführt, etwas erschlagend. Ich habe es schnell aufgegeben mir die Einzelheiten zu merken und habe einfach gelesen. Zunächst hat mich positiv überrascht, dass die Handlung in Leipzig spielt, da solche Geschichten eher an mystischen Orten spielen.
Relativ schnell tauchen neben der Vampirin auch andere Wesen auf, die ich nicht zunächst nicht einordnen konnte. Nach ca. 150 Seiten war ich aber schon tief in die Welt eingetaucht und das Lesen hat mir große Freude bereitet. Die Sprache von Markus Heitz ist sehr verständlich und er wählt die Wörter mit sehr viel Sorgfalt. Trotzdem wirkt die gesamte Konstruktion nicht schwerfällig oder grob. Das Lesen erfolgt sehr flüssig und wenn man einmal verstanden hat welche Eigenschaften zu welchen Wesen gehören, stolpert man auch nicht mehr über einzelne Begriffe.

Betrachtet man die gesamte Geschichte, sind mir jedoch einige Aspekte nicht tief genug beschrieben worden. Was hat es jetzt wirklich mit den Sídhe? Wie sah die Situation in Irland vorher aus und welche konkreten Pläne verfolgen die einzelnen Gruppen?
Die starke Dynamik, die Geschwindigkeit und die Handlungsfülle haben dieses Defizit jedoch wieder einigermaßen ausgeglichen. Zudem ist es auch möglich, dass sich die Fragen erledigen, wenn man alle Bände der Reihe gelesen hat.

 Fazit: Für Vampir- und Fantasiefans, die gut unterhalten werden wollen, kann ich das Buch nur empfehlen. Für Neueinsteiger in das Thema kann es zu Problemen kommen, die vielleicht kleiner werden, wenn man mit dem ersten Band beginnt.


Seiten 608  
Klappenbroschur  Quality Paperback  
EUR (D) 14,99  
ISBN 3-426-65230-7  
ISBN 978-3-426-65230-5 

Link zur Verlagsseite 


Recht herzlichen Dank an lovelybooks, DroemerKnaur und den Autor für dieses Leseexemplar.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Wöchentliche Vorschau

Liebe Besucher,
hier nun meine wöchentlich Vorschau, da ich ja berufsbedingt nicht jeden Tag "nur" lesen kann :-)
"Judastöchter" von Markus Heitz habe ich beendet. Fast beendet habe ich aus der Reihe "Wendepunkte der Geschichte" den Band über Heinrich IV. und den Gang nach Canossa. Diese beiden Bücher werde ich auf jeden Fall noch in dieser Woche rezensieren. Geplant ist ein Artikel für morgen und eine Rezension für Freitag.
Als Lektüre folgt nun "Der gefrorene Rabbi".

Ich hoffe, dass mir meine Leser trotz der unregelmäßigen Veröffentlichungen treu bleiben.

Liebe Grüße
Charlene

Montag, 13. Dezember 2010

Leserpreis-Gewinner

Heute wurden die Gewinner des lovelybooks-Leserpreises bekannt gegeben.
Ich möchte euch hier, für mich persönlich teilweise sehr überraschenden Gewinner, nennen.
Alle restlichen Ergebnisse könnt ihr euch auf der lovelybooks-Seite anschauen. Hierfür müsst ihr nur das Banner auf der rechten Seite anklicken.

Allgemeine Literatur
Morgan Callan Rogers 
Rubinrotes Herz, eisblaue Seele

Spannung
Sebastian Fitzek
Der Augensammeler

Romantik/Liebe/Gefühl
Richard Paul Evans
Mein Winter mit Grace

Fantasie
Suzanne Collins
Die Tribute von Panem. Gefährliche Liebe

Historische Romane
Rebecca Gablé 
Hiobs Brüder


Kinder-/Jugendbuch
Kerstin Gier
Saphierblau

Sachbuch
Bad Boy Uli
Höllenritt

Hörbuch
Edgar Rai
Nächsten Sommer 

Bester Buchtitel
Angela S. Choi
Hello Kitty muss sterben

Bestes Cover
Kai Meyer
Arkadien brennt

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ich stelle vor: Mark Benecke

Der Herr der Maden. Ob das wohl ein guter Spitzname ist? Sicherlich sammelt man damit eher ungewöhnliche Anhänger. Aber Mark Benecke dürfte das nicht stören. Denn gewöhnlich ist dieser Mann auf gar keinen Fall.
Schon rein optisch gibt er sich nicht dem Mainstream hin: Schwarze Kleidung, Schmuck, der der Gothic-Szene zuzuordnen ist, sowie zahlreiche Tätowierungen prägen sein Erscheinungsbild.
Und der Name "Herr der Maden" kommt nicht von ungefähr. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Forensische Biologie. In diesem Arbeitsfeld geht es um die Todeszeitbestimmungen, die damit in Verbindung stehende Insektenkunde, DNA-Analysen, Analyse verschiedener Gifte etc. pp.
Bevor er einer der bekanntesten forensischen Biologen wurde, absolvierte zunächst ein Biologiestudium in Köln und ging nach seiner Dissertation in die USA, um sich dort mit Spurensicherung und ganz besonders Insekten auf Leichen zu beschäftigen.
Sein Bekanntheitsgrad mag auch damit zusammenhängen, dass er, im Gegensatz zu einer Vielzahl seiner an Universitäten tätigen Kollegen, nicht die Öffentlichkeit scheut. Das wird von vielen als "unwissenschaftlich" angesehen. Diese Ansicht kann ich allerdings nicht teilen. Er schafft es Wissenschaft interessant zu gestalten und verständlich zu vermitteln. Er erklärt wie die Welt der Kriminalistik jenseits von C.S.I. aussieht und beschäftigt sich mit Alltagsphänomenen. Und letztendlich ist er nicht wie ein Professor verbeamtet, sondern arbeitet freiberuflich. Das kann man jedoch nicht mit einer unwissenscahftlichen Arbeitsweise gleichsetzen.
Neben dieser täglichen Arbeit und den vielen Vorträgen ist er unter anderem noch Mitherausgeber der "Annals of Improbable Research" und verleiht mit seinen Kollegen jährlich den IgNobelpreis. Weiterhin hat er eine eigene kleine Rubrik bei den Profis auf Radio Eins, ist Vorsitzender der Dracula-Gesellschaft, beschäftigt sich folglich mit Vampiren.... Um alle Tätigkeiten aufzuzählen reicht der Platz nicht aus. Ihr könnt euch aber umfangreich auf seiner Seite www.benecke.com informieren.

Seine Bücher:
Mark Benecke beschäftigt sich ja wie beschrieben mit vielen Themen. Genauso vielfältig ist auch sein literarisches Programm. Vom Lehrbuch bis zum Kinderbuch über den Tod ist alles dabei.
Ich habe bisher drei Bücher gelesen, die dem kriminalistischen Bereich zugeordnet werden können und zwei Bücher über den Ig-Nobelpreis bzw. die Forschungsarbeiten mit denen sich der Preisausschuss beschäftigt hat.
Zunächst einige Worte zu den eher humorvollen Büchern, die sich mit den Forschungsarbeiten beschäftigen. Der IgNobelpreis wird von der Harvard University vergeben. Seit Anfang der 90er Jahre erhalten Einzelpersonen oder Forschergruppen diesen Preis, wenn sie sich mit besonders skurrilen Themen beschäftigt haben. Teilweise sind die Arbeiten auch einfach unnütz oder unwichtig. Also eigentlich völlig umsonst. Mark Benecke stellt in den Büchern "Lachende Wissenschaft" und "Warum man Spaghetti nicht durch Zwei teilen kann" eine Auswahl der Forschungen vor. Er hebt die humorvollen Aspekte der Arbeiten hervor, prüft aber auch genau den wissenschaftlichen Gehalt und erklärt ausführlich die Zusammenhänge. Gespickt ist das ganze mit bissigen Kommentaren und eigenen Ideen. Die Sprache ist dabei sehr verständlich und macht die Bücher auch für einen Laien zum Lesevergnügen. Nach dem Lesen kann man seine Bekannten dann mit dem Wissen über Grizzly-Abwehr, Fremdgehverhalten und Spaghetti-Bruch aufklären.
Ebenso verständlich sind auch die Bücher geschrieben, die sich mit Kriminalfällen beschäftigen. Natürlich haben sie ein eher ernstes Thema, doch schafft es Benecke auch hier den Humor nicht zu verlieren. An verschiedenen Beispielen erklärt er seine Arbeitsmethoden sowie Chancen und Grenzen der forensischen Biologie. Es geht um DNA-Analysen, Liegezeiten von Leichen, Klärung von Todesursachen und um psychologische Komponenten. Das Vorgehen der Täter wird teilweise sehr explizit beschrieben und ist an manchen Stellen nichts für schwache Nerven. Er schaut aber auch hinter die Kulissen. Wie sah das Leben der Täter und Opfer aus? Wie wurden Opfer ausgewählt? Was bedeuteten die Straftaten und letztendlich die Aufklärung für Familien oder ganze Orte. Man merkt dabei häufig, dass Mark Benecke ein Perfektionist ist. Dass Beschreibungen daher manchmal etwas ausufern, mag manche Leser stören. Ich finde es immer wieder spannend und zudem ist dadurch alles nachvollziehba - es fehlt kein Puzzleteil.
Wer einen guten Einstieg in das Thema und der Benecke-Welt sucht, dem empfehle ich Mordmethoden. In diesem Buch befindet sich auch ein Abschnitt über die Body Farm, der für jeden Kathy Reichs-Fan interessant ist und noch mehr Informationen über Forschungen bzgl. Leichenverwesung enthält.






EUR 8,99
Bastei Lübbe
Taschenbuch, 352 Seiten
Ersterscheinung: 23.11.2004
ISBN: 978-3-404-60545-3



Link zur Verlagsseite


Freitag, 10. Dezember 2010

Freitag!

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Die Einsetzungen stammen von mir und wurden durch Unterstreichungen kenntlich gemacht :-)

1.  Im Allgemeinen   fällt es mir an manchen Tagen schwer positiv zu denken.
2.  Ich bekomme bestimmt tolle Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr.
3. Bei diesem Wetter brauche ich jeden Tag mindestens einen Kaffee, einen Tee und am Abend einen Glühwein :-D.
4.   Apfelsinengeruch in der Wohnung und Wattebällchen (Schneeflocken) zwischen zwei Fenstern, das erinnert mich sehr an Weihnachten in meiner Kindheit .
5.  Mein Auto, ich habe gar keinen Führerschein (nur Motorrad).
6.  Alles über 130 km/h ist für mich zu schnell!(Obwohl dieser Punkt wohl eher auf etwas anderes abzielte)
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Trivial Pursuit, morgen habe ich einen Ausflug zum Indoor-Spielplatz geplant und Sonntag möchte ich gemütlich mit meiner ehemaligen Bio-Lehrerin und ihrem Mann quatschen!

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Jetzt noch schnell abstimmen!

Bis morgen könnt ihr noch für den Leserpreis von lovelybooks abstimmen. Einfach das Banner (rechts) anklicken und los geht es mit der Abstimmung.
Am Montag werden dann die Ergebnisse bekannt gegeben.
Ich bin ehrlich gesagt schon sehr aufgeregt und frage mich, ob es meine Favoriten schaffen.

Liebe Grüße
Charlene

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Erste Eindrücke vom neuen Bücher-Magazin

Vor einigen Monaten erhielten die Abonnenten des Bücher-Magazins keine Zustellungen mehr. Anfragen an den damaligen Verlag liefen lange Zeit ins Leere und die Leser wussten nicht wie die Zukunft des Magazins aussehen wird. Zufällig fanden einige Blogger einen Artikel, der ein entsprechendes Insolvenzverfahren ankündigte. Nach mehreren Wochen erhielten alle die Nachricht, dass falkemedia das Magazin übernimmt und weiter herausgeben wird. Am 3. Dezember war es dann so weit, das neue Heft erschien.
Da ich das Magazin sehr gerne gelesen habe, war ich natürlich gespannt welche Dinge sich geändert haben.
Das Editorial hat mich gleich erfreut. Was früher teilweise etwas patzig wirkte, und daher von mir zum Schluss einfach ignoriert wurde, macht nun einen wunderbaren klaren Eindruck und ist in einer angenehmen Sprache formuliert.
Die nächsten Seiten zeigten zunächst nur optische Veränderungen und beinhalteten gewohnte und interessante Themen. Doch der Artikel "Die wichtigsten Bücher 2010" verursachte Erstaunen. Ich gebe zu, dass einige Rezensionen im "alten" Magazin sehr subjektiv waren. Aber ich fand das vollkommen in Ordnung, weil sie sich sehr gut mit meinem Geschmack deckten. Und ich hatte immer das Gefühl, dass der jeweilige Rezensent auch wirklich das Werk gelesen hat. Ich kann natürlich nicht nachprüfen, ob das stimmt. Aber es kommt ja auf den Eindruck an. Der oben genannte Artikel enthält nun solche Bücher, die als wichtig bezeichnet werden, weil sie auf diversen Preislisten standen. Das mag ja alles schön und gut sein, doch auch auf solchen Listen befinden sich ab und an mal Bücher, die eigentlich in die Rubrik "überbewertet" gehören oder wirklich als Schund bezeichnet werden können. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da. Bei dem Artikel scheint es sich daher eher um eine Copy+Paste-Arbeit zu handeln, was zu wirklicher Enttäuschung bei mir geführt hat. Na gut, ein neues Team und ein neuer Verlag müssen sich auch erste einarbeiten. Also weiter...
Es folgt ein schöner Artikel über Armin Mueller-Stahl, bei dem es sich um einen Auszug aus der Biografie handelt, welche Volker Skierka verfasste. Daran schließt ein Artikel über die Neuaufllage von "Verordneter Sonntag" an. Der Text ist sehr ansprechend und verständlich geschrieben. Die Auswahl der Fotos finde ich jedoch weniger gelungen.
Auf der kommenden Seite befindet sich Werbung mit Roger Willemsen. Ach nein, das ist keine Werbung! Da der vorangegangene Artikel links endet und rechts das Foto von Willemsen zu sehen ist, welches die Überschrift und einen kleinen Inhaltsabriss enthält, nimmt man es jedoch als Anzeige wahr. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber mal gelernt zu haben, dass solch ein Layout vermieden werden sollte.
Ich lasse mich dadurch aber nicht beirren und lese weiter. Auf Seite 39 kommen dann endliche meine geliebten Rezensionen. Die Auswahl verwundert zwar etwas, die Texte gefallen mir aber. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich noch den Einschub der Rubrik "Die schönsten Liebesromane", welcher die Rezensionen unterbricht. Beim weiteren Lesen fällt zudem auf, dass die Rezensionen sehr viel länger sind als früher. Ob ich das gut oder schlecht finde, kann ich noch nicht sagen.

In der zweiten Hefthälfte sind mir keine Besonderheiten aufgefallen. Im gewohnten Stil werden Autoren und ihre Werke vorgestellt, weitere Rezensionen und Tipps rund um Bücher folgen. Allerdings mag meine positive Einstellung auch darin begründet sein, dass diesmal viele Krimis behandelt wurden und ich dieses Genre gerade für mich entdeckt habe. :-)

Ganz zum Schluss bereitet mir die Redaktion noch eine ganz besondere Freude. In der Rubrik "Überschätze Bücher" wird Axolotl Roadkill besprochen. Merci dafür.

Fazit: Ein bisschen Einarbeitung benötigt das neue Team noch und einige Dinge sollten noch am Layout geändert werden. Ansonsten sind die Redakteure auf einem sehr guten Weg.

Ich lese das Magazin auf jeden Fall weiter!

