Montag, 27. Dezember 2010

Nele Neuhaus, Eine unbeliebte Frau

- Nach sechzehn Jahren in der Stadt, in schicken und luxuriösen Altbauwohnungen im Frankfurter Westend und Sachsenhausen, nach sechzehn Jahren, in denen sie die Rolle der Ehefrau des Dr. Henning Kirchhoff gespielt hatte, war sie nun mit achtunddreißig Jahren ganz sie selbst. -

Pia Kirchhoff hat sich von ihrem Mann getrennt. Doch anstatt in Gram und Selbstmitleid zu versinken, beginnt sie ein neues Leben, dass ihren früheren Wünschen entspricht. Sie hat sich einen kleinen Hof gekauft, auf dem sie ihre Pferde und kleinere Tiere unterbringen kann. Sie liebt es in der Natur zu sein und sich auf dem Hof zu betätigen. Sie kann sich schon gar nicht mehr daran erinnern was sie einmal dazu bewogen hat in schicken Wohnungen mit teuren Möbeln zu leben. Zudem wurde sie nie als selbständige Person wahrgenommen, sondern immer nur als die Frau des bekannten Dr. Kirchhoff. Zudem kann sie endlich wieder in ihrem alten Beruf als Kriminalkommissarin arbeiten. Relativ schnell fand sich eine Stelle bei dem erst neu eingerichteten K11 der Hofheimer Kriminaldirektion. Nun steht sie vor ihrem ersten Fall, den sie gemeinsam mit ihrem Chef Oliver von Bodenstein bearbeiten soll. Eine männliche Leiche mit einer Schusswunde wird in der näheren Umgebung gefunden. Dabei handelt es sich um den bekannten Staatsanwalt Dr. Joachim Hardenbach, der sich selbst mit einem Jagdgewehr erschossen hat. Wenig später wird eine Frauenleiche an einem Aussichtspunkt gefunden. Zunächst haben beide Fälle gar nichts gemeinsam. Je weiter die Kommissare und ihr Team sich in die einzelnen Thematiken einarbeiten, desto stärker kristallisiert sich heraus, dass beide Personen eine Rolle in einem kriminalistischen Netz spielten, welches aus Prostitution, Menschenhandel, Wirtschaftsdelikten und Mord besteht. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein haben die schwere Aufgabe die Beziehungen innerhalb dieses Netzes aufzuklären und die Täter verschiedener Straftaten zu finden.

"Eine unbeliebte Frau" ist der erste Kriminalfall rund um Kirchhoff und von Bodenstein. Es handelt sich dabei ebenso um den ersten Taunus-Krimi von Nele Neuhaus. 
Ich hatte zunächst den vierten Band "Schneewittchen muss sterben" gelesen und war begeistert. Da man bei vielen Autoren eine regelrechte Entwicklung in den einzelnen Werken erkennen kann, war ich aber zunächst skeptisch welche Qualität das erste Buch dieser Reihe haben wird. Nach der Lektüre frage ich mich nun erst recht, wie mir Nele Neuhaus bisher entgehen konnte. Die Sprache ist wunderbar flüssig und klar. Es bereitet Freude jeden einzelnen Satz zu lesen, auch wenn die einzelnen Wörter nicht besonders poetisch oder philosophisch sind. Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und regt den Leser dazu an den Roman in einem Stück zu lesen. Dabei gibt es immer wieder interessante und schlüssige Wendungen, die die Lesefreude noch verstärken.

Fazit: Ich kann "Eine unbeliebte Frau" genauso wie auch schon "Schneewittchen muss sterben" ohne Einschränkungen empfehlen. Ich möchte geradezu dazu aufrufen unbedingt die Bücher von Nele Neuhaus zu lesen. Es handelt sich um einen kriminalistischen Lesegenuss!


Kartoniert
€ 8,95 [D], € 9,20 [A], sFr 14,90
ISBN-10: 3548608876
ISBN-13: 9783548608877

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wünsche

Liebe Besucher/innen,
ich möchte euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest wünschen. Verbringt die Zeit in aller Ruhe mit euren Freunden und Verwandten. Lasst es euch gut gehen und reich beschenken.
Anschließend könnt ihr dann gut in das neue Jahr rutschen.
Ich hoffe, dass wir uns 2011 wiedersehen bzw. -lesen werden.

Viele tolle Leseabenteuer bis dahin!
Charlene


http://www.christmas-graphics-plus.com/free/christmas-tree-clipart.html

Steve Stern, Der gefrorene Rabbi

Nun habe ich heute noch zwischen den Reisevorbereitungen gelesen, um euch eine Rezension zu liefern.
Und dann fällt mir auf, dass ich bis zum 10. Januar erst einmal nur eine Rezension auf vorablesen veröffentlichen darf.
Mist.
Daher kann ich euch bis dahin "nur" einen Link zu der entsprechende Seite einstellen.



Originaltitel: The Frozen Rabbi
Originalverlag: Algonquin
Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 496 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-89667-436-4
ca. € 21,95 [D] | € 22,60 [A] | CHF 37,90* (empf. VK-Preis)empfohlener Verkaufspreis

Verlag: Blessing

Link zur Verlagsseite


Dienstag, 21. Dezember 2010

Wow!

In den letzten Wochen habe ich so viel Glück bei Büchergewinnspielen gehabt, dass ich euch hier ein wenig davon berichten möchte.

Zunächst einmal möchte ich mich aber bei Ailis bedanken. Nicht nur, dass sie mich immer wieder erheitert und mir tolle Tipps gibt. Nein, sie bereitet mir auch immer wieder Bücherfreuden.
Vor einigen Tagen hatte ich bei Bastei Lübbe am Adventskalender-Gewinnspiel teilgenommen und drückte mir selbst die Daumen. Es gab nämlich 30x den Hohlbein-Roman "Thor" zu gewinnen. Da ich noch nie ein Werk von Hohlbein gelesen hatte, war ich sehr aufgeregt. Ailis und Schneewittchen haben mir ebenfalls die Daumen gedrückt. Leider hat es nicht geklappt. Ein paar Tage später fragte mich Ailis, ob der Postbote schon bei uns durch sei. Ich wunderte ich mich ein bisschen. Aber als am Abend der Postbote klingelte und mir ein Päckchen von Ailis überreichte, war mir einiges klar. Und als ich dann mein Geschenk ausgepackt hatte, bin ich nur noch vor Freude durch die Wohnung gesprungen. Ailis hatte doch tatsächlich das oben genannte Buch gewonnen und es mir geschickt.
DANKE!

