Montag, 13. September 2010

Axel Westerwelle, Lost in History. Gegenwart

Inhalt
Christoph ist ein diplomierter Betriebswirt und erfolgreicher Geschäftsmann. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und ein tolles Haus in einem Hamburger Vorort. Dieses Leben reicht ihm aber nicht aus. Schon lange interessieren in Geschichten rund um das Zeitreisen. Doch nach einem Gespräch mit Freunden möchte er sich nicht mehr nur mit fiktionalen Berichten beschäftigen. Er will herausfinden, wie man wirklich durch die Zeit reisen kann, und plant auch selbst eine Reise zu unternehmen. Und das ohne naturwissenschaftliches Wissen. Aus der fixen Idee wird ein Hobby, das ihn von seiner Familie entfernt und seine berufliche Karriere gefährdet.

Sprache und Stil
Man hält häufiger Werke in den Händen, die einer recht einfach konstruierten Sprache
geschrieben sind, aber trotzdem Interesse wecken. Sie wirken durch ihren Gesamtstil wieder rund oder packen den Leser über den Plot. Dieses Buch hat leider nichts von alledem. Die Sprache ist hölzern bis verkrampft und führt zu einem schlechten Lesefluss. Ich hatte während des Lesens den Eindruck einem komischen Gedankengang hinterher zu jagen, der auf ein Tonband gesprochen wurde. Zudem befinden sich im Text auch diverse sprachliche Fehler, die den Leser schon fast anspringen. Die Hauptfigur ist fast noch langweiliger als die Geschichte an sich. Wenn es um die Beschreibung von Umgebungen geht, macht sich der Autor nicht die Mühe einen Raum mit Hilfe schöner Wörter zu erschaffen. Er ersetzt ganze Passagen durch plumpe Schleichwerbung. Schon in dem ersten Kapitel werden ein Reiseveranstalter, eine Firma für Kaffeeautomaten und ein Einrichtungshaus genannt.
Man muss deutlich sagen, dass jemand hier seine schriftstellerischen Fähigkeiten weit
überschätzt hat.
Schaut man sich weiterhin die vorhandenen Informationen über den Autor an, erkennt man erstaunlich viele Parallelen. Somit erscheint das Buch schon in einem nahezu narzisstischen Licht. Und wenn man einen Abschnitt über Intimitäten liest, sieht man unweigerlich die Freundin des Autors vor sich. Deren Gesicht man sich im Internet anschauen kann, weil der Autor in den Danksagungen freizügig ihren vollen Namen nennt. Und wie es der Zufall will ist die Auserwählte Verlagsleiterin im Hamburger Verlag. Und wessen Bücher werden wohl dort verlegt?

Fazit
Ich bin mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, da sich die Grundidee recht gut angehört hat. Ich wurde jedoch mehr als enttäuscht.
Die Geschichte ist langweilig und die Sprache mag ausreichend sein, um Leser in der Familie zu finden. Für ein großes Publikum ist sie aber nicht geeignet.
Das Buch ist absolut nicht empfehlenswert. 


 Roman
256 Seiten, Gebunden mit Lesebändchen,
Schutzumschlag mit Heißfolienprägung
Farbiger Vor- und Nachsatz
EUR 16,95 [D,A] / 27,50 sFr.
Erstverkaufstag: 9.09.2010
ISBN 978-3-981-07211-2 


Link zur Verlagsseite 



Bild und Informationen von der Verlagsseite (s.o.)

3 Kommentare:

  1. Das spiegelt meine Gedanken zum Buch sehr gut wider, echt super geschrieben!

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  2. Gute Rezension, liebe Charlene.
    Es ist nur so schade, dass manche gar nicht mit Kritik umgehen können.
    Viele Grüße
    Bibliophilin

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  3. Dankeschön :-)
    @Bibliophilin: Ja das finde ich auch. Aber nun ist es ja zum Glück still geworden.

    Liebe Grüße
    Charlene

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