Montag, 28. November 2011

Leserpreis 2011- Die Gewinner

In der letzten Woche haben viele von euch für ihre Lieblingsbücher abgestimmt.
Heute wurden nun die Gewinner des Leserpreises benannt und ich war ehrlich gesagt sehr überrascht welche Bücher auf den ersten drei Plätzen gelandet sind.
Aber schaut einfach selbst nach:


Sonntag, 27. November 2011

Josh Bazell, Einmal durch die Hölle und zurück

- Dass Problem ist, dass David Locano, ein ehemaliger Anwalt der sizilianischen und russischen Mafia, mit beiden Organisationen vereinbart hat, dass er sich weigert, gegen sie auszusagen, solange sie versuchen, mich zu finden und umzubringen (...) -

Dr. Lionel Azimuth arbeitet als Zahnarzt auf einem Kreuzfahrtschiff. Allerdings hat er sehr sonderbare Behandlungsmethoden und seine Kenntnisse der Zahnmedizin basieren zu einem großen Teil auf Schulungen per YouTube. Irgendetwas kann da nicht stimmen, meinen Sie? Und da haben sie verdammt Recht. Dr. Azimuth befand sich als ISMAEL im Zeugenschutzprogramm und hieß davor schlichtweg Pietro. Sein Beruf hatte in gewisser Weise auch einen minimalen medizinischen Hintergrund, da der Tod in fast täglich begleitete. Pietro war ein viel beschäftigter Auftragskiller. 
Nun befindet er sich also mit einem Decknamen versehen auf einem Kreuzfahrtschiff und analysiert diesen sonderbaren kleinen Kosmos, der hinter viel Glamour unaussprechliches Elend versteckt. Zum Glück muss er, gepeinigt von einer latenten Übelkeit, diese Umwelt nicht lange ertragen. Ein etwas schrulliger Milliardär bietet ihm einen sonderbaren Job an, der auf den ersten Blick recht einfach wirkt und mit einer sehr hübschen Partnerin ausgestattet ist.
Pietro soll, getarnt als Dr. Azimuth, zusammen mit der Paläontologin Violet herausfinden, ob eine skurrile Expedition in die Wälder Minnesotas wirklich hält was sie verspricht oder nur einen Schwindel darstellt. Völlig ungewollt geraten die beiden schnell in einen Strudel von Gewalt und Verbrechen, der seinen Ursprung in längst vergangenen Ereignissen hat und ewig nachzuwirken scheint.

Zunächst möchte ich allen potenziellen Lesern eine Entwarnung geben: Nein man muss nicht das erste Buch von Josh Bazell gelesen haben, um alles zu verstehen. Gespickt mit Fußnoten, die teilweise eine kleine Kürzung vertragen hätten, werden immer wieder notwendige Erklärungen gegeben, die sich teilweise auf das Vorleben der Hauptperson beziehen. Zudem spielt diese Geschichte in einem völlig anderen Umfeld und steht nicht in Beziehung zu den Ereignissen des "ersten" Bandes.

