Freitag, 15. Oktober 2010

Mal etwas anderes

Jeden Abend bekommt Paul (3 1/2 Jahre alt) einige Geschichten vorgelesen. Und jeden Abend schläft er mit ungefähr zehn Büchern in seinem Bett ein. Als ich heute an seinen Bücherregalen vorbei gelaufen bin, dachte ich mir, dass ich ja auch mal ein Buch aus Pauls Bestand rezensieren könnte.
Ich habe mir zunächst den Grüffelo ausgesucht.
Allerdings möchte ich euch in den nächsten Tagen auch noch das Grüffelo-Kind und Zogg vorstellen. Alle drei Werke wurden von Julia Donaldson geschrieben und von Axel Scheffler gezeichnet.

Der Grüffelo
Viele Eltern und Kinder kennen den Grüffelo bereits. Und wer ihn noch nicht kennt, sollte dies schnell ändern.
Die Geschichte beginnt mit einer kleinen Maus, die durch den Wald spaziert. Auf ihrem Weg trifft sie eine Vielzahl von potenziellen Feinden. Zunächst ist dort der Fuchs, der sie in seinen Bau locken möchte. Darauf folgt die Eule, welche eine Einladung zum Tee ausspricht. Und abschließend fragt eine Schlange nach der Beteiligung der kleinen Maus am Schlangen-Mäuse-Fest. Doch die Maus muss den Tieren leider immer wieder eine Abfuhr erteilen. Angeblich ist sie schon mit dem fürchterlichen Grüffelo verabredet. Er hat riesige Hauer, schreckliche Krallen, enorme Zähen, knotige Knie, eine grässliche Tatze, eine giftige Warze, feurige Augen, eine lange Zunge und Stacheln am Rücken. Und zufällig isst dieser Grüffelo gerne Fuchsspieß, gezuckerte Eule und Schlangenpüree. Aufgrund der Erzählungen verabschieden sich alle Tiere recht schnell von der Maus. Als diese endlich ihre Ruhe genießen will und sich über die Dummheit der anderen lustig macht, steht plötzlich wirklich ein Grüffelo vor ihr. Er sieht die Maus und bekommt sofort Hunger auf Butterbrot mit einer kleinen Maus. Doch die Maus gibt sich nicht so einfach geschlagen. Sie will dem Grüffelo zeigen, dass alle Tiere im Wald Angst vor ihr haben. Der Grüffelo lässt sich auf einen Spaziergang durch den Wald ein. Und tatsächlich fliehen alle Tiere vor der Maus. Natürlich erst nachdem sie den Grüffelo erblickt haben. Das große Ungeheuer wundert sich sehr und bekommt doch ein wenig Angst vor der Maus. Diese hat mittlerweile Hunger bekommen und spricht von ihrer Lieblingsspeise: Grüffelogrütze. Daraufhin verschwindet der Grüffelo schlagartig. Die Maus genießt die Ruhe im Wald und knackt freudig eine Nuss.

Der Text, der übrigens wunderbar von Monika Osberghaus übersetzt wurde, reimt sich stets. Was einem zunächst als sehr langweilig vorkommen mag, entwickelt beim Lesen eine unglaubliche Dynamik. Der Leser findet sofort eine Klang zum Vorlesen und muss nicht erst ewig überlegen wie er die einzelnen Figuren stimmlich unterscheidet. Zudem bekommt das Lesen von Zeile zu Zeile mehr Schwung.

Die Zeichnungen von Axel Scheffler vergisst man nie mehr. Und wer sie einmal genau betrachtet hat, erkennt seinen Stil in vielen anderen Werken wieder. Die Gesichtsausdrücke der Tiere sind ihm hervorragend gelungen. Außerdem versteckt sich auf fast jedem Bild noch ein weiteres Tier, das die aktuelle Szene beobachtet. Er schafft es, dass ein Monster liebevoll wirkt und Mitgefühl bei dem Leser und dem Betrachter auslöst.

ISBN 978-3-407-79230-3
15. Auflage 2010. 26 Seiten.
Gebunden.
Ab 4 Jahre

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