Und nun zu meinen Gewinnen:
Bei BoD (Facebook-Adventskalender) habe ich fünf kleine Bände rund um das Thema Weihnachten gewonnen.
Bei Hoffmann und Campe habe im Rahmen eines Gewinnspiels (Facebook) das Buch "Das Labyrinth der Wörter gewonnen". Somit ist einer meiner Weihnachtswünsche schon in Erfüllung gegangen.
Vorablesen hat mein Regen-Gedicht im Rahmen der Adventskalender-Aktion so gut gefallen, dass ich das Buch "Bloß keinen Grießbrei an Heiligabend" gewonnen habe.
Der KiWi-Verlag sendet mir noch ein Buch über Weihnachtskatastrophen zu. Im Gegenzug soll ich mal berichten was so alles während unserer Weihnachtsfahrt nach Dänemark passiert ist.
Meine Buchhändlerin hat mir eine große Freude zum Weihnachtsfest gemacht und mir "Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels" und "Glister" geschenkt.
Gestern habe ich beim Goody-Thursday (Facebook) des PAN-Verlags ein großes Buchpaket gewonnen und kann mir fünf Bücher des Verlages aussuchen. Bei dtv (Adventskalnder) habe ich das Buch "Angriff aus dem Netz" gewonnen, welches ich meinem Mann schenken werde. Und im Briefkasten befand sich noch das Buch "Werwölfe. Wie sie leben, wer sie sind" von ArsEdition, welches ich bei einem Gewinnspiel über Werwölfe und Vampire gewonnen habe.

+++Update: Ich habe gerade erfahren, dass ich beim Reclam-Adventsgewinnspiel auf Facebook eine Ausgabe von "Die griechisch-römische Religion" gewonnen habe :-) +++
+++ Update 2: Ich habe jetzt erst mitbekommen, dass ich schon am 16. ein Greg-Fanpaket bei Bastei Lübbe gewonnen habe (Collegeblock, Tasse und Tattoos) +++

Nun kommt ja auch noch das Weihnachtsfest und da mein SuB ebenfalls gefüllt ist, werde ich im neuen Jahr erst einmal nicht an den vorablese-Aktionen teilnehmen, sondern die vorhandenen Werke abarbeiten.
Und wie versprochen werdet ihr im neuen Jahr entscheiden können welches Buch ich wann lesen werde.
Aber spätestens am Donnerstag kommt ja erst einmal die Rezension des gefrorenen Rabbis.

Bis dahin wünsche ich euch schöne vorweihnachtliche Tage,
Charlene

Samstag, 18. Dezember 2010

Wie und wann geht es weiter?

Liebe Besucher/in,
Weihnachten steht schon fast vor der Tür und das Jahr neigt sich auch dem Ende entgegen.
Für mich bedeutet das zunächst, dass ich bis Donnerstag das Buch "Der gefrorene Rabbi" gelesen und rezensiert haben möchte.

Am Freitag geht es dann über Neubrandenburg nach Ostjütland (Dänemark). Und dies führt zu einer kleinen Blogpause. Ab dem 3. Januar werde ich aber wieder online sein.

In dieser Zeit möchte ich natürlich einiges lesen, habe aber noch gar keine Vorstelleung davon wieviel Zeit ich dafür haben werde.
Zunächst gibt es noch Weihnachtslektüre, die ich gewonnen habe und natürlich über die Feiertage lesen möchte. Eine Rezension nach den Feiertagen werde ich mir wahrscheinlich schenken, da der thematische Bezug nicht mehr recht besteht. Aber vielleicht hole ich meine Gedanken im kommenden Jahr wieder heraus.

Auf meinem Stapel ungelesener Bücher (SuB) finden sich auch noch einige Werke. Außerdem gehe ich ganz fest davon aus, dass ich auch von dem Weihnachtsmann das ein oder andere Büchlein bekomme. 
Im neuen Jahr werde ich daher die noch nicht gelesenen Bücher auflisten und eine kleine Umfrage starten, in der ich nach dem Buch fragen werde, das ich als nächstes lesen soll.

Denjenigen, die e s in der nächsten Woche nicht mehr an den Rechner schaffen, wünsche ich bereits heute ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Ich hoffe, dass wir 2011 viele gemeinsame Leseerlebnisse haben werden.

Liebe Grüße
Charlene

Freitag, 17. Dezember 2010

Karin Schneider-Ferber, Heinrich in Canossa gedemütigt! (Wendepunkte der Geschichte)

Nach vergeblich verlaufenden Vorverhandlungen erschien Heinrich IV. am 25. Jan. 1077 (...) barfuß im Büßergewand Einlass heischend vor dem inneren Burgtor von Canossa. Auch an den beiden folgenden Tagen wiederholte er diesen Aufzug.
(Artikel Canossa, LexMA, Bd. II, 1442)


Heinrich IV. soll drei Tage lang nur mit einem dünnen Hemd bekleidet im Schnee gesessen und gewartet haben. Er wartete auf eine Antwort von Gregor VII., der den König von seinen Ämter enthoben, ihn gebannt und seine Untertanen vom Treueid entbunden hatte. Dieser Bußgang wird als einer der wichtigsten Wegmarken im Investiturstreit angesehen und stellt gleichzeitig einen Wendepunkt in der Geschichte dar. 
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Theiss-Verlag in seiner Reihe "Wendepunkte der Geschichte" einen Band herausgegeben hat, der genau diese Thematik behandelt. Die "Wendepunkte" sind vor allen Dingen für ein junges Lesepublikum gedacht und weichen daher in Aufmachung und Sprache von den üblichen historischen Einführungs- oder Überblickswerken ab. Ein szenischer Abriss bildet immer einen Einstieg in die Texte. Zudem sind alle Bände mit Karten, Literaturhinweisen und wichtigen Exkursen ausgestattet. Bereits erschienen bzw. in Planung sind die folgenden Themen:

Caesar im Senat niedergestochen
Perser bei Salamis besiegt
Jeanne d'Arc besiegt Engländer
Römischer Kaiser gestürzt- Das Aus für Westrom
Land in Sicht- Kolumbus entdeckt Amerika
Die Geschichte rund um den Investiturstreit wird von der Historikerin Karin Schneider-Ferber beschrieben. Schneider-Ferber war im vergangenen Jahr mit ihrem Werk "Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter" in aller Munde und ist auch als freie Journalistin tätig.
In dem vorliegenden Werk spannt die Autorin einen Bogen von den Ursprüngen der Salier und den Anfängen des Reformpapsttums bis hin zu den langfristigen Folgen, die aus Canossa erwachsen sind. Um einen näheren Einblick in das Vorgehen der Autorin zu geben, möchte ich den Aufbau des Buches ein wenig näher erläutern.
Es beginnt, wie oben beschrieben, mit einem szenischen Einstieg, in dem beschrieben wird wie sich Heinrich IV. und Gregor VII. gefühlt haben könnten, welche Gedanken sie hegten und wie sie dem jeweils anderen gegenüber aufgetreten sind. Ich muss zugeben, dass mich dieser Textabschnitt sehr irritiert hat. Ich wusste nicht recht was ich mit den Aussagen anfangen sollte und hatte die leise Befürchtung, dass das gesamte Buch in dieser Form geschrieben sein könnte. Für mich stellte dies keine legitime Auseinandersetzung mit dem Thema dar. Doch schon das erste Kapitel lies mich aufatmen. Es wird ein kleiner Überblick über das 11. Jahrhundert gegeben und danach gefragt wie man Canossa bewerten könnte. In einem ersten Exkurs werden wichtige Chronisten der Salierzeit vorgestellt, die auch in ihren eigenen Kontext eingebettet und ansatzweise bewertet werden. Somit erhält man einen wichtigen Hinweis auf die Glaubwürdigkeit der einzelnen Personen. 
In anschließenden Abschnitt analysiert die Autorin die Zeit vor dem Bußgang. Hier ist eine Dreiteilung in Kirche, Reich und Herrschaft zu erkennen. Und doch werden alle drei Aspekte miteinander verbunden, da ja der Investiturstreit aus der Beziehung aller drei Strukturen zueinander entstanden ist. So geht es nicht nur um den Aufstieg des Papsttums und seine Reformbestrebungen, sondern auch um die Investitur wichtiger Ämter und die Ernennung politischer Herrscher. Gleichzeitig werden das Problem der Simonie und die Einmischung der Könige in die Handlungsbereiche der kirchlichen Würdenträger behandelt. Wer war aber eigentlich für welche Bereiche zuständig und wie standen die Fürsten den einzelnen Parteien gegenüber? Schneider-Ferber gibt auf alle Fragen klare Antworten ohne sie als absolut darzustellen. Sie weist auf wichtige Forschungsergebnisse hin und verschweigt dabei nicht ungeklärte Fragen. Weiterhin werden alle wichtigen Begriffe einfach erklärt und gut in den eigentlichen Text eingebettet. 
Diese Vorgehen behält sie auch in den folgenden Kapiteln bei, in denen es um den eigentlichen Bußakt, die Zeit bis zum Wormser Konkordat und den Nachwirkungen des Investiturstreits geht. Die einzelnen Themenabschnitte sind so gut ausgewählt und werden so klar und gleichzeitig umfangreich beschrieben, dass man nach Beendigung der Lektüre einen umfangreichen Einblick in das Thema gewonnen und sich das entsprechende Wissen ganz nebenbei angeeignet hat. 
Der Anhang, bestehend aus Zeittafel, Papstliste, Überblick über die Salier und Quellen- und Literaturhinweise rundet das Buch wunderbar ab.

Fazit: Aus meiner Sicht handelt es sich um ein hervorragendes Einführungswerk, dass für interessierte Laien, Leistungskursschüler und Bachelorstudenten zu empfehlen ist. Es werden zwar keine neuen Forschungsfelder oder -fragen entwickelt, aber der aktuelle Stand der Forschung wird in verständlicher Weise und interessant wiedergegeben. Zudem wirkt die gesamte Aufbereitung sehr ansprechend und man erhält einen wunderbaren Ein- und Überblick.



2010. 1. Auflage
144 Seiten. 14 x 21 cm. Kartoniert
ISBN 978-3-8062-2338-5

EURO 14,90

Link zur Verlagsseite 

FreitagsFüller


Bevor die nächste Rezension folgt, kommt hier erste inmal der von mir ausgefüllte fraitagliche Bogen.
1.  Röhre in Stiefeln  sieht bei mir aus wie gequetschtes Sushi-Röllchen.
2.  Unser Adventskranz fing an zu schimmeln und fehlt nun  auf dem Tisch.
3.  Wenn ich 3 Tage eingeschneit wäre müsste ich mit Paul wohl 1000 verschiedene Eisenbahnstrecken oder Ritterburgen bauen.
4.  Petit Papa Noël ist mein Favorit bei Weihnachtsmusik.
5.  Nur noch eine Woche bis Weihnachten  und die Fahrt nach Dänemark.
6.  Ich habe genug Geschenke besorgt.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Beginn des Wochenendes, morgen habe ich die Geburtstagsfeier meines besten Freundes geplant und Sonntag möchte ich bei meinen Großeltern lecker essen!

Ich wünsche euch allen einen wundervollen vierten Advent und viel Erfolg beim Last-Minute-Shoppen!

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Markus Heitz, Judastöchter

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich keine Vorstellung von Vampiren. Falsch: von echten Vampiren. Bislang habe ich mich immer mit Werwölfen herumgeschlagen und kaum einen Gedanken an Ihre Spezies verschwendet. Ich habe nicht mal richtig an Sie geglaubt.

Normale Vampire gibt es en masse, aber es gibt nur eine rothaarige Vampirin, die außergewöhnliche Kräfte besitzt. Sia ist eine Judastochter und damit die letzte ihrer Art. Ihre Reißzähne sind länger und dicker als bei gewöhnlichen Vampiren. Sie ist schneller, beweglicher und stärker. Zudem kann sie mit einem einzigen Biss töten. Allerdings kann sie kein fließendes Wasser überqueren und wird durch scharfe und spitze Gegenstände an das Eindringen in Häuser gehindert. Ihr Leben oder besser ihre Existenz geht auf einen Fluch zurück, den sie von ihren einzigen Nachfahren, Emma und Elena, fernhalten möchte. Doch in der letzten Zeit wurden sie mehrfach angegriffen und sind nur knapp dem Tod entkommen. Seit dem letzten Vorfall liegt Emma im Koma. Ihre Tochter, die siebenjährige Elena, lebt zunächst bei Sia und hängt häufig dem Gedanken nach sich selbst zu töten, um so zu einer Vampirin zu werden und kämpfen zu können. Als Mutter und Tochter entführt werden, erhält Sia den Auftrag in Irland einige Wesen zu vernichten.

Sollte ihr dies gelingen, werden ihre Nachfahren wieder freigelassen. Sie versucht zunächst noch die beiden in Deutschland zu finden und zu befreien. Dies misslingt jedoch. Zu allem Überfluss trifft sie einen alten Bekannten wieder, der ihr zunächst sehr seltsam erscheint. Nach kurzer Zeit muss sie sich jedoch eingestehen, dass sie ohne ihn den Auftrag nicht erfüllen kann. Zunächst müssen beide nach Irland gelangen und somit eine Vielzahl kleiner und großer fließender Gewässer umgehen. Der Auftraggeber hat daran aber auch gedacht und stellt ein U-Boot zur Verfügung. Ohne Probleme läuft die Überfahrt trotzdem nicht ab. In Irland geraten sie in einen Kampf zwischen verschiedene Kreaturen und müssen sich entscheiden auf wessen Seite sie stehen. Was ist für die Befreiung von Emma und Elena hilfreich?

"Judastöchter" ist der dritte und vorerst letzte Band in der Reihe "Judaskinder". Für mich ist es der erste Band, den ich aus der Reihe gelesen habe und auch das erste Buch von Markus Heitz. Bisher hatte ich mich eigentlich nur sporadisch mit dem Thema Fantasie beschäftigt. Daher war für mich auch zunächst die am Anfang stehende Liste, welche die wichtigsten Personen und Gruppen aufführt, etwas erschlagend. Ich habe es schnell aufgegeben mir die Einzelheiten zu merken und habe einfach gelesen. Zunächst hat mich positiv überrascht, dass die Handlung in Leipzig spielt, da solche Geschichten eher an mystischen Orten spielen.
Relativ schnell tauchen neben der Vampirin auch andere Wesen auf, die ich nicht zunächst nicht einordnen konnte. Nach ca. 150 Seiten war ich aber schon tief in die Welt eingetaucht und das Lesen hat mir große Freude bereitet. Die Sprache von Markus Heitz ist sehr verständlich und er wählt die Wörter mit sehr viel Sorgfalt. Trotzdem wirkt die gesamte Konstruktion nicht schwerfällig oder grob. Das Lesen erfolgt sehr flüssig und wenn man einmal verstanden hat welche Eigenschaften zu welchen Wesen gehören, stolpert man auch nicht mehr über einzelne Begriffe.

Betrachtet man die gesamte Geschichte, sind mir jedoch einige Aspekte nicht tief genug beschrieben worden. Was hat es jetzt wirklich mit den Sídhe? Wie sah die Situation in Irland vorher aus und welche konkreten Pläne verfolgen die einzelnen Gruppen?
Die starke Dynamik, die Geschwindigkeit und die Handlungsfülle haben dieses Defizit jedoch wieder einigermaßen ausgeglichen. Zudem ist es auch möglich, dass sich die Fragen erledigen, wenn man alle Bände der Reihe gelesen hat.

 Fazit: Für Vampir- und Fantasiefans, die gut unterhalten werden wollen, kann ich das Buch nur empfehlen. Für Neueinsteiger in das Thema kann es zu Problemen kommen, die vielleicht kleiner werden, wenn man mit dem ersten Band beginnt.


Seiten 608  
Klappenbroschur  Quality Paperback  
EUR (D) 14,99  
ISBN 3-426-65230-7  
ISBN 978-3-426-65230-5 

Link zur Verlagsseite 


Recht herzlichen Dank an lovelybooks, DroemerKnaur und den Autor für dieses Leseexemplar.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Wöchentliche Vorschau

Liebe Besucher,
hier nun meine wöchentlich Vorschau, da ich ja berufsbedingt nicht jeden Tag "nur" lesen kann :-)
"Judastöchter" von Markus Heitz habe ich beendet. Fast beendet habe ich aus der Reihe "Wendepunkte der Geschichte" den Band über Heinrich IV. und den Gang nach Canossa. Diese beiden Bücher werde ich auf jeden Fall noch in dieser Woche rezensieren. Geplant ist ein Artikel für morgen und eine Rezension für Freitag.
Als Lektüre folgt nun "Der gefrorene Rabbi".

Ich hoffe, dass mir meine Leser trotz der unregelmäßigen Veröffentlichungen treu bleiben.

Liebe Grüße
Charlene

Montag, 13. Dezember 2010

Leserpreis-Gewinner

Heute wurden die Gewinner des lovelybooks-Leserpreises bekannt gegeben.
Ich möchte euch hier, für mich persönlich teilweise sehr überraschenden Gewinner, nennen.
Alle restlichen Ergebnisse könnt ihr euch auf der lovelybooks-Seite anschauen. Hierfür müsst ihr nur das Banner auf der rechten Seite anklicken.