Dienstag, 7. Dezember 2010

Nele Neuhaus, Schneewittchen muss sterben

So weiß wie Schnee,
so rot wie Blut
und so schwarz wie Ebenholz

Zehn Jahre Gefängnis. Zehn Jahre lang jeden Tag die Frage, ob man dieses schreckliche Verbrechen wirklich begangen hat. Und immer wieder der verzweifelte Versuch sich an die Nacht zu erinnern.
Tobias Sartorius war ein junger Mann, der in eine erfolgreiche Zukunft blickte. Er hatte sein Abitur mit 1,1 abgeschlossen, wollte Medizin studieren und war ein absoluter Mädchenschwarm. Mit Stefanie, für die er sogar seine vorangegangene Beziehung beendet hatte, war er sehr glücklich und träumte von einem gemeinsamen Leben mit ihr. Doch eine Nacht veränderte alles. Seine Freundin machte mit ihm Schluss. Darüber gerieten beide später in einen Streit, bei dem auch seine Ex-Freundin anwesend war. Tobias soll so wütend gewesen sein, dass er beide Mädchen umgebracht hat. Er selbst kann sich daran jedoch nicht erinnern. In einem Indizienprozess wurde er, obwohl keine Leichen entdeckt wurden, schuldig gesprochenund zu zehn Jahren Haft verurteilt. 
Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, kehrt er wieder in sein Heimatdorf zurück. Dort muss er zunächst feststellen, dass seine Eltern mittlerweile geschieden sind und sein Vater den Gasthof aufgeben musste. Zudem stößt er fast überall im Dorf auf Ablehnung. Dabei bleibt es aber nicht. Er wird beschimpft, seine Familie wird gemieden und das Grundstück mit verachtenden Parolen beschmiert. 
Als Tobias Mutter von einer Brücke gestoßen wird und schwerverletzt überlebt, beginnt Pia Kirchhoff zu ermitteln und findet Spuren, die auf einen Zusammenhang mit Tobias Tat hindeuten. Gemeinsam mit ihrem Chef Oliver von Bodenstein und den anderen Kollegen stößt sie auf Unklarheiten in den alten Akten und beginnt noch einmal neu zu ermitteln. Der Widerstand innerhalb des Dorfes ist diesbezüglich enorm. Alle scheinen etwas zu wissen, wollen aber nichts sagen.
Was ist damals wirklich passiert? Handeln Freunde immer uneigennützig? Und warum verschwindet nach Tobias Rückkehr ein weiteres Mädchen?

Diese und andere Fragen klären die Ermittler des K11 im Laufe der Handlung. Auch wenn sie dafür manchmal Umwege in Kauf nehmen müssen. Dass die Spurensuche dabei nicht nur spannend ist, sondern auch genüsslich gelesen werden kann, ist Nele Neuhaus zu verdanken. Für mich war es der erste Roman der Autorin und ich kann mich nur vor ihr verneigen. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt, die Spannung ist nie abgebrochen und die Figuren werden einfach hervorragend beschrieben. Keine Person bleibt unscharf oder wird nur eindimensional beschrieben. Jede/jeder hat ein Berufs- und ein Privatleben, erlebt schöne und schreckliche Momente, zweifelt und ist erfolgreich. Dabei sind die Dialoge hervorragend konzipiert und wirken nie konstruiert. Wut, Trauer und Humor werden aber nicht nur über die gesprochenen Worte vermittelt, sondern auch über die Haltungen der Personen, ihre Gedanken und ihre Handlungen. Die Sprache ist dabei nicht gestelzt oder platt. Sie ist klar, verständlich und einfach stimmig. Man benötigt außerdem kein Vorwissen. Alles ist schnell nachvollziehbar und entsprechende Erklärungen werden in den Text eingebettet ohne konstruiert zu wirken. Zu der guten sprachlichen Qualität gesellt sich ein wunderbares Szenario, das immer wieder unerwartete aber nicht unverständliche Wendungen enthält. Personen spielen ein falsches Spiel oder gleich mehrere Rollen. Einige brechen unter Druck zusammen, andere fühlen sich zu unlogischen Handlungen hingerissen. Aber trotzdem passt alles zusammen. Wunderbar!

Fazit: Ich möchte "Schneewittchen muss sterben" an dieser Stelle unbedingt empfehlen. Es handelt sich dabei um einen wunderbaren Kriminalroman, der ohne große Brutalität auskommt und bis zum Schluss spannend bleibt.



544 Seiten
Kartoniert
€ 9,95 [D], € 10,30 [A], sFr 16,90
ISBN-10: 3548609821
ISBN-13: 9783548609829



Sonntag, 5. Dezember 2010

Die kommende (Lese-)Woche

Liebe BesucherInnen,
erst einmal wünsche ich euch einen wundervollen und verschneiten zweiten Advent.
Ich hoffe, dass Ihr nicht im Einkaufsstress steckt, sondern diesen Tag gemeinsam mit euren Liebsten verbringen könnt oder vielleicht eine lustige Schlittenfahrt gemacht habt.

Da ich noch ein wenig Arbeit auf dem Tisch habe, schaffe ich es wahrscheinlich nicht heute oder morgen eine Rezension zu schreiben.
Aber am Dienstag werde ich meine Meinung über "Schneewittchen muss sterben" abgeben. Am Mittwoch möchte ich euch endlich wie versprochen Mark Benecke vorstellen.
Zudem habe ich angefangen von Markus Heitz "Judastöchter" zu lesen. Mit etwas Glück müsste ich dieses Werk am kommenden Wochenende besprechen können.
Und da das Bücher-Magazin endlich wieder erscheint, werde ich zwischendurch auch darüber noch einige Worte verlieren.

Ihr seht also, dass einiges auf euch zukommen wird :-)


Liebe Grüße und bis bald
Charlene

Freitag, 3. Dezember 2010

FreitagsFüller

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Die unterstrichenen Passagen stammen wie immer von mir :-)

1.  Bei dieser Kälte freut man sich mal wieder am heimischen Schreibtisch zu sitzen.
2.  Irgendjemand sagte mal, dass jeder bekommt was er verdient, und ich glaube fest daran.
3.  Schnee  ist einfach nur wunderbar.
4.  Ich bin gerne Lehrerin,  auch wenn es manchmal anders aussieht .
5.  Am besten  gefällt mir der Gedanke irgendwann ein eigenes Arbeitszimmer zu haben.
6. Lebkuchen nasche ich nur in der Vorweihnachtzeit .
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf die Ruhe am Abend , morgen habe ich shoppen und arbeiten geplant und Sonntag möchte ich, dass Paul viel Spaß bei der Nikolaus-Zugfahrt hat!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Es geht los!

Nun ist es endlich so weit. Der Leserpreis geht in die Votingphase. Jeder, der eine gültige Emailadresse hat, kann bis zum 10. Dezember auf der lovelybooks-Seite für sein Lieblingsbuch stimmen.
Ich wünsche euch allen viel Spaß beim abstimmenund drücke den Autoren, Verlagen und Illustratoren die Daumen!

Und nun los, ran ans abstimmen!

