Bonjour!
Den gestrigen Tag wollte ich ganz im Zeichen der Literatur begehen.
Da mir schon auf der Flix-Lesung gesagt wurde, dass der Andrang am Comic Tag immer riesig ist, habe ich mir nicht viele Hoffnungen gemacht. Ich wollte einfach in eine der Bahnhofsbuchhandlungen gehen, die auf dem Weg zur Buchnacht lag. Ich gehe also rein und sehe die lange Schlange, stelle mich aber mutig hinten an. Nach fünf Minuten kam dann jemand mit ein paar kleinen Kisten und Tüten an. Weitere fünf Minuten später erklärte mir jemand, dass die Reihe doppelt gesteckt ist. Das heißt, dass die Reihe, ähnlich wie in Disneyland, mehrfach vor und zurück ging. Danke. In der Zeit, in der ich nichtsahnend angestanden hatte, war die wartende Menge natürlich schon größer geworden. Und nun konnte ich auch noch beobachten, dass viele Leute bereits zwei oder drei Comic-Tüten in der Hand hatten. Zudem begannen jetzt die großen Diskussionen welche Comics da sind und wie viele Exemplare man nehmen darf. Nein, das wollte ich mir dann doch nicht geben. Wirklich scharf war ich auch nur auf "Monsieur Jean" und den kaufe ich mir einfach mal.
Also weiter zur U-Bahn und ab nach Kreuzberg. Da wir als Familie unterwegs waren, hatten wir uns kindgerechte Veranstaltungen ausgesucht.
Wir wollten mit einem angekündigten Ritterspektakel beginnen. Das war auch gleich ein Erlebnis der besonderen Art. Das Puppentheater wurde von zwei Frauen gespielt, die mehr schlecht als recht gesungen haben. Zudem war die Geschichte, wenn man sie denn akustisch verstanden hat, ganz nett, aber zu komplex für die meisten Kinder.
Anschließend ging es in die historische Druckerei. Hier wurde es wirklich spannend und wir haben beim Drucken von kleinen Plakaten zugeschaut.
Als die Drucker allerdings ihre Bierpause mitten im Raum zelebrieren wollten, verabschiedeten wir uns.
Nun ging es zur Feuerwehr. Paul kennt zwar Feuerwehrautos schon in- und auswendig, kann aber trotzdem nicht daran vorbeigehen. Und so ergab sich ein nettes Gespräch mit zwei Männern von der Freiwilligen Feuerwehr.
Gleich nebenan befand sich ein Kindergarten, in dem wir uns eine Veranstaltung mir Rotraut Susanne Berner anschauen wollten. Wir waren allerdings etwas früh dran und so genossen wir noch eine wunderbare Lesung des Kackofanten. Fil und Klaus Cäsar waren wirklich zum Todlachen.
Nun stand das große Highlight an: Gemeinsam mit den Kindern sollte ein Wimmelhaus bevölkert werden. Rotraut Susanