Freitag, 16. Dezember 2011

Patrick Ness/ Siobhan Dowd, Sieben Minuten nach Mitternacht

- Geschichten sind das Gefährlichste von der Welt, knurrte das Monster. Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich. -

Sieben Minuten nach Mitternacht ist schon aufgrund seiner Entstehungsgeschichte ein besonderer Roman. Siobhan Dowd war eine bekannte Jugendbuchautorin, die für das vorliegende Buch bereits die Figuren, ein detailliertes Exposé und einen Anfang erschaffen hatte. Bevor sie das Werk vollenden konnte, erlag sie 2007 ihrem Krebsleiden. Die schon geschriebenen beziehungsweise skizzierten Teile waren in den Augen der Verantwortlichen jedoch so vielversprechend, dass sie jemanden suchten, der das Buch vollenden könnte. Der mehrfach ausgezeichnete Patrick Ness wagte sich schließlich an diese Aufgabe. Er hat aber ganz bewusst kein Buch in der Sprache von Dowd erschaffen. Er hat die Ideen aufgegriffen und sie weiter verfolgt, ausgebaut und teilweise ein bisschen umgeschrieben. Sein Anspruch war es ein Buch zu schreiben, dass Siobhan Dowd gefallen hätte. Und meiner Meinung nach hat er es geschafft!

Conors Mutter ist an Krebs erkrankt. Lange Zeit sah es so aus, als ob sie ihre Krankheit bereits besiegt hätte. Doch dann kommt ein Rückfall, der sie dazu zwingt in ein Krankenhaus zu gehen. Und obwohl sie alles erdenkliche probiert, scheint es keine Hoffnung mehr zu geben.
Conor leidet nicht nur äußerlich darunter. Immer wieder hat er denselben Albtraum, in dem er seine Mutter verliert. Und jetzt erscheint da auch noch ein Monster, dass ihm Geschichten erzählen will. Geschichten die ihn belehren, aber auch schmerzen. Sie sind gemein und böse, aber trotzdem sollen sie Conor stärken. Dieser sonderbare Traum wäre zu verschmerzen, wenn er nicht so real wäre und wenn er nicht in die Realität übergreifen würde. Handlungen, die in dem Traum vorgenommen werden wirken sich auf die normale Welt aus. Ist das Monster vielleicht doch real? Und was will es eigentlich von Conor? In jeder Nacht um 00:07 Uhr erfährt er der Junge mehr über das dunkle Wesen und sich selbst. Denn das Monster will, dass sich Conor in seine eigene Seele begibt und sich endlich der Wahrheit stellt.

Patrick Ness ist, nach Vorlage von Siobhan Dowd, eine düstere Geschichte gelungen, die trotz ihrer fantastischen Elemente viel Weisheit und einen engen Bezug zur Realität besitzt. In einer sehr verständlichen und gleichzeitig sehr malerischen Sprache, die Jugendliche sehr ansprechen wird, erzählt er von Conors Trauer und seinem bevorstehenden Verlust. Er berichtet von den Gefühlen und Problemen, die der Junge in der Familie und der Schule hat. Gleichzeitig zeigt er aber auch wie er auf seinem Weg immer stärker, immer verständnisvoller wird. Dabei wird er ein bisschen erwachsener, lässt aber auch wieder andere Menschen an sich heran. Und ihm wird klar:
Wir müssen die,
die wir lieben,
manchmal
gehen lassen, um sie im Herzen
zu behalten.

Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch über Angst, Verlust, Tod und die Bewältigung aller Dinge.


Originaltitel: A Monster Calls
Originalverlag: Walker UK
Übersetzt von Bettina Abarbanell

Mit Illustrationen von Jim Kay

Deutsche Erstausgabe
Ab 12 Jahren
Gebundenes Buch, Pappband mit Schutzumschlag, 216 Seiten, 16,2 x 20,8 cm
Mit s/w Illustrationen
ISBN: 978-3-570-15374-1
€ 16,99 [D] | € 17,50 [A] | CHF 24,50* (* empf. VK-Preis)


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3 Kommentare:

  1. Ich freue mich, dass dir das Buch gefallen hat, ich hab es vor kurzem bei einer Buchvorstellung gesehen und es soll wirklich herzzerreißend schön sein.
    Leider muss ich bei traurigen Büchern immer weinen also stehe ich noch im Zwist mit mit ob ich es lesen soll oder nicht...

    Grüße

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  2. Das klingt entsetzlich traurig! Hab jetzt schon mehrfach gehört, dass das Buch gut sein soll. Aber ich weiß nicht, ob ich das meinem Herzen zumuten kann ... ;)

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  3. Ich empfehle das Lesen auf jeden Fall. Zur Not ienfach ein paar Taschentücher bereitlegen.

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