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Buchkultur, Das Internationale Buchmagazin

Das Magazin Buchkultur gibt es seit 1989 und es ist mittlerweile eine Institution unter den Buchmagazinen. Und es ist mir bisher ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Durch eine Twitter-Aktion habe ich ein Probeexemplar erhalten und muss mich nun wirklich fragen, wie ich dieses Magazin übersehen konnte. Warum? Das möchte ich euch erklären, indem ich den Heftaufbau beschreibe.
Abgesehen davon, dass Sacha Lobos Kopf mit der entsprechenden Frisur zu sehen ist, wirkt das Cover recht unscheinbar. Das Editorial hebt dies allerdings schon wieder auf. Der Chefredakteur des Magazins berichtet dort, in einer wunderbaren klaren und angenehmen Sprache, über den aktuellen Stand im Bereich Sachbuch. Das darauf folgende Inhaltsverzeichnis lässt mein Herz höher schlagen. Alle Bücher der Ausgabe werden in alphabetischer Reihenfolge (Name des Autors) aufgelistet und den entsprechenden literarischen Gattungen zugeordnet. Der gesamte Heftinhalt gliedert sich in die Sparten Spektrum, Buchwelt, Marktplatz, Junior, Café und Schlusspunkt.
Der Abschnitt Spektrum beinhaltet kleine Artikel zu verschiedenen Themen, die einen Bezug zu Büchern haben. Terminliche Hinweise, Preisverleihungen und Buchtipps werden ebenso genannt wie Onlineangebote und Neuigkeiten aus den Verlagen. Umfangreichere Artikel und Buchempfehlungen für das Weihnachtsfest findet man unter der Überschrift Buchwelt. Der erste große Artikel, in dem mir vorliegenden Heft, behandelt deutschsprachige Debüts 2010. Dieser Text ist bereits ein gutes Beispiel für die allgemeine Qualität des Magazins. Anton Thuswaldner schafft es sehr liebevoll und doch kritisch die einzelnen Autoren und ihre Werke zu beleuchten. Es handelt sich dabei nicht um einen überzogen humorvollen und umgangssprachlichen Text, wie in einigen anderen Zeitschriften, sondern um eine interessante Komposition, die mit einer Prise Humor gespickt ist. Allerdings mag es einigen vielleicht ein wenig zu dozentenhaft klingen. Mir hingegen gefällt diese Schreibweise. Das Lesen fällt einem leicht, aber trotzdem spürt man das germanistische Gerüst und das Wissen des Autors.
Dieser und die restlichen Artikel vermittelten mir dadurch, dass es dem Magazin nicht um Leser geht, die mal schnell zwischen Tür und Angel nach Buchtipps schauen. Die Artikel sind dafür zu tiefgründig und zu anspruchsvoll. Sie fördern keine Kauflust, sondern eine Leselust und einen enormen Wissensdurst.
Der Marktplatz wird von den Redakteuren selbst überschrieben mit 'Aktuelles. Gutes oder Schlechtes. Auf alle Fälle Bemerkenswertes (...)'. Unter verschiedenen Rubriken werden Neuerscheinungen recht ausführlich besprochen. Jeder Artikel endet mit einem kleinen Fazit und den Buchinformationen.
Der Bereich Junior enthält, wie man sicher leicht erahnen kann, Kinder- und Jugendbücher. Besonders gut hat mir die Rubrik 3x3 gefallen. Dort werden je drei Bilderbücher, drei Kinderbücher und drei Jugendbücher vorgestellt.
Im Café erhält man die Möglichkeit an einem anspruchsvollen Literaturrätsel teilzunehmen. Zudem werden interessante Artikel aus anderen Zeitschriften vorgestellt.
In Kooperation mit KulturKontakt Austria wird der Schlusspunkt gestaltet. AutorInnen des writer-in-residence-Programms oder Kooperationspartner kommen hier zu Wort.

Obwohl das Magazin in Österreich erstellt und gedruckt wird, hat man dies nur an wenigen Stellen gemerkt. Es gibt zum Beispiel Radiotipps, die sich auf einen österreichischen Sender beziehen. Außerdem erscheint es mir ganz interessant mal über den eigenen Tellerrand zu schaue. Und neben der geographischen Nähe verbindet uns ja schließlich auch ein gemeinsamer Sprachraum.

Insgesamt muss ich dem Magazin bzw. der Redaktion ein großes Lob aussprechen.
Um ein Abo werde ich wohl nicht herumkommen.
Dies kostet übrigens 28€ (Europa) und beinhaltet sechs Ausgaben und Sonderhefte (z.B. Krimi).

Dienstag, 30. November 2010

Ich lese gerade...

... Schneewittchen muss sterben. Und ich kriege jedesmal eine Krise, wenn ich unterbrochen werde.

Morgen berichte ich euch erst einmal über die Zeitschrift Buchkultur, welche ich testen konnte. Und dann plane ich eine neue Autorenvorstellung: Mark Benecke. Einige nennen ihn "Herr der Maden" :-)

Liebe Grüße
Charlene

Sonntag, 28. November 2010

Der Kosmos Kaminer oder "Meine kaukasische Schwiegermutter"

Wenn man von einem Autor so begeistert ist, dass man fast alle Werke von ihm liest, findet man oft Gefallen an dem Stil, mag die Figuren oder verbindet mit ihm eine eigene Geschichte.
Wladimir Kaminer und ich haben eine eigene Geschichte, die allerdings nur ich kenne.
Während meiner Abiturphase habe ich einige Freistunden in der schuleigenen Bibliothek verbracht. Die Bibliothekarin war ein kleiner netter Drache. Entweder hat man sie gemocht oder gehasst. Ich fand sie sehr nett und angenehm. Sie war kulturell sehr beflissen und kannte so gut wie alle aktuellen Berliner Theaterinszenierungen. Gleichzeitig hatte sie aber auch ein gutes Gespür für interessante Literatur. Sie versuchte regelmäßig aktuelle und gute Werke für die Bibliothek zu bekommen. Als ich ihr eines Tages von meinem Auszug aus der elterlichen Wohnung berichtete und ihr erzählte, dass ich nun direkt an der Grenze zum Prenzlauer Berg wohne, empfahl sie mir Wladimir Kaminer. Aus ihrer Sicht schafft es keiner den Kiez so lebendig und witzig zu beschreiben. Ich begann also die Russendisko zu lesen. In einem Freiblock habe ich dies natürlich nicht geschafft. Das Buch wurde aber für mich bereitgelegt und ich las es in der Woche darauf bis zum Schluss. Ich musste mich häufig zusammenreißen, um nicht in der Bibliothek zu lachen. Der Schreibstil von Kaminer ist zwar einfach und dadurch leicht verständlich, doch befindet sich unter der Schale immer auch ein ironischer Aspekt, der sich mit Politik und Gesellschaft beschäftigt. Allerdings ist jedem Leser selbst überlassen, ob er diese zweite Schicht sehen bzw. lesen möchte. Oder existiert diese Schicht gar nicht und ich interpretiere mehr in seine Texte hinein, als da wirklich ist? Dieses Rätsel konnte ich auch nach über zehn gelesenen Büchern nicht lösen. Doch darin liegt auch ein gewisser Spaß, den die einfachen Texte dem Leser bereiten können. Und tatsächlich schafft er es wie kein zweiter Autor die witzigsten Persönlichkeiten, die es rund um die Schönhauser Allee gibt zu beschreiben. Er berichtet aber auch von seiner Familie, von Erlebnissen mit Verwandten, seiner Einreise nach Deutschland, über den Mauerfall und seinen eigenen Erfahrungen in Russland. In seinem aktuellen Buch "Meine kaukasische Schwiegermutter" geht es zum Beispiel um kaukasische Eigenarten im Bereich der Weinherstellung, des Waffenbesitzes oder der Kleidung. In den Texten vermischen sich eigene Erfahrungen (auch aus der Vergangenheit), Familientraditionen und sicherlich auch einige fiktionale Teile. Beim Lesen der einzelnen Kapitel hat man das Gefühl auf dem Hof der Schwiegermutter zu sitzen und den Geschichten der älteren Generation zu lauschen. Dieses Gefühl wird noch eindringlicher, wenn man Wladimir Kaminer während einer seiner Lesungen erlebt. Da er früher seine Kurzgeschichten auf Kleinkunstbühnen vorgelesen hat und schon für Fernseh- und Radiostationen arbeitete, hat er ein ausgesprochenes Talent ein Publikum für sich zu gewinnen. Unbekannte und bekannte Geschichten werden vorgelesen und spontan mit kleinen Anekdoten gespickt. Der russische Akzent des Autors, den er nach zwanzig Jahren wahrscheinlich nur noch aus Imagegründen beibehält, macht eine solche Veranstaltung auch zu einem Hörerlebnis. Die Geschichten hören sich aus seinem Mund ganz anders an und wirken dabei viel realistischer und origineller.
Stellenweise wird jedoch von Kritikern darauf hngewiesen, dass viele politische Aspekte und einige Aussagen dem Ernst der Lage nicht entsprechen oder nicht korrekt, teilweise auch verklärend oder diskriminierend sind. Ich habe das ehrlich gesagt nie so gesehen bzw. habe ich wahrscheinlich an den entsprechenden Stellen die Wörter nicht ernst genommen. Vielleicht bewege ich mich in literarischer Sicht auch auf anderen Ebenen. Immerhin bin ich ein großer Fan von Michel Houellebecq und bin so gesehen vielleicht schon etwas "abgehärtet".
Persönlich kann ich die Bücher von Wladimir Kaminer und besonders seine Lesungen nur empfehlen. Besonders möchte ich euch das aktuelle Buch ans Herz legen, für das es auch einen Videotrailer gibt.
Und wer Lust auf russische Musik hat und den Autor einmal am Plattenteller erleben möchte, kann sich auf seiner Seite über diverse Veranstaltungen informieren.