Allgemeine Literatur
Morgan Callan Rogers 
Rubinrotes Herz, eisblaue Seele

Spannung
Sebastian Fitzek
Der Augensammeler

Romantik/Liebe/Gefühl
Richard Paul Evans
Mein Winter mit Grace

Fantasie
Suzanne Collins
Die Tribute von Panem. Gefährliche Liebe

Historische Romane
Rebecca Gablé 
Hiobs Brüder


Kinder-/Jugendbuch
Kerstin Gier
Saphierblau

Sachbuch
Bad Boy Uli
Höllenritt

Hörbuch
Edgar Rai
Nächsten Sommer 

Bester Buchtitel
Angela S. Choi
Hello Kitty muss sterben

Bestes Cover
Kai Meyer
Arkadien brennt

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ich stelle vor: Mark Benecke

Der Herr der Maden. Ob das wohl ein guter Spitzname ist? Sicherlich sammelt man damit eher ungewöhnliche Anhänger. Aber Mark Benecke dürfte das nicht stören. Denn gewöhnlich ist dieser Mann auf gar keinen Fall.
Schon rein optisch gibt er sich nicht dem Mainstream hin: Schwarze Kleidung, Schmuck, der der Gothic-Szene zuzuordnen ist, sowie zahlreiche Tätowierungen prägen sein Erscheinungsbild.
Und der Name "Herr der Maden" kommt nicht von ungefähr. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Forensische Biologie. In diesem Arbeitsfeld geht es um die Todeszeitbestimmungen, die damit in Verbindung stehende Insektenkunde, DNA-Analysen, Analyse verschiedener Gifte etc. pp.
Bevor er einer der bekanntesten forensischen Biologen wurde, absolvierte zunächst ein Biologiestudium in Köln und ging nach seiner Dissertation in die USA, um sich dort mit Spurensicherung und ganz besonders Insekten auf Leichen zu beschäftigen.
Sein Bekanntheitsgrad mag auch damit zusammenhängen, dass er, im Gegensatz zu einer Vielzahl seiner an Universitäten tätigen Kollegen, nicht die Öffentlichkeit scheut. Das wird von vielen als "unwissenschaftlich" angesehen. Diese Ansicht kann ich allerdings nicht teilen. Er schafft es Wissenschaft interessant zu gestalten und verständlich zu vermitteln. Er erklärt wie die Welt der Kriminalistik jenseits von C.S.I. aussieht und beschäftigt sich mit Alltagsphänomenen. Und letztendlich ist er nicht wie ein Professor verbeamtet, sondern arbeitet freiberuflich. Das kann man jedoch nicht mit einer unwissenscahftlichen Arbeitsweise gleichsetzen.
Neben dieser täglichen Arbeit und den vielen Vorträgen ist er unter anderem noch Mitherausgeber der "Annals of Improbable Research" und verleiht mit seinen Kollegen jährlich den IgNobelpreis. Weiterhin hat er eine eigene kleine Rubrik bei den Profis auf Radio Eins, ist Vorsitzender der Dracula-Gesellschaft, beschäftigt sich folglich mit Vampiren.... Um alle Tätigkeiten aufzuzählen reicht der Platz nicht aus. Ihr könnt euch aber umfangreich auf seiner Seite www.benecke.com informieren.

Seine Bücher:
Mark Benecke beschäftigt sich ja wie beschrieben mit vielen Themen. Genauso vielfältig ist auch sein literarisches Programm. Vom Lehrbuch bis zum Kinderbuch über den Tod ist alles dabei.
Ich habe bisher drei Bücher gelesen, die dem kriminalistischen Bereich zugeordnet werden können und zwei Bücher über den Ig-Nobelpreis bzw. die Forschungsarbeiten mit denen sich der Preisausschuss beschäftigt hat.
Zunächst einige Worte zu den eher humorvollen Büchern, die sich mit den Forschungsarbeiten beschäftigen. Der IgNobelpreis wird von der Harvard University vergeben. Seit Anfang der 90er Jahre erhalten Einzelpersonen oder Forschergruppen diesen Preis, wenn sie sich mit besonders skurrilen Themen beschäftigt haben. Teilweise sind die Arbeiten auch einfach unnütz oder unwichtig. Also eigentlich völlig umsonst. Mark Benecke stellt in den Büchern "Lachende Wissenschaft" und "Warum man Spaghetti nicht durch Zwei teilen kann" eine Auswahl der Forschungen vor. Er hebt die humorvollen Aspekte der Arbeiten hervor, prüft aber auch genau den wissenschaftlichen Gehalt und erklärt ausführlich die Zusammenhänge. Gespickt ist das ganze mit bissigen Kommentaren und eigenen Ideen. Die Sprache ist dabei sehr verständlich und macht die Bücher auch für einen Laien zum Lesevergnügen. Nach dem Lesen kann man seine Bekannten dann mit dem Wissen über Grizzly-Abwehr, Fremdgehverhalten und Spaghetti-Bruch aufklären.
Ebenso verständlich sind auch die Bücher geschrieben, die sich mit Kriminalfällen beschäftigen. Natürlich haben sie ein eher ernstes Thema, doch schafft es Benecke auch hier den Humor nicht zu verlieren. An verschiedenen Beispielen erklärt er seine Arbeitsmethoden sowie Chancen und Grenzen der forensischen Biologie. Es geht um DNA-Analysen, Liegezeiten von Leichen, Klärung von Todesursachen und um psychologische Komponenten. Das Vorgehen der Täter wird teilweise sehr explizit beschrieben und ist an manchen Stellen nichts für schwache Nerven. Er schaut aber auch hinter die Kulissen. Wie sah das Leben der Täter und Opfer aus? Wie wurden Opfer ausgewählt? Was bedeuteten die Straftaten und letztendlich die Aufklärung für Familien oder ganze Orte. Man merkt dabei häufig, dass Mark Benecke ein Perfektionist ist. Dass Beschreibungen daher manchmal etwas ausufern, mag manche Leser stören. Ich finde es immer wieder spannend und zudem ist dadurch alles nachvollziehba - es fehlt kein Puzzleteil.
Wer einen guten Einstieg in das Thema und der Benecke-Welt sucht, dem empfehle ich Mordmethoden. In diesem Buch befindet sich auch ein Abschnitt über die Body Farm, der für jeden Kathy Reichs-Fan interessant ist und noch mehr Informationen über Forschungen bzgl. Leichenverwesung enthält.