Die Geschichte an sich mag sich vielleicht nicht so spektakulär anhören und sie startet auch sehr ruhig. Aber das Buch beinhaltet einen Prolog, in dem zwei Menschen auf mysteriöse Weise ums Leben kommen. Dieser Appetithappen sorgt gleich dafür, dass der Leser am Ball bleibt, auch wenn er nicht an den Schattenseiten der Kreuzfahrtindustrie und den Gedanken von Dr. Azimuth interessiert ist. 
Nachdem der Arzt das Schiff verlassen hat und sich auf den Weg zu seinem Auftraggeber macht, fragt man sich noch immer, ob es sich hier wirklich um einen Krimi handelt oder um eine Art Mysterieroman. Mit der Aufdeckung der ersten Verbrechen und dem Auftauchen der ersten Waffen werden aber auch die letzten Zweifel abgelegt und man steht sofort mitten im Geschehen. Obwohl dieser Weg zu den Verbrechen über 50 Seiten lang ist, kommt keine Langeweile auf. Aus meiner Sicht ist das der außergewöhnlichen Sprache und dem Stil Bazells zu verdanken. Er schreibt direkt, teilweise umgangssprachlich, aber trotzdem hoch spannend. Man spürt die Abgeklärtheit, die von Pietro alias Dr. Azimuth ausgeht, praktisch mit jedem Wort. Er berichtet beiläufig über Verbrechen und Morde, bleibt dabei aber trotzdem meist sachlich und gleichzeitig witzig. Der Humor und die sarkastische Art und Weise einfach unverwechselbar. Oder haben Sie in letzter Zeit etwa häufiger gelacht, wenn sie etwas über einen Mord gelesen haben?
Auch die anderen Figuren erscheinen dem Leser sehr klar vor dem inneren Auge und haben ihre ganz besonderen Charaktereigen-schaften, die teilweise erst im Laufe der Geschichte wirklich zum Tragen kommen. Sie entwickeln sich praktisch mit dem Geschehen und sorgen so dafür, dass der Leser noch stärker an den Ereignissen und ihren Folgen beteiligt wird. Zudem treten Personen auf, die man aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben kennt und mit denen man bestimmte Eigenschaften verbindet. Bazell greift diese Vorstellungen auf und überspitzt sie stark. Allerdings bleibt dies immer in einem interessanten und sehr amüsanten Rahmen, der dem Plot sehr dienlich ist.

In einem sehr umfangreichen Anhang lässt der Autor die Paläontologin Violet Hurst noch einmal auftreten und verschiedene Aspekte, Ereignisse und Personen herausgreifen, deren Realität in Bezug zu der Geschichte aufgearbeitet wird. Allerdings sind diese Seiten nur etwas für wirkliche Informationsfanatiker.

Fazit: Ein Roman, der durch Humor und eine gelungene Geschichte überzeugt. Auch wenn die kriminalistischen Aspekte zeitweise zu kurz kamen.



Roman
Hardcover
Preis € (D) 18,95 | € (A) 19,50 | SFR 27,50
ISBN: 978-3-10-003913-2
 

Danke an Vorablesen. de für dieses Exemplar!

Mittwoch, 23. November 2011

Daniela Kulot, Der kleine Bär besucht seine 7 Freunde (Wimmelbuch)

Der kleine Bär begibt sich mit einem kleinen Sack beladen auf die Reise in sieben verschiedene Länder zu seinen sieben liebsten Freunden, die ihm jeweils ein kleines Herz schenken.

Zunächst öffnet er die Tür zu einem Bauernhof, auf dem der kleine Hund Schaudichum lebt. Bevor er ihn trifft und sein erstes Herz erhält, muss er jedoch an vielen verschiedenen Tieren vorbei, die mit ganz verschiedenen Dingen beschäftigt sind. Er läuft einmal quer über den Hof des Bauern, lässt ein riesiges Feld hinter sich, schlendert an einem Teich entlang und trifft dann auf dem Rückweg Schaudichum.

