Die Geschichte beginnt in seiner frühesten Kindheit, die durch den plötzlichen Tod des geliebten Großvaters und des Vaters gekennzeichnet wurde. Dieses Ereignis bzw. diese beiden Ereignisse sind der Grund für eine innere Wut, die den Künstler (in dem Roman) sein ganzes Leben lang begleiten sollte. Gleichzeitig scheint diese Wut aber auch ein Antrieb für seine Arbeit gewesen zu sein. Nachdem die Mutter fast das gesamte Familienvermögen für seine künstlerische Ausbildung aufgebracht hat, entschließt er sich zukünftig keine Hilfe mehr anzunehmen. Er will es ohne fremdes Zutun zu einem gefragten Künstler schaffen. Dabei stehen ihm aber häufig seine Aggressivität, sein Hang zum Alkohol und ein gewisser Übermut im Weg. Im sündigen Rom schafft er es schließlich nach einer schwierigen Zeit in die höchste Riege der Maler aufzusteigen und wird von einigen Kardinälen vererbt. Er erhält zunehmend kirchliche Aufträge. Seine Nähe zur Kirche auf der einen Seite und ein "sündiges" Leben samt Prügeleien, Huren und Alkohol auf der anderen Seite, passen allerdings nicht zusammen. So stolpert er von einem Unglück in das nächste und kommt nicht mehr um das Annehmen von fremder Hilfe herum. Er muss zunächst aus Rom fliehen und findet längere Zeit einen Unterschlupf bei den Maltesern. Doch auch dort kommt es zu Konflikten. Er wird verstßen und für Vogelfrei erklärt. Nach weiteren Fluchten wird er aufgespürt und so stark verprügelt, dass sein Überleben schon an ein Wunder grenzt. Nach Verhandlungen scheint eine Rehabilitierung in greifbare Nähe gerückt zu sein. Auf dem Rückweg nach Rom verstirbt der Maler allerdings.
Tilman Röhrig hät sich an die wichtigsten biografischen Eckdaten des Malers. Das Herzstück des Romans ist aber aus meiner Sicht die Vorgehensweise Röhrigs. Er webt die bekanntesten Bilder Caravaggios in den biografischen Verlauf ein. Er entwickelt Emtstehungsgeschichten zu den einzelnen Bildern, verknüpft die Bilder mit persönlichen Erlebnissen des Malers, den Auftraggebern und der Stimmung Caravaggios. Das Eingehen auf kleine Details (vgl. das Bild "Die Wahrsagerin") zeigt deutlich, dass ers ich eingehend mit dem barocken Maler beschäftigt hat.
Weniger glücklich ist im die Darstellung der barocken Zeit gelungen. Ich finde, dass das ausschweifende Leben aller Personen, die einen gewissen Status erreicht hatten gerade im Hinblick auf die Sexualität etwas übertrieben wird. Das typische Klischee vom homosexuellen frühbarocken Mann in Machtpositionen wirkt etwas überzogen.
Auch die Sprache wirkt teilweise etwas holprig und unausgeglichen. Die Zeitsprünge, gerade am Anfang des Romans, sind zunächst noch gewöhnungsbedürftig.
Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht aber um ein solides Werk, das man weiterempfehlen kann.
Verlagsseite zum Buch
Paperback:
Erscheint: April 2011
496 Seiten
mit einer Abbildung
Kartoniert€ 9,95 [D], € 10,30 [A], sFr 15,90
ISBN: 9783492263818
Bild und Infos von der Verlagsseite (s.o)
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