Dienstag, 10. August 2010

Daniel Silva, Das Moskau-Komplott

Ein unabhängiger russischer Journalist wird in einem französischen Alpenort ermordet. Dort sollte er für seine Zeitung Informationen über einen Geschäftsmann sammeln, der Waffenhandel betreibt. Nach dem Tod will der russische Chefredakteur seine Informationen an den israelischen Geheimdienst weitergeben. Er möchte allerdings nur mit einem bestimmten Agenten sprechen. Dieser hält sich gerade in Italien auf, wo er seine Flitterwoche verbringt und nebenbei für den Vatikan Bilder restauriert. Ein Treffen soll in Rom stattfinden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wird der Redakteur vergiftet. Die Flitterwochen sind beendet, der Geheimdienst alamiert und aus dem scheinbar einfachen Auftrag wird eine schwere Prüfung. Nach kürzester Zeit jagen die russischen Behörden und die persönliche Garde des Waffenhändlers eine weitere Journalistin und den isarelischen Agenten. Doch im Laufe der Geschichte werden noch CIA, MI5, MI6 und einige französische Behörden einbezogen. Eine rasante Handlung entsteht, die nicht gefüllt ist mit Leichen, sondern mit Hinterlist, Glück, Charme und ein wenig Hoffnung.
Trotz dieser Fülle von Beteiligten und Schauplätzen werden die Figuren und Orte sorgsam eingeführt. Man erfährt nicht zu viel über sie, kann sich aber ein hinreichendes Bild von ihnen malen. Spezifische Charakteristika werden herausgearbeitet und mit viel Liebe beschrieben. Die Sprache ist sehr klar und nicht zu ausschweifend. Es werden nur sehr wenige "Fachwörter" benutzt und die Satzlänge ist sehr ansprechend.
Außerdem werden viele Fakten und tatsächlichen Ereignisse so gut mit erdachten Anschlägen und politischen Handlungen verwoben, dass man den Eindruck hat eine sehr realistische Geschichte zu lesen. Gerade wenn man mit Russlandkennern oder russischen Bürgern spricht, wird einem immer wieder vor Augen geführt wie nah diese Geschichte an der Realität angelehnt ist. Darauf geht der Autor auch sehr schön im Anhang ein. Erdachte Aspekte und Tatsachen werden dort noch einmal gegenübergestellt.
Fazit: Aus meiner Sicht ein sehr spannendes und interessantes Buch, dass zwar eine fiktive Handlung beschreibt gleichzeitig aber Interesse an den angesprochenen Themen weckt und vielleicht auch ein bißchen Angst macht. Wer gerne mehr darüber wissen möchte, dem möchte ich die Werke von Anna Politkowskaja sehr ans Herz legen.

Aus dem Amerikanischen von Reiner Pfleiderer
Originaltitel: Moscow Rules
480 Seiten
Gebunden
€ 19,95 [D], € 20,60 [A], sFr 33,90
ISBN: 9783866122482

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Bild und Informationen von der Verlagsseite (s.o.)

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