Samstag, 16. Juni 2012

Yves Grevet, Méto (Kurzrezension)

- Ich bin wach und warte auf das Signal. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich noch zehn Minuten habe, bevor der anstrengende Alltag beginnt. -

Sie leben gemeinsam, gehen zusammen zur Schule, verrichten bestimmte Arbeiten und erlernen vorgegebene Sportarten. 64 Jungen werden in einem abgelegenen Haus betreut oder viel mehr festgehalten. Sie wissen selbst nicht woher sie kommen, wer sie sind und wie ihre Zukunft aussehen wird. Sie halten sich einfach an die Vorgaben, die ihnen gegeben werden und erfüllen aus Angst vor schlimmen Strafen die ihnen zugewiesenen Aufgaben. Sie nehmen Injektionen entgegen und wundern sich nicht über bestimmte Mahlzeiten oder Getränke.
Doch dann tauchen plötzlich Neulinge auf, die sich nicht so leicht beeinflussen lassen. Sie regen die anderen zum Nachforschen an und sorgen dafür, dass sich immer mehr Jungen zusammenschließen und einen außergewöhnlichen Plan entwickeln.

Méto ist ein interessantes Jugendbuch, dass durch seine Mischung aus Forschergeist, Brutalität und Angst einen enormen Spannungsbogen aufbaut. Man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht und was hinter der ganzen Sache eigentlich steckt. Woher kommen die Bewohner und wer sind die Erwachsenen? Warum sollen die Jungen all diese Dinge lernen? Und wo bleiben eigentlich diejenigen, die in die Pubertät kommen? 
Die Sprache ist sehr einfach aber ausreichend beschreibend. Für einen erwachsenen Leser ist sie vielleicht etwas platt geraten und könnte zu Desinteresse führen, obwohl die Geschichte auch für die ältere Lesergeneration interessant ist. Hier ergibt sich also ein Zwiespalt, der noch dadurch gesteigert wird, dass die Geschichte als Trilogie erscheint und die Schrift selbst für Jugendbuchverhältnisse sehr groß ist. Da kommt man sich als erwachsener Mensch doch etwas veräppelt vor.

Fazit: Ambitionierte Geschichte im einfachen Sprachkleid, die zwar zunächst sehr viel Spaß bereitet, aber nicht nachhaltig wirkt.


Aus dem Französischen von Stephanie Singh
Reihe Hanser
Hardcover
Deutsche Erstausgabe
224 Seiten
Ab 12
ISBN 978-3-423-62514-2
1. Auflage, April 2012

2 Kommentare:

  1. Hört sich aber dennoch interessant an und schon deine Einleitung macht mich neugierig. Das Problem mit der Sprache kann auch durch die Übersetzung entstanden sein.

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  2. Ja, das habe ich mir auch schon überlegt. Aber es ist halt wirklich für Leser ab 12 Jahre gedacht und daher ja auch verständlich. In Frankreich war es ja ein großer Erfolg. Ich glaube auch, dass es wikrlich gut wäre, wenn alle drei teile gleich in einem Buch veröffentlicht worden wären :-)

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