Ich wünsche euch viel Spaß beim eventuellen Lesen der Werke.

ORIGINALAUSGABE
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 
224 Seiten, 12,5 x 18,7 cm ISBN: 978-3-442-54656-5
€ 17,99 [D] | € 18,50 [A] | CHF 30,90* (empf. VK-Preis)empfohlener Verkaufspreis

Verlag:
Manhattan

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Freitag, 26. November 2010

Ullrich Wegerich, Berliner Macht

"Naja, angeblich ist Deutschland ja eine Überflussgesellschaft. 
Nur hier am Gesundbrunnen kommt dieser Überfluss halt schon lange nicht mehr an."

Vergleicht man die bekanntesten Ecken der beiden Berliner Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding miteinander, wird man nur sehr wenige Gemeinsamkeiten finden: Im Prenzl' Berg lebt die immer gut gekleidete, "hippe" und aufstrebende Umhängetaschen-Generation. Sie treffen sich zu jeder beliebigen Zeit mit ihren Freunden in einem Café, das zwar alternativ aussieht, in Wirklichkeit aber von einem angesagten Architekturbüro designt wurde. Die Mieten sind für einen durchschnittlich verdienenden Menschen kaum noch zu zahlen, haben aber gleichzeitig noch nicht die Obergrenze erreicht. Hier lebt man also, wenn man es geschafft hat. Oder wenn die Eltern ihr Vermögen in eine Eigentumswohnung investiert haben.
Der ehemalige Arbeiterbezirk Wedding ist in einigen Ecken weit weniger gemütlich. Ein Großteil der Bevölkerung ist entweder arbeitslos oder versucht seine Familie mit Jobs im Niedriglohnsektor zu ernähren. Es gibt auch schöne und aufstrebende Ecken, die allerdings nicht prägend auf den Bezirk wirken.
Auch Markus Kappel, Hartz-IV-Empfänger und sozial isolierte Seele, lebt im Wedding. Seine Mutter hatte bis zu ihrem Tod die volle Kontrolle über sein Leben. Sie übernahm alles für ihn und verhinderte so, dass er ein selbstbestimmtes Leben führen konnte. Da er seinen erlernten Beruf (Rundfunk- und Fernsehtechniker) nicht ausüben kann, erhält er mehrfach von seinem Job-Center so genannte 1€-Jobs in sozialen Einrichtungen vermittelt. Weil er sich generell mit Elektrizität gut auskennt, erhält er ab und an auch das Angebot kleine Aufträge zu erledigen. Eines Tages schafft er es sogar an einen sehr lukrativen Detektivauftrag zu gelangen. Dies kommt allerdings erst heraus, als Markus' Leiche stark verwest in seiner Wohnung aufgefunden wird und der zuständige Kommissar Mannheim mit seinen Ermittlungen beginnt.
Mannheim entdeckt sehr schnell Spuren, die in den Prenzlauer Berg und direkt in einen politischen Machtkampf führen, der zu weiteren Mordopfern führt.

Ullrich Wegerich hat sich in seinem zweiten Roman an ein sehr spannendes und interessantes Thema gewagt. Leider ist es im nicht durchgängig gelungen mich als Leser zu packen. Mehrmals habe ich längere Passagen gelesen, die wirklich wundervoll geschrieben waren und mich begeisterten. Sie beinhalteten ausreichend Spannung, die Wortwahl war hervorragend und man konnte den Text sehr flüssig lesen.
Dann gab es wiederum Abschnitte, in denen einige Aspekte mehrfach erwähnt wurden (z.B. Beschreibung eines Politikers) oder eine Sache ganz unterschiedlich beschrieben wurde. Auch die Einführung von neuen Personen und Orten war mir etwas zu hölzern. Allerdings bessert sich dies im Laufe des Buches enorm.
Diese Kritikpunkte sollen auch auf keinen Fall die Gesamtleistung des Autors schmälern. Ich denke, dass er ein ziemliches Potential hat. Allerdings fehlt noch ein bisschen Raffinesse für den großen Durchbruch. Doch das macht in gewisser Weise auch die Übung.
Daher werde ich seine zukünftigen Werke auf jeden Fall auch unter die Lupe nehmen.



ISBN: 978-3-8260-3985-0
Erscheinungsjahr: 2009 
Seitenanzahl: 228 
Sprache: deutsch
18€ 

Link zur Verlagsseite

Dem Wochentag angemessen....

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1.  Der Geruch von   Vorweihnachtsfreude schafft es leider nicht durch meine verstopfte Nase.
2. Es kann sein, dass unser Auto den Geist aufgibt. Aber bitte erst im nächsten Jahr.
3.  Nein, wir werden nicht am Krimidinner teilnehmen, weil ich erkältet bin *heul*.
4.  Für meinen Mann, meinen kleinen trotzigen Sohn und meine Bücher, dafür bin ich dankbar .
5.  Gestern  kamen die Kopfschmerzen und die verstopften Nebenhöhlen aus dem Hinterhalt gesprungen.
6. Das verhalten mancher Menschen ist einfach lächerlich.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Ruhe :-), morgen habe ich ein wenig Gesundung geplant und Sonntag möchte ich den ersten Advent genießen!


Hinweis: Die versprochene Rezension folgt noch!

Donnerstag, 25. November 2010

Leserpreis 2010

Lovelybooks richtet auch in diesem Jahr wieder den Leserpreis aus.
Das Besondere an diesem Preis ist, dass die Leser nicht nur für ein Buch stimmen können, sondern auch die Nominierung übernehmen.
Vom heutigen Tag an bis zum 02. Dezember um 12 Uhr könnt ihr auf der entsprechenden Lovelybooks-Seite eure Favoriten des Jahres nominieren. Hierfür sind die folgenden Kategorien vorgesehen:

*  Allgemeine Literatur
*  Spannung (Krimi, Thriller)
*  Romantik/Liebe/Gefühl
*  Fantasie/Science Fiction
*  Historische Romane
*  Bestes Kinder-/Jugendbuch
*  Bestes Sachbuch/Ratgeber
*  Bestes Hörbuch
*  Bester Titel
*  Bestes Cover

Das von euch nominierte Buch muss allerdings in den letzten 12 Monaten erstamals als Hardcover oder Taschenbuch erschienen sein.

Ab dem 03. Dezember werden dann so genannte Shortlists für alle zehn Kategorien veröffentlicht, welche die 35 Favoriten aufführen.
Anschließend habt ihr bis zum 13. Dezember Zeit in jeder Kategorie für euren Liebling zu stimmen.


Viel Spaß dabei

Vorschau

Liebe BesucherInnen,
morgen erfreut euch wie üblich der FreitagsFüller und eine Rezension von "Berliner Macht" (U. Wegerich). Am Wochenende hoffe ich euch einen bereits sehr bekannten, aber interessanten Autor und seine Werke vorstellen zu können: Wladimir Kaminer.

