Dienstag, 18. Januar 2011

Matt Haig, Die Radleys

- Man hat von Vampiren gehört, die über zweihundert Jahre alt geworden sind. Und ein paar rigorose täuschen ihren Tod in jungen Jahren vor, wie Byron, der auf dem Schlachtfeld in Griechenland so tat, als hätte er Fußbrand. (...) In den Achtzigern bin ich ihm mal begegnet. Er war DJ zusammen mit Thomas de Quincey auf irgendeiner Party in einem Keller auf Ibiza. -

Die Radleys sind eine überaus normale englische Familie. Sie leben in einem kleinen Ort, fahren einen Familienwagen, engagieren sich in der Dorfgemeinschaft und versuchen einfach nicht aufzufallen. Doch ein paar Kleinigkeiten sind schon sonderbar. Warum sind häufig die Fensterläden geschlossen? Warum kümmert sich ein Gärtner um ihren wirklich sehr kleinen Garten? Und warum haben die Kinder so seltsame Krankheiten? Die Antwort ist ganz einfach: Die Radleys sind Abstinenzler. Das heißt sie sind Vampire, die versuchen kein Blut zu trinken. Mit Hilfe des Handbuchs für Abstinenzler gelingt ihnen das auch viele Jahre. Doch dann scheinen die Kinder hinter das Familiengeheimnis zu kommen. Als dann auch noch Onkel Will auftaucht, von dessen Existenz die Kinder nicht einmal etwas geahnt haben, läuft alles aus dem Ruder.
Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten, da die Geschichte einfach so wunderbar ist, dass ich sie nur jedem empfehlen kann.

Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Matt Haig beschreibt die Radleys und ihr Leben in so einer interessanten und klaren Weise, dass man das Gefühl hat neben den Protagonisten zu stehen. Man hat sofort ein klares Bild vor den Augen und stolpert nicht über umständliche Begriffe. Gleichzeitig ist der Text aber auch so humorvoll geschrieben, dass vom Schmunzeln bis zum lauten Lachen alles dabei ist. Zudem sind diese witzigen Elemente sehr liebevoll eingearbeitet und reihen sich nicht platt aneinander. Aber das ist noch nicht alles. Die gesamte Geschichte fordert den Leser dazu auf, immer wieder das Buch in die Hand zu nehmen. Man möchte wissen wie sich der Plot noch entwickelt und wird mit wundervollen Wendungen belohnt.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es sich zwar laut dem Untertitel um einen Vampirroman handelt, er aber keine der üblichen Klischees bedient. Ganz im Gegenteil. Es ist eher ein toller Roman, der einen kleinen Hauch von Vampir in sich trägt. 

Fazit: Ein tolles Buch, dass man in einem Rutsch lesen kann und hinterher mit einem Schmunzeln schließt.



ISBN: 978-3-462-04233-7
432 Seiten, Gebunden
Euro (D) 19,95 | sFr 30,50 | Euro (A) 20,60 


Link zur Verlagsseite 

9 Kommentare:

  1. Deswegen wollte ich, dass du das Buch liest: ich war interessiert, aber unsicher. Jetzt weiß ich mehr und denke, das könnte ich mal wagen! Danke! :-D

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  2. Danke für deine Rezension. Ich hatte die Radleys unter den üblichen Vampirromanen eingeordnet und daher - zumindest für mich - als völlig uninteressant eingestuft. Jetzt überleg ich mir aber doch, sie auf meine Leseliste zu setzen.

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  3. :-D Natürlich ist das Vampir-Sein immer irgendwie präsent, aber es geht auch um viele andere Sachen. Es könnte auch ein anderes Familiengeheimnis sein.
    Ich hoffe ihr habt dann auch so viel Spaß mit dem Buch. Auf der Verlagsseite gibt es auch eine Lesprobe. Damit könnt ihr euch vielleicht noch einmal zusätzlich "absichern".

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  4. Ist mit Byron Lord Byron gemeint?
    Dann wäre das der mittlerweile dritte "Lord Byron ist in Wahrheit ein Vampir"-Roman :-/. Der arme Kerl.

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  5. Ja, aber es werden noch diverse Musiker, Literaten und Künstler genannt. Byron ist hier nur angeführt, weil ich das mit dem DJ so lustig fand. Na ja und da ich sonst keien Vampirromane lese, war mir der häufige Missbrauch auch nicht bekannt. :-D

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  6. Na das ist es ja, ich lese NIE Vampirbücher oder so einen Kram! Allerdings finde ich Lord Byron faszinierend und so bin ich dann versehentlich an diese Machwerke rangekommen :-/.

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  7. Na vielleicht sollte ich dann mal anfangen mich mit Lord Byron zu beschäftigen :-)

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  8. Jajaja, mach das mal! Und dann sind wir nur noch einen Katzensprung davon entfernt, dass ich dich von einem Urlaub hier in der Region überzeugen kann, der Lord hat sich hier auch viel rumgetrieben :-D.

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  9. Oder ich komme einfach vorbei und bekomme dann Nachhilfestunden vor Ort :-)

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