Seinen Weg kann man als Betrachter auf einer Doppelseite verfolgen, indem man den kleinen abgedruckten Bärentatzen folgt.
Ebenso kann man aber abseits des Reiseweges auch noch interessante Dinge entdecken. Als Beispiel sei hier nur der Wolf genannt, der mit einer älteren Dame auf der Bank sitzt und in eine Mehlpackung greift.
Nachdem der kleine Bär durch eine Tür getreten ist, landet er in einer kleinen Stadt, in der er die Maus Scrollmichnicht trifft. Doch bis es soweit ist, schlendert er durch ein Kaufhaus und über den Marktplatz. Dabei streift er ein Café, ein Museum und den historischen Markt. Und auch hier gibt es wieder wundervolle kleine Ereignisse und Geschichten, die sich am Wegesrand abspielen.
Anschließend geht es in den Wald des Zwerges Gibmalher, den der kleine Bär auch unterirdisch erkundet. Dort trifft er auf Füchse, Mäuse und einen Maulwurf. Wieder an der Oberfläche sieht er Igel, Frischlinge und Eulen. Aber auch Einhörner und Elfen begleiten den Reisenden ein kleines Stück.
Aus der grünen Umgebung geht es direkt in die Unterwasserwelt von Isderklug, der als Oktopus im tiefen Meer lebt. Hier hinterlässt der Bär ebenfalls seine Spuren und schwimmt an Schätzen und Nixen vorbei, erkundet ein gesunkenes Schiff und beobachtet riesige Fische.
Im krassen Gegensatz zu diesem feuchten Abenteuer steht die Welt von Pfeilimhut. Bei ihm handelt es sich um einen Cowboy, der im Wilden Westen lebt und täglich mit Bankräubern und Banditen zu tun hat. In seiner Stadt gibt es aber auch einen Planwagen, an dem Eis verkauft wird und einen Saloon. Der kleine Bär wandert mehrfach durch den Ort, folgt einer Zeit lang der Bahnstrecke und kreuzt die Postkutschenroute.
Ein regelrechtes Märchenreich ist die Welt der Prinzessin Isstsogern. Die Wegstrecke führt den Bär nicht nur an Frau Holle und Dornröschen vorbei. Er trifft auch den gestiefelten Kater und Rumpelstilzchen.
Die letzte Station ist das Weltall, welches von der kleinen Hexe Mondisrund bewohnt wird. Neben ihr gibt es dort aber auch eine Vielzahl von Fantasiewesen und roboterähnlichen Figuren, die auf jede erdenkliche Art und Weise durch das All reisen.

Nun hat der kleine Bär endlich seine sieben Herzen zusammen. Und was macht der damit? Er wirft sie in die Luft damit sie wieder zu seinen Freunden zurückwehen und er seine Reise von vorne beginnen kann.

Daniela Kulot entführt die jungen "Leser" in sehr schöne und enorm interessante Welten, die sonderbare und witzige Dinge bereithalten, welche wiederum häufig in den Kontext Freundschaft passen. Doch ganz nebenbei werden auch andere kleine Geschichten erzählt, die nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Einen ganz besonderen Zusatz gibt es auf der Verlagsseite. Dort kann sich der Leser Bastelherzen ausdrucken, selbst gestalten und anschließend verschenken.

Fazit: Mein Sohn und ich haben das Buch sehr schnell lieb gewonnen und wir holen es immer wieder aus dem Regal. Bei jeder Betrachtung entdecken wir neue Dinge und erdenken neue Geschichten. Wunderbar und absolut empfehelenswert!



16 Seiten
EUR-D 12,95/EUR-A 13,40/CHF 20,50
ISBN 978 3 522 43692 2
Erscheinungstermin: 15. Juli 2011
AB 3


Link zur Verlagsseite

Montag, 21. November 2011

Jetzt geht es richtig los- Leserpreis 2011

Wow! Mehr als 5.000 Personen haben in diesem Jahr 1.700 Bücher für den Leserpreis nominiert!
Und nun geht es in die heiße Votingphase, an der ihr auch wieder alle teilnehmen könnt. Ihr benötigt hierfür lediglich eine gültige Mailadresse.

Ich bin sehr gespannt und werde euch natürlich am 28.11 berichten wer in den folgenden Kategorien die ersten drei Plätze belegt hat.

1. Allgemeine Literatur
2. Spannung (Krimi, Thriller)
3. Romantik / Liebe / Gefühl
4. Fantasy / Science Fiction
5. Historische Romane
6. Kinder- und Jugendbuch
7. Sachbuch
8. Hörbuch
9. Bester Buchtitel
10. Bestes Cover

Also, einfach auf den Button klicken und Entscheidungen treffen!


Dienstag, 15. November 2011

Leserpreis 2011

Wie auch im letzten Jahr sucht die Büchercommunity "Lovelybooks" eure Lieblingsbücher der letzten zwölf Monate. Seit gestern ist eine kleine Vorauswahl online und ihr könnt eure Favoriten für die Nominierungsliste auswählen.
Hierfür gibt es die folgenden vorgegebenen Kategorien:

1. Allgemeine Literatur
2. Spannung (Krimi, Thriller)
3. Romantik / Liebe / Gefühl
4. Fantasy / Science Fiction
5. Historische Romane
6. Kinder- und Jugendbuch
7. Sachbuch
8. Hörbuch
9. Bester Buchtitel
10. Bestes Cover

Bis zum 20. November könnt ihr eure Lieblinge auswählen. Ab dem 21. November findet die Abstimmung statt, die eine Woche laufen wird.
Am 28. November werden die Gold- , Silber- und Bronzegewinner auf lovelybooks.de bekannt gegeben.
Und habt ihr Lust teilzunehmen?
Dann klickt einfach rechts auf den Button.