Ich wpünsche euch bis dahin viele tolle Leseerlebnisse,
Charlene

Mittwoch, 24. November 2010

"Verlosung"

Liebe BesucherInnen,
da die Beteiligung an der "Gewinnspiel"-Aktion nicht so groß gewesen ist, habe ich mich für eine Auslosung am Morgen entschieden.
Und da kein Notar anwesend ist, verlose ich auch recht willkürlich :-)
Roseatly, Nik75 und Annemarie haben ihr Interesse an Büchern bekundet. Ich verteile wie folgt:

Treuetest geht an roseatly
Frauen sind so und Traummann gehen an Nik75
Familienfoto geht an Annemarie

Und nun zur Begründung: Ihr habt mir alle mit euren Kommentaren super geholfen. Roseatly hat sich für Treuetest ausgesprochen und soll es auch bekommen. Nik75 scheint gefallen an dem Genre zu haben und hat sogar noch eine Arbeitskollegin auf meinen Blog hingewiesen. Annemarie hatte sich für drei Bücher ausgesprochen und erhält Familienfoto, da sich niemand sonst dafür interessiert hat. Außerdem kann sie mit Nik75 noch am Arbeitsplatz tauschen.

Wie gesagt danke ich euch für eure Hilfe und natürlich für das Lesen meines Blogs. Schickt mir doch bitte per Mail (Charlene.Otremba[ät]web.de) eure Postadressen. Die Bücher werden dann so schnell wir möglich versendet. Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße
Charlene

Montag, 22. November 2010

Andreas Eschbach, Ausgebrannt

- Er führte genau das high energy-Leben, das ihm immer vorgeschwebt hatte, ein Leben, wie es sein sollte: keine Langeweile, sondern jede Minute aufgefüllt mit aufregenden, ja geradezu sensationellen Tätigkeiten. Er hat sich allerdings nie vorgestellt, dass dieses Leben derart anstrengend sein würde. -


Markus Westermann ist von dem Traum besessen in Amerika sein berufliches und privates Glück zu finden. Er möchte in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit Ideen anderer Menschen und Geld von wiederum anderen Menschen erfolgreich sein. Er nennt dies Erfolg mit OPI (other people's ideas) und OPM (other people's money). Doch noch arbeitet Markus in einer Firma, die Softwareprogramme für große Wirtschaftsunternehmen programmiert. Mit diesen Programmen ist es möglich zu errechnen, wie sinnvoll es ist in ein neues Projekt zu investieren. Wie schnell wird sich die Investition rentieren? Wie hoch ist das Risiko? In der amerikanischen Zentrale der Firma wird an einem neuen Programm gearbeitet und aus den verschiedensten Ländern sollen fähige Mitarbeiter nach New York geschickt werden, um dort die Übersetzungen der Software vorzunehmen. Markus wurde für die deutsche Übersetzung ausgewählt und darf nach New York reisen. Für ihn soll dieser Job aber nur eine erste Stufe sein. Er hat nicht vor nach sechs Monaten wieder in ein Flugzeug nach Europa zu steigen. Nach einem halben Jahr möchte er sich in den Vereinigten Staaten bereits geschäftlich etabliert haben. Als er das Angebot bekommt weiter in Amerika für die Softwarefirma tätig zu sein, scheint er seinem Traum näher zu kommen. Kurz darauf führen jedoch personelle Änderungen innerhalb der Firma dazu, dass Markus wieder entlassen wird. Trotzdem möchte er nicht in seine Heimat zurückkehren. Mit einer stattlichen Erbschaft ausgestattet, plant er eine Firma gründen. Kurz nachdem er diesen Entschluss gefasst hat, lernt er Karl Block kennen.
Dieser erzählt ihm, dass er in der Lage sei Öl zu finden, wo niemand welches vermutet. Markus wittert ein großes Geschäft und schließt mit Block eine Partnerschaft. Mit einem großen Teil seiner Erbschaft schafft er es ein Konzept zu entwickeln und einen starken finanziellen Partner ins Boot zu holen. Damit beginnt für Markus ein rasantes Leben, das jeden Tag neue und aufregende Überraschungen bietet. Das einzige Problem ist, dass Block seine Methode niemandem verraten will. Und dann scheint es plötzlich so, als ob der ganze Ölmarkt zusammenbricht. Die Preise steigen in die Höhe und ein großer Teil der Menschheit beginnt das erste mal in seinem Leben zu begreifen was alles vom Öl abhängt. Können Markus und Block die "Katastrophe" verhindern?

Andreas Eschbach ist mit einigen SciFi-Büchern bekannt geworden. Mit den Werken "Jesus-Video" und "Eine Billion Dollar" hat er Thriller-Bestseller geschrieben. Mit dem Buch "Ausgebrannt" nähert er sich wieder ein wenig dem fantastischen Genre. Die Grundlage der Geschichte ist jedoch sehr real. Öl beeinflusst unser gesamtes Leben. Doch wenige Menschen denken darüber nach was passiert, wenn eines Tages weniger Öl gefördert wird.
Abgesehen von einigen wirtschaftlichen Fachbegriffen, schafft es Eschbach dem Leser die wirtschaftlichen Zusammenhänge rund um das Öl recht gut zu beschreiben. Die Sprache ist dabei leicht verständlich und wird selbst bei chemischen oder biologischen Aspekten nicht zu detailliert.
Die gesamte Geschichte rund um Markus Westermann wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeitschienen erzählt. So erfährt der Leser schon recht früh wie Markus' Geschichte nach dem angeblichen beruflichen Erfolg weitergeht. Allerdings weiß man nicht wie es dazu kommt.
Das ist ein recht übliches Stilmittel, das mir jedoch persönlich beim Lesen immer wieder Freude bereitet und Spannung erzeugen kann.

Aus meiner Sicht ist es dem Autor jedoch nicht gelungen die alltäglichen Einflüsse des Öls darzustellen. Eschbach beschreibt zwar wie der wirtschaftliche Kreislauf funktioniert, wie sich aber das Leben der Menschen verändert oder verändern muss wird mir nicht tief genug beschrieben. Im Endeffekt geht es nur um die Fortbewegung mit Fahrzeugen, die durch Benzin angetrieben werden. Er erwähnt zwar die Pharmaindustrie und die Textilherstellung, geht aber auf die Veränderungen nur in Nebensätzen ein.
Zudem fand ich die Wendung auf den letzten 50 Seiten des Werkes etwas skurril und sehr spontan. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor jetzt endlich mal zum Schluss kommen muss und daher schnell die kommenden 30 Jahre beschreibt.

Fazit: Der Ansatz gefällt mir recht gut. Allerdings dreht sich aus meiner Sicht die Geschichte zu stark um Markus Westermann und seine Geschäftsideen. Das Öl und die Herausforderungen für die Menschheit am Ende des so genannten Erdölzeitalters tritt zu stark in den Hintergrund.


EUR 9,95
Downloadpreis: 8,49 EUR
Taschenbuch, 750 Seiten
Ersterscheinung: 16.09.2008
ISBN: 978-3-404-15923-9


Link zur Verlagsseite

Freitag, 19. November 2010

Infos zum "Gewinnspiel"

Da die Beteiligung noch etas schleppend ist :-) hier mal ein paar Infos zu den Büchern:

Familienfoto (Erster Teil einer Trilogie):
Zum jährlichen Familienfoto hat sich die gesamte hanseatische Huneus-Familie versammelt. Alle männlichen Mitglieder und die fast hundertjährige Helene sind angesehene Anwälte in der Stadt. Auch Gabriele, die gerade volljährig geworden ist, soll Anwältin werden. Doch ihr ist nicht zum Feiern zu Mute: Sie ist verliebt in Wolfgang van Bergen, der aus einer Familie stammt, der der Huneus-Clan feindlich gegenübersteht. Und ihre Schwester Hannah wurde gerade von der Schule verwiesen und vor Gericht angeklagt »wegen Verbreitung pornografischer Kunst«. Doch die Familienidylle ist nicht nur von innen bedroht. Die Zeiten sind stürmisch, geprägt von Umbruch und Aufbruch, von Visionen, Illusionen und Enttäuschungen. Fast täglich finden auf der Straße Demonstrationen von jungen Menschen statt, die die alte Ordnung stürzen wollen, die alles in Frage stellen, was die Honoratiorenfamilie jahrzehntelang aufgebaut hat.