EUR 8,99
Bastei Lübbe
Taschenbuch, 352 Seiten
Ersterscheinung: 23.11.2004
ISBN: 978-3-404-60545-3



Link zur Verlagsseite


Freitag, 10. Dezember 2010

Freitag!

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Die Einsetzungen stammen von mir und wurden durch Unterstreichungen kenntlich gemacht :-)

1.  Im Allgemeinen   fällt es mir an manchen Tagen schwer positiv zu denken.
2.  Ich bekomme bestimmt tolle Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr.
3. Bei diesem Wetter brauche ich jeden Tag mindestens einen Kaffee, einen Tee und am Abend einen Glühwein :-D.
4.   Apfelsinengeruch in der Wohnung und Wattebällchen (Schneeflocken) zwischen zwei Fenstern, das erinnert mich sehr an Weihnachten in meiner Kindheit .
5.  Mein Auto, ich habe gar keinen Führerschein (nur Motorrad).
6.  Alles über 130 km/h ist für mich zu schnell!(Obwohl dieser Punkt wohl eher auf etwas anderes abzielte)
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Trivial Pursuit, morgen habe ich einen Ausflug zum Indoor-Spielplatz geplant und Sonntag möchte ich gemütlich mit meiner ehemaligen Bio-Lehrerin und ihrem Mann quatschen!

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Jetzt noch schnell abstimmen!

Bis morgen könnt ihr noch für den Leserpreis von lovelybooks abstimmen. Einfach das Banner (rechts) anklicken und los geht es mit der Abstimmung.
Am Montag werden dann die Ergebnisse bekannt gegeben.
Ich bin ehrlich gesagt schon sehr aufgeregt und frage mich, ob es meine Favoriten schaffen.

Liebe Grüße
Charlene

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Erste Eindrücke vom neuen Bücher-Magazin

Vor einigen Monaten erhielten die Abonnenten des Bücher-Magazins keine Zustellungen mehr. Anfragen an den damaligen Verlag liefen lange Zeit ins Leere und die Leser wussten nicht wie die Zukunft des Magazins aussehen wird. Zufällig fanden einige Blogger einen Artikel, der ein entsprechendes Insolvenzverfahren ankündigte. Nach mehreren Wochen erhielten alle die Nachricht, dass falkemedia das Magazin übernimmt und weiter herausgeben wird. Am 3. Dezember war es dann so weit, das neue Heft erschien.
Da ich das Magazin sehr gerne gelesen habe, war ich natürlich gespannt welche Dinge sich geändert haben.
Das Editorial hat mich gleich erfreut. Was früher teilweise etwas patzig wirkte, und daher von mir zum Schluss einfach ignoriert wurde, macht nun einen wunderbaren klaren Eindruck und ist in einer angenehmen Sprache formuliert.
Die nächsten Seiten zeigten zunächst nur optische Veränderungen und beinhalteten gewohnte und interessante Themen. Doch der Artikel "Die wichtigsten Bücher 2010" verursachte Erstaunen. Ich gebe zu, dass einige Rezensionen im "alten" Magazin sehr subjektiv waren. Aber ich fand das vollkommen in Ordnung, weil sie sich sehr gut mit meinem Geschmack deckten. Und ich hatte immer das Gefühl, dass der jeweilige Rezensent auch wirklich das Werk gelesen hat. Ich kann natürlich nicht nachprüfen, ob das stimmt. Aber es kommt ja auf den Eindruck an. Der oben genannte Artikel enthält nun solche Bücher, die als wichtig bezeichnet werden, weil sie auf diversen Preislisten standen. Das mag ja alles schön und gut sein, doch auch auf solchen Listen befinden sich ab und an mal Bücher, die eigentlich in die Rubrik "überbewertet" gehören oder wirklich als Schund bezeichnet werden können. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da. Bei dem Artikel scheint es sich daher eher um eine Copy+Paste-Arbeit zu handeln, was zu wirklicher Enttäuschung bei mir geführt hat. Na gut, ein neues Team und ein neuer Verlag müssen sich auch erste einarbeiten. Also weiter...
Es folgt ein schöner Artikel über Armin Mueller-Stahl, bei dem es sich um einen Auszug aus der Biografie handelt, welche Volker Skierka verfasste. Daran schließt ein Artikel über die Neuaufllage von "Verordneter Sonntag" an. Der Text ist sehr ansprechend und verständlich geschrieben. Die Auswahl der Fotos finde ich jedoch weniger gelungen.
Auf der kommenden Seite befindet sich Werbung mit Roger Willemsen. Ach nein, das ist keine Werbung! Da der vorangegangene Artikel links endet und rechts das Foto von Willemsen zu sehen ist, welches die Überschrift und einen kleinen Inhaltsabriss enthält, nimmt man es jedoch als Anzeige wahr. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber mal gelernt zu haben, dass solch ein Layout vermieden werden sollte.
Ich lasse mich dadurch aber nicht beirren und lese weiter. Auf Seite 39 kommen dann endliche meine geliebten Rezensionen. Die Auswahl verwundert zwar etwas, die Texte gefallen mir aber. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich noch den Einschub der Rubrik "Die schönsten Liebesromane", welcher die Rezensionen unterbricht. Beim weiteren Lesen fällt zudem auf, dass die Rezensionen sehr viel länger sind als früher. Ob ich das gut oder schlecht finde, kann ich noch nicht sagen.

In der zweiten Hefthälfte sind mir keine Besonderheiten aufgefallen. Im gewohnten Stil werden Autoren und ihre Werke vorgestellt, weitere Rezensionen und Tipps rund um Bücher folgen. Allerdings mag meine positive Einstellung auch darin begründet sein, dass diesmal viele Krimis behandelt wurden und ich dieses Genre gerade für mich entdeckt habe. :-)

Ganz zum Schluss bereitet mir die Redaktion noch eine ganz besondere Freude. In der Rubrik "Überschätze Bücher" wird Axolotl Roadkill besprochen. Merci dafür.