Viel Spaß!

Mittwoch, 9. November 2011

Antoinette van Heugten, Mutterliebst

- Für einen unglaublichen, unerträglichen Augenblick lässt sie diese Vorstellung zu. Schreckliche Gefühle durchströmen wie wie glühend heiße Lava - eine Totenklage, die dunkel und krank aus ihrer Seele bricht. -


Als durchsetzungsfähige und erfolgreiche Anwältin in einer patriarchalisch anmutenden Kanzlei ist es Danielle Parkman gewohnt schnell und recht flexibel zu reagieren. Und auch als alleinerziehende Mutter konnte sie bis jetzt die meisten Situationen mit Bravour meistern. Doch seit sich ihr austistischer Sohn in der Pubertät befindet, wird sein Verhalten immer aggressiver und schwerer steuerbar. Nach einigen unschönen Ereignissen weiß Danielle sich nicht mehr zu helfen und wendet sich an die renommierte Maitland-Klinik. Aber kaum ist sie dort angekommen, hegt sie ernste Zweifel, ob ihre Entscheidung richtig war und ob ihrem Sohn in der Klinik wirklich geholfen wird. Nach einigen Tagen verschlechtert sich zudem Max' Zustand und die Diagnose der Ärzte ist erschütternd. Danielle kann die Entscheidungen des Klinikpersonals nicht akzeptieren und versucht ihren Sohn wieder nach Hause zu holen. Doch dann findet sie ihn bewusstlos und voller Blut neben einem toten Patienten liegen.
Hat ihr Sohn wirklich diese Tat begangen? 
Danielle glaubt felsenfest an die Unschuld ihres Sohnes und macht sich selbst strafbar, um dies zu beweisen. Jeder Rückschlag lässt aber ihren Glauben schwinden und sie fragt sich immer wieder nach dem Warum. Hat Max vielleicht doch diesen Jungen ermordet?

Antoinette van Heugten war selbst Anwältin und hat umfangreiche Erfahrungen mit autistischen Kindern gesammelt. Beide Aspekte kommen in dem Buch immer wieder zum Tragen und sorgen dafür, dass vor allen Dingen die juristischen Aspekte sehr stringent wirken. Und auch wenn es n kürzeren Passagen um autistische Kinder geht, hat man den Eindruck, dass alles korrekt wiedergegeben wird. Bis man allerdings zu diesen Punkten gelangt, muss man sich durch einen recht langatmigen Einstieg lesen, der aus meiner Sicht gar keine Fahrt aufgenommen hat. Die Einführung der Orte, das Vorstellen der Personen und die Darstellung grundlegender Zusammenhänge erfolgt sehr trocken. Der Leser fragt sich immer wieder wann jetzt endlich die eigentliche Geschichte startet.

Mit dem Auffinden der Leiche geht es allerdings in einem Affenzahn los. Ein unheilvolles Ereignis jagt das nächste und die sonderbaren Entdeckungen nehmen kein Ende. Zudem kann man sich von Seite zu Seite mehr in die Figuren hineinversetzen. 
Die Geschichte entwickelt sich hervorragend und der Leser rätselt mit, versucht Rückschlüsse zu ziehen und eigene Ideen zu entwickeln. 
Weiterhin treten neue Figuren in den Vordergrund, die man einfach sympathisch finden muss.
Und das Beste: So bleibt es bis zum Schluss!


Fazit: Ein Buch, des 100 Seiten braucht um in Fahrt zu kommen. Aber dann geht es richtig los!


ISBN 978-3-89941-939-9
8,99 EUR [D]
 9,30 EUR [AT] 
13,50 sFr [Ch]

432 Seiten