Frauen sind so
Ungleicher können Zwillinge nicht sein. Lindsey war immer das Mauerblümchen und die Fleißige. Alex hingegen die viel Schönere und Strahlendere. Sie sind, wie Frauen sind: wie Gucci und Gummistiefel, wie Feuer und Wasser. Nun will Lindsey es allen zeigen, indem sie es an die Spitze einer New Yorker Werbeagentur schafft. Als ihr Traum durch eine Intrige scheitert und sie nach Hause zurückgehen muss, fürchtet sie, wieder im Schatten der beliebten Schwester zu stehen. Da bekommt Alex eine erschütternde Diagnose.


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Von wegen Traummann
Alle Männer sind doch nur eine Mogelpackung. Davon ist Charlotte im erfahrenen und daher kritischen Alter von 30 Jahren überzeugt. Bis sie ihr Herz an einen verliert, der sie einmal wöchentlich mit Traumdinner und Traumsex verzaubert. Einziger Haken: Frank ist verheiratet. Trotzdem steht er wenig später mit Koffer vor ihrer Haustür. Was aber tun, wenn man doch auf das falsche Pferd gesetzt hat und der Traummann von Tag 1 zum Alptraum mutiert?

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Lesen Sie im Buch
 
Treuetest
40 % aller verheirateten Männer betrügen ihre Frauen, bei weniger als 30 % kommt die Wahrheit ans Licht, und nur 1 % der Betrüger wird auf frischer Tat ertappt. Viel Arbeit für die attraktive Treuetesterin Jennifer, Codename Ashley. Ashley wird von Frauen beauftragt, die vermuten, dass Geschäftsreisen ihrer Ehemänner mehr zu bedeuten haben als Business as usual. Sie verführt die Männer, bis es zum ersten Kuss kommt, dann erstattet sie den Frauen Bericht.

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Lesen Sie im Buch
   

FreitagsFüller

Ja, die unterstrichenen Passagen kommen wieder von mir:
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1.  Das Problem ist, dass meine Ausbildung ohne Referendariat nicht abgeschlossen ist.
2.   Fast alles mache ich am liebsten selber.
3.  Wenn ich schlechte Laune habe, möchte ich mir nicht selbst begegnen.
4.   Leben bedeutet irgendwie auch durchhalten.
5.   Das echte Adventsfeeling beginnt für mich, wenn in der nächsten Woche das Wohnzimmer mit kleinen Dingen dekoriert wird und die ersten Orangen geschält werden.
6.   Harry Potter hat mich ehrlich gesagt noch nie interessiert.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Entspannung, morgen habe ich eine Übersetzungssitzung mit meinem Mann und meinem besten Freund geplant und Sonntag möchte ich mich nicht wieder über blöde Kommentare aufregen!

Mittwoch, 17. November 2010

Ein kleines "Gewinnspiel"

Immer mal wieder frage ich mich, ob ich je die Bücher lesen werde, die sich auf meinem SuB befinden. Beim erneuten Durchsuchen habe ich festgestellt, dass es vier Werke in den nächtsen Jahren wohl nicht  in die engere Auswahl schaffen werden. Daher möchte ich diese Bücher verlosen. Es handelt sich um:

1. Henrike Heiland, Von wegen Traummann
2. Sarah Pekkanen, Frauen sind so
3. Jürgen Alberts, Familienfoto
4. Jessica Brody, Treuetest

Die dazugehörige Aufgabe ist ganz einfach: Ich möchte gerne wissen wie ihr meinen Blog findet und was ich noch besser machen kann. Die Tipps können alle Bereiche betreffen. Also Farbe, Layout, Schreibweise, Bilder, Bücherauswahl usw.
Notiert einfach am Ende des Kommentars euren Wunschtitel und schon landet ihr in der Lostrommel.
Die Ziehung erfolgt am kommenden Mittwoch (24.11.2010). So habt ihr auch noch genug Zeit Freunde einzuladen.

Liebe Grüße
Charlene

P.S.: Man kann sich bzgl. Blog ja entscheiden, ob man der oder das Blog sagt. Ich habe mich jetzt und für die Zukunft einfach mal für die maskuline Variante entschieden :-)

Montag, 15. November 2010

Kleine Notiz

Bekanntlich geht ja im Literaturbetrieb fast gar nichts ohne Beziehungen. Den Eindruck habe ich jedenfalls, wenn ich mir diverse Bekannte anschaue, die Germanistik oder ähnliche Fächer studiert haben.
Viele von euch kennen bestimmt "Ich mach was mit Büchern". Was leider noch zu selten benutzt wird ist die Jobbörse der Seite. Daher möchte ich heute und hier darauf hinweisen :-)


Und allen Suchenden wünsche ich weiter viel Erfolg!

Sonntag, 14. November 2010

Eine fabelhafte Reihe

Ich habe mir gerade die englische Ausgabe des neuesten Artemis Fowl-Bandes bestellt. Ja, ich weiß. Ich bin notorisch ungeduldig. Auch den vorherigen und damit sechsten Band habe ich im Original gelesen. Denjenigen von euch, die Artemis noch nicht kennen, möchte ich einiges über ihn erzählen.
Im ersten Band ist Artemis Fowl 12 Jahre alt. Er ist ein extrem intelligenter und selbständiger Junge, der aus einer Verbrecherdynastie stammt. Allerdings ist diese Familie nicht wegen kleinerer Einbrüche oder ähnlichen Delikten berühmt. Ihre "Raubzüge" laufen sehr diskret ab, haben aber zu einem beträchtlichen Vermögen geführt. Der Besitz ist aber im Begriff sich auflösen seit Artemis' Vater von einer Expedition nicht zurückgekehrt ist. Sein Sohn versucht nun das restliche Vermögen zusammenzuhalten oder sogar durch einen neuen Coup zu vergrößern. Dabei vergisst er natürlich nicht auf die Suche nach seinem Vater zu gehen. Unterstützt wird er dabei von einem außergewöhnlichen Bodyguard, der nicht nur im asiatischen Raum eine grandiose Ausbildung genossen hat. Er kennt sich auch mit allen möglichen technischen Geräten aus, ist ein Waffenmeister und hat die besten Kontakte in die Unterwelt und in Regierungskreise.
Das mag sich jetzt für den einen oder anderen Leser nicht sonderlich interessant anhören, aber das wichtigste Element fehlt auch noch. Artemis entdeckt ein Volk, das unter der Erdoberfläche lebt. Es besteht aus Trollen, Zwergen, Elfen und vielen anderen fantastischen Lebewesen, die staatlich organisiert sind. Das Leben des Erdvolkes unterscheidet sich, abgesehen von den Lebewesen, nur geringfügig von dem Leben über der Erde. Zu bestimmten Ereignissen erscheinen sie auch auf der Erdoberfläche. Sie schaffen es aber unentdeckt zu bleiben oder bei den Menschen eine Gehirnwäsche vorzunehmen.
In den verschiedenen Bänden befindet sich Artemis immer wieder auf verschiedenen Seiten. Er kämpft gegen das Erdvolk und mit ihm, verbündet sich mit Verbrechern aus dem Erdvolk und benutzt sie. Teilweise hat man auch keine Ahnung auf welcher Seite er gerade steht. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, bleibt die Geschichte immer spannend.
Ich kann jedem Leser, der gerne mal ein Kinder-/Jugendbuch in die Hand nimmt und vielleicht nicht der knallharte Fantasiefan ist, diese Reihe nur empfehlen. Eoin Colfer schafft es die menschlichen Charaktere und die Fantasiefiguren so wunderbar zu beschreiben, dass man sofort in die Welt des kleinen Meisterdiebs eintaucht. Man ist fasziniert von seiner Intelligenz und seinem Ideenreichtum. Allerdings fiebert man auch mit ihm, wenn er nach seinem Vater sucht und trauert wenn er kurz davor ist einen wichtigen Menschen zu verlieren. Und spätestens beim Lesen des zweiten Bandes ist die Existenz des Erdvolkes für den Leser ganz selbstverständlich.