Fazit: Ein bisschen Einarbeitung benötigt das neue Team noch und einige Dinge sollten noch am Layout geändert werden. Ansonsten sind die Redakteure auf einem sehr guten Weg.

Ich lese das Magazin auf jeden Fall weiter!

Dienstag, 7. Dezember 2010

Nele Neuhaus, Schneewittchen muss sterben

So weiß wie Schnee,
so rot wie Blut
und so schwarz wie Ebenholz

Zehn Jahre Gefängnis. Zehn Jahre lang jeden Tag die Frage, ob man dieses schreckliche Verbrechen wirklich begangen hat. Und immer wieder der verzweifelte Versuch sich an die Nacht zu erinnern.
Tobias Sartorius war ein junger Mann, der in eine erfolgreiche Zukunft blickte. Er hatte sein Abitur mit 1,1 abgeschlossen, wollte Medizin studieren und war ein absoluter Mädchenschwarm. Mit Stefanie, für die er sogar seine vorangegangene Beziehung beendet hatte, war er sehr glücklich und träumte von einem gemeinsamen Leben mit ihr. Doch eine Nacht veränderte alles. Seine Freundin machte mit ihm Schluss. Darüber gerieten beide später in einen Streit, bei dem auch seine Ex-Freundin anwesend war. Tobias soll so wütend gewesen sein, dass er beide Mädchen umgebracht hat. Er selbst kann sich daran jedoch nicht erinnern. In einem Indizienprozess wurde er, obwohl keine Leichen entdeckt wurden, schuldig gesprochenund zu zehn Jahren Haft verurteilt. 
Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, kehrt er wieder in sein Heimatdorf zurück. Dort muss er zunächst feststellen, dass seine Eltern mittlerweile geschieden sind und sein Vater den Gasthof aufgeben musste. Zudem stößt er fast überall im Dorf auf Ablehnung. Dabei bleibt es aber nicht. Er wird beschimpft, seine Familie wird gemieden und das Grundstück mit verachtenden Parolen beschmiert. 
Als Tobias Mutter von einer Brücke gestoßen wird und schwerverletzt überlebt, beginnt Pia Kirchhoff zu ermitteln und findet Spuren, die auf einen Zusammenhang mit Tobias Tat hindeuten. Gemeinsam mit ihrem Chef Oliver von Bodenstein und den anderen Kollegen stößt sie auf Unklarheiten in den alten Akten und beginnt noch einmal neu zu ermitteln. Der Widerstand innerhalb des Dorfes ist diesbezüglich enorm. Alle scheinen etwas zu wissen, wollen aber nichts sagen.
Was ist damals wirklich passiert? Handeln Freunde immer uneigennützig? Und warum verschwindet nach Tobias Rückkehr ein weiteres Mädchen?

Diese und andere Fragen klären die Ermittler des K11 im Laufe der Handlung. Auch wenn sie dafür manchmal Umwege in Kauf nehmen müssen. Dass die Spurensuche dabei nicht nur spannend ist, sondern auch genüsslich gelesen werden kann, ist Nele Neuhaus zu verdanken. Für mich war es der erste Roman der Autorin und ich kann mich nur vor ihr verneigen. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt, die Spannung ist nie abgebrochen und die Figuren werden einfach hervorragend beschrieben. Keine Person bleibt unscharf oder wird nur eindimensional beschrieben. Jede/jeder hat ein Berufs- und ein Privatleben, erlebt schöne und schreckliche Momente, zweifelt und ist erfolgreich. Dabei sind die Dialoge hervorragend konzipiert und wirken nie konstruiert. Wut, Trauer und Humor werden aber nicht nur über die gesprochenen Worte vermittelt, sondern auch über die Haltungen der Personen, ihre Gedanken und ihre Handlungen. Die Sprache ist dabei nicht gestelzt oder platt. Sie ist klar, verständlich und einfach stimmig. Man benötigt außerdem kein Vorwissen. Alles ist schnell nachvollziehbar und entsprechende Erklärungen werden in den Text eingebettet ohne konstruiert zu wirken. Zu der guten sprachlichen Qualität gesellt sich ein wunderbares Szenario, das immer wieder unerwartete aber nicht unverständliche Wendungen enthält. Personen spielen ein falsches Spiel oder gleich mehrere Rollen. Einige brechen unter Druck zusammen, andere fühlen sich zu unlogischen Handlungen hingerissen. Aber trotzdem passt alles zusammen. Wunderbar!

Fazit: Ich möchte "Schneewittchen muss sterben" an dieser Stelle unbedingt empfehlen. Es handelt sich dabei um einen wunderbaren Kriminalroman, der ohne große Brutalität auskommt und bis zum Schluss spannend bleibt.



544 Seiten
Kartoniert
€ 9,95 [D], € 10,30 [A], sFr 16,90
ISBN-10: 3548609821
ISBN-13: 9783548609829



Sonntag, 5. Dezember 2010

Die kommende (Lese-)Woche

Liebe BesucherInnen,
erst einmal wünsche ich euch einen wundervollen und verschneiten zweiten Advent.
Ich hoffe, dass Ihr nicht im Einkaufsstress steckt, sondern diesen Tag gemeinsam mit euren Liebsten verbringen könnt oder vielleicht eine lustige Schlittenfahrt gemacht habt.

Da ich noch ein wenig Arbeit auf dem Tisch habe, schaffe ich es wahrscheinlich nicht heute oder morgen eine Rezension zu schreiben.
Aber am Dienstag werde ich meine Meinung über "Schneewittchen muss sterben" abgeben. Am Mittwoch möchte ich euch endlich wie versprochen Mark Benecke vorstellen.
Zudem habe ich angefangen von Markus Heitz "Judastöchter" zu lesen. Mit etwas Glück müsste ich dieses Werk am kommenden Wochenende besprechen können.
Und da das Bücher-Magazin endlich wieder erscheint, werde ich zwischendurch auch darüber noch einige Worte verlieren.

