Vorgeschichte
Ein unglaublicher Sturm verursacht nicht nur in New
York, der Heimatstadt von Matt und Tobias, ein unglaubliches Chaos. Er hat
anscheinend die ganze Welt umgekrempelt. Es gibt sonderbare und gefährliche
Kreaturen, neuartige Pflanzen und die Erwachsenen haben sich zu Monstern
entwickelt, die auf der Jagd nach Kindern sind. In drei Büchern entwickelte
Chattam eine fantasievolle Welt, in der die Natur zurückschlägt und die Kinder
anscheinend vernünftiger sind als die Erwachsenen. Gemeinsam müssen sich die
jungen Erdbewohner gegen ihre ehemaligen Vormünder stellen und sogar einen
Krieg führen, den sie letztendlich auch gewinnen. Einen großen Anteil daran
hatten die Freunde Tobias, Ambre und Matt, die sich in den Büchern zur
Gemeinschaft der Drei entwickelt haben.
Das neueste Werk aus der Feder von Maxime Chattam
setzt die Geschichte nun fort und bildet den Anfang eines neuen Erzählzykluses.
Die Pans, wie sich die Kinder nennen, und die Erwachsenen haben einen
Friedensvertrag geschlossen und sind nun erst einmal damit beschäftigt ihre
Gemeinschaft zu versorgen und neue Projekte, die das Überleben sichern sollen,
zu entwickeln. Doch plötzlich erreichen sie so besorgniserregende Nachrichten
aus dem Norden und seltsame Gestalten tauchen auf. Eine Erkundungsexpedition in
die noch nicht erforschten Gebiete erscheint unausweichlich. So begeben sich
die drei Freunde wieder auf eine abenteuerliche Reise voller Gefahren,
unerwarteter Begegnungen und erstaunlicher Erkenntnisse.
In gewohnt rasanter Weise und mit einer frischen
Sprache erzählt der Autor die neue Geschichte. Man taucht sofort in die
fantastische Welt ein und wird von dem Handlungssog mitgerissen. Erfahrene
Alterra-Leser können sich augenscheinlich schneller in diese Welt einfinden.
Aber auch Neulinge werden sehr gut an die wichtigsten Punkte herangeführt.
Chattam schafft es alle relevanten Informationen ganz nebenbei einfließen zu
lassen. Vorteilhaft ist hier seine sehr klare Sprache, die auf recht kurzen
Sätzen und gut konstruierten Dialogen basiert. Die Gedankenwelt der
Protagonisten wird nachvollziehbar beschrieben und die Gefühle werden in einer
sehr angenehmen Art und Weise beschrieben. Man füllt sich den Figuren gegenüber
nicht zu distanziert, hat aber auch nicht den Eindruck zu stark in ihre Welt
einzudringen. Der Leser fühlt einfach mit ihnen mit und begleitet sie auf ihrer
rasanten Weise. Erstaunlich ist hierbei, dass die Spannung in dem ganzen Buch
nicht einmal komplett abreißt. Ein bisschen fühlt man sich gehetzt. Allerdings
im positiven Sinne.
Im Gegensatz zu den anderen drei Teilen gibt es
allerdings kleine negative Anmerkungen. Zunächst ist es rein optisch etwas
schade, dass das Buch sofort als Taschenbuch erscheint. Vergleicht man die
vorangegangenen Bände, die in der ersten Auflage bei PAN erschienen sind, ist
man schon etwas enttäuscht. Zudem hatte ich den Eindruck, dass „Der Herr des
Nebels“ zu stark verdichtet ist. Gerade die ausführlichen und trotzdem
spannenden Beschreibungen haben mir immer so gut gefallen. Diesmal hatte ich
hingegen das Gefühl, dass der Autor viel mehr erzählen wollte und auch könnte,
aber eine Seitenzahlbeschränkung erhalten hat. Eine letzte negative Entwicklung
ist aus meiner Sicht der Cliffhanger. Die ersten drei Teile waren in sich
geschlossene Geschichten, obwohl sie zusammen wieder eine große Geschichte
ergaben. Man konnte also alle Bücher unabhängig voneinander lesen. Nun wird der
Leser mit einem eher offenen Ende zurückgelassen und wird indirekt gezwungen,
den nächsten teil zu kaufen,
Trotz der Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel
Spaß bereitet und ich finde, dass es sich bei „Der Herr des Nebels“ um ein
spannendes und empfehlenswertes Buch handelt, das wunderbar für abenteuerliche
Leser ab 12 geeignet ist.
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