Artemis-Fowl-Website
Wikipedia-Artikel

Die folgenden Daten beziehen sich auf den ersten Band:
239 Seiten, € 7,95 [D]
Erschienen: 01.04.03

Kartoniert
€ 7,95 [D], € 8,20 [A], sFr 12,90
ISBN-10: 3548603203
ISBN-13: 9783548603209 


Verlagsseite 

Freitag, 12. November 2010

Joachim Rangnick, Der Ahnhof

"Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, die einfach von Grund auf böse sind, und zwar schon von Anfang an. Das ist wie ein Erbgut. Und manchmal wird es in der Familie weitergereicht wie abstehende Ohren oder im geistigen Sinne wie ein Fluch."

Im Leben des Journalisten Robert Walcher gab es bisher immer wieder böse oder schockierende Erlebnisse. Doch momentan scheint alles gut zu laufen und er genießt das Leben mit seiner Adoptivtochter und einer Haushälterin auf einem Hof im Allgäu. Zudem ist er gerade dabei sich wieder neu zu verlieben und sieht der Zukunft sehr optimistisch entgegen. Mathilde, die schon lange nicht mehr nur die Haushälterin ist, sondern zur Familie dazu gehört, hat in ihrem freundschaftlichen und familiären Umfeld einen gewissen Ruf. Es wird gesagt, dass sie Geister sieht und erkennt, wenn an einem Ort etwas Schreckliches passiert ist. Außerdem kennt sie sich sehr gut mit Kräutern und ihrer Heilwirkung aus. Im Mittelalter wäre sie daher höchstwahrscheinlich als Hexe gebrandmarkt worden. Ihre Base Daniela möchte einen alten Hof in der Nähe kaufen. Sie bittet Mathilde darum sich das Objekt genauer anzuschauen und sozusagen ihren Segen für den Kauf zu geben. Doch als sich Mathilde auf dem Hof umschaut, spürt sie sehr viel Leid und große Gefahren. Sie geht davon aus, dass auf dem Hof schreckliche Dinge passiert sind und rät Daniela und ihrem Verlobten Jakob von dem Kauf ab. Jakob nimmt dies alles nicht ernst und sieht es als Humbug an. Er macht sich sogar noch einen Scherz mit der Angst der beiden Frauen. Mathilde bleibt allerdings bei ihrer Behauptung und versucht die beiden zu überzeugen. Das Paar kauft jedoch kurz darauf den Hof. Wieder auf dem heimischen Hof nutzt Mathilde die Polizeikontakte von Walcher und bittet um Informationen über vermisste Personen aus der Gegend um den Hof. Der Kommissar geht von neuen Recherchen des Journalisten aus und hilft soweit es ihm möglich ist. Damit befinden sich Mathilde und Walcher schon in einem Strudel aus Gewalt, Hass und Gefahr. Sie bohren immer weiter, entdecken viele Vermisste und landen immer wieder bei einer bestimmten Familie. Genau diese Familie hat Daniela und Jakob den Hof verkauft.
Das Buch ist wunderbar geschrieben und lässt sich sehr flüssig lesen. Die Sprache ist sehr gut verständlich. Einzig mit einigen Mundart-Sätzen hatte ich ein wenig zu kämpfen. Sie kommen allerdings nur selten vor und wenn man sie dreimal gelesen hat, versteht man auch ihren Sinn. Sehr gut hat mir der Anhang gefallen, in dem auch auf wichtige Begriffe eingegangen wird. Auch die Dialoge sind sehr fein aufeinander abgestimmt. Sie wirken nicht, wie in vielen anderen Kriminalromanen, konstruiert oder abgehackt. Der Ton ist sehr melodisch und die Gesprächsgegenstände sind sehr realistisch. Die gesamte Geschichte steigert sich wunderbar. Die ersten verübten Taten werden im Rückblick beschrieben und haben zunächst nur einen sehr geringen Bezug zur Gegenwart. Man möchte aber unbedingt weiterlesen um zu erfahren, ob Mathilde und Walcher auf die richtige Spur kommen und was jetzt eigentlich hinter dieser ganzen Sache steckt. Die "Visionen" von Mathilde treten in sehr gemäßigten Dosen auf und führen keineswegs dazu, dass der Krimi in die Fantasiewelt abrutscht. Der Autor beschreibt sogar im Anhang, dass ein gewisser Aberglaube und die Geisterwelt einfach zum Allgäu gehören.In dem Buch finden sich immer wieder kleine Erwähnungen von anderen Geschichten. Zunächst dachte ich, dass der Autor schon einmal an Fortsetzungen gedacht hat. Nach einer kleinen Recherche habe ich jedoch festgestellt, dass es schon mehrere Geschichten und um den Journalisten Walcher gibt. Sie sind im eigenen Verlag des Autors erschienen. Vielleicht führt der Erfolg von Ahnhof ja dazu, dass auch die anderen Bücher stärker nachgefragt werden. Mich würde es freuen.

Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Krimi mit einem ganz kleinen Hauch Mystik.




288 Seiten, € 8,95 [D]
Erscheint: Dezember 2010
Kartoniert
€ 8,95 [D], € 9,20 [A], sFr 14,90
ISBN-10: 3548609929
ISBN-13: 9783548609928



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Buchpremiere Kerstin Decker

Zunächst ein recht herzliches DANKESCHÖN an den UllsteinVerlag für die Karten.

Am gestrigen Abend stellte Kerstin Decker in der Georg-Büchner-Buchhandlung (Wörther Str./Prenzlauer Berg) ihr neues Werk vor. Dabei handelt es sich um Biografie der Lou Andreas-Salomé.
Diese bemerkenswerte Frau ist außerhalb philosophischer Kreise kaum bekannt. Mir hat jedoch die Buchpremiere gezeigt, dass es lohnt sie kennen zu lernen. Ihr Freundeskreis setze sich aus Paul Rée, Friedrich Nietzsche, Rainer Marie Rilke und Sigmund Freud zusammen. Sie war jedoch nicht nur die Frau, die stumm den Gesprächen der "großen Männer" folgte. Nein, sie war aktiv an philosophischen Gesprächen beteiligt und veröffentlichte eine Vielzahl von Schriften, die sich mit philosophischen Fragestellungen oder der Psychoanalyse beschäftigten. Wer mehr über sie wissen möchte, erhält über den entsprechenden Wikipedia-Artikel einen guten Einstieg.
Nun aber noch ein paar Worte zu der Lesung. Kerstin Decker ist eine sehr ruhige und angenehme Vorleserin. Wenn sie sich an den Text gehalten hat, konnte man in das Buch eintauchen. Sie hat aber auch ein enormes Wissen über Lou angesammelt. Das führte bei Abschnitten, die sie frei erzählte, häufig dazu, dass der Erzählstrang etwas verworren wirkte und die Stringenz entsprechend litt. An einigen Stellen habe ich mich leider wie in den Bundestagsreden von Loriot gefühlt. Ich denke aber dies lag daran, dass Kerstin Decker die Lesefragmente zu einem großen Ganzen zusammenfügen wollte. Gleichzeitig sollte natürlich nicht die gesamte Geschichte erzählt werden. Und zudem musste sie immer wieder nachdenken was jetzt für die Zuhörer relevant ist und was nicht. Man hat auf jeden Fall die Begeisterung der Autorin für ihre "Figur" erkannt.

Fazit: Auch wenn ich den freien Gedankengängen von Kerstin Decker nicht immer folgen konnte, hat sich die Biografie sehr interessant angehört. Die Sprache wirkte sehr klar, aber trotzdem wurden humorvolle Kommentare eingestreut, die für steife Biografien eher unüblich sind. Daher könnten sich auch Leser an das Werk trauen, die eher keine Biografien lesen. Da der Text aber gespickt ist mit Zitaten und Briefen von Nietzsche, Rée usw. sollte man ein kleines philosophisches Grundwissen mitbringen.