Ihr seht also, dass einiges auf euch zukommen wird :-)


Liebe Grüße und bis bald
Charlene

Freitag, 3. Dezember 2010

FreitagsFüller

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Die unterstrichenen Passagen stammen wie immer von mir :-)

1.  Bei dieser Kälte freut man sich mal wieder am heimischen Schreibtisch zu sitzen.
2.  Irgendjemand sagte mal, dass jeder bekommt was er verdient, und ich glaube fest daran.
3.  Schnee  ist einfach nur wunderbar.
4.  Ich bin gerne Lehrerin,  auch wenn es manchmal anders aussieht .
5.  Am besten  gefällt mir der Gedanke irgendwann ein eigenes Arbeitszimmer zu haben.
6. Lebkuchen nasche ich nur in der Vorweihnachtzeit .
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf die Ruhe am Abend , morgen habe ich shoppen und arbeiten geplant und Sonntag möchte ich, dass Paul viel Spaß bei der Nikolaus-Zugfahrt hat!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Es geht los!

Nun ist es endlich so weit. Der Leserpreis geht in die Votingphase. Jeder, der eine gültige Emailadresse hat, kann bis zum 10. Dezember auf der lovelybooks-Seite für sein Lieblingsbuch stimmen.
Ich wünsche euch allen viel Spaß beim abstimmenund drücke den Autoren, Verlagen und Illustratoren die Daumen!

Und nun los, ran ans abstimmen!

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Buchkultur, Das Internationale Buchmagazin

Das Magazin Buchkultur gibt es seit 1989 und es ist mittlerweile eine Institution unter den Buchmagazinen. Und es ist mir bisher ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Durch eine Twitter-Aktion habe ich ein Probeexemplar erhalten und muss mich nun wirklich fragen, wie ich dieses Magazin übersehen konnte. Warum? Das möchte ich euch erklären, indem ich den Heftaufbau beschreibe.
Abgesehen davon, dass Sacha Lobos Kopf mit der entsprechenden Frisur zu sehen ist, wirkt das Cover recht unscheinbar. Das Editorial hebt dies allerdings schon wieder auf. Der Chefredakteur des Magazins berichtet dort, in einer wunderbaren klaren und angenehmen Sprache, über den aktuellen Stand im Bereich Sachbuch. Das darauf folgende Inhaltsverzeichnis lässt mein Herz höher schlagen. Alle Bücher der Ausgabe werden in alphabetischer Reihenfolge (Name des Autors) aufgelistet und den entsprechenden literarischen Gattungen zugeordnet. Der gesamte Heftinhalt gliedert sich in die Sparten Spektrum, Buchwelt, Marktplatz, Junior, Café und Schlusspunkt.
Der Abschnitt Spektrum beinhaltet kleine Artikel zu verschiedenen Themen, die einen Bezug zu Büchern haben. Terminliche Hinweise, Preisverleihungen und Buchtipps werden ebenso genannt wie Onlineangebote und Neuigkeiten aus den Verlagen. Umfangreichere Artikel und Buchempfehlungen für das Weihnachtsfest findet man unter der Überschrift Buchwelt. Der erste große Artikel, in dem mir vorliegenden Heft, behandelt deutschsprachige Debüts 2010. Dieser Text ist bereits ein gutes Beispiel für die allgemeine Qualität des Magazins. Anton Thuswaldner schafft es sehr liebevoll und doch kritisch die einzelnen Autoren und ihre Werke zu beleuchten. Es handelt sich dabei nicht um einen überzogen humorvollen und umgangssprachlichen Text, wie in einigen anderen Zeitschriften, sondern um eine interessante Komposition, die mit einer Prise Humor gespickt ist. Allerdings mag es einigen vielleicht ein wenig zu dozentenhaft klingen. Mir hingegen gefällt diese Schreibweise. Das Lesen fällt einem leicht, aber trotzdem spürt man das germanistische Gerüst und das Wissen des Autors.
Dieser und die restlichen Artikel vermittelten mir dadurch, dass es dem Magazin nicht um Leser geht, die mal schnell zwischen Tür und Angel nach Buchtipps schauen. Die Artikel sind dafür zu tiefgründig und zu anspruchsvoll. Sie fördern keine Kauflust, sondern eine Leselust und einen enormen Wissensdurst.
Der Marktplatz wird von den Redakteuren selbst überschrieben mit 'Aktuelles. Gutes oder Schlechtes. Auf alle Fälle Bemerkenswertes (...)'. Unter verschiedenen Rubriken werden Neuerscheinungen recht ausführlich besprochen. Jeder Artikel endet mit einem kleinen Fazit und den Buchinformationen.
Der Bereich Junior enthält, wie man sicher leicht erahnen kann, Kinder- und Jugendbücher. Besonders gut hat mir die Rubrik 3x3 gefallen. Dort werden je drei Bilderbücher, drei Kinderbücher und drei Jugendbücher vorgestellt.
Im Café erhält man die Möglichkeit an einem anspruchsvollen Literaturrätsel teilzunehmen. Zudem werden interessante Artikel aus anderen Zeitschriften vorgestellt.
In Kooperation mit KulturKontakt Austria wird der Schlusspunkt gestaltet. AutorInnen des writer-in-residence-Programms oder Kooperationspartner kommen hier zu Wort.

Obwohl das Magazin in Österreich erstellt und gedruckt wird, hat man dies nur an wenigen Stellen gemerkt. Es gibt zum Beispiel Radiotipps, die sich auf einen österreichischen Sender beziehen. Außerdem erscheint es mir ganz interessant mal über den eigenen Tellerrand zu schaue. Und neben der geographischen Nähe verbindet uns ja schließlich auch ein gemeinsamer Sprachraum.

Insgesamt muss ich dem Magazin bzw. der Redaktion ein großes Lob aussprechen.
Um ein Abo werde ich wohl nicht herumkommen.
Dies kostet übrigens 28€ (Europa) und beinhaltet sechs Ausgaben und Sonderhefte (z.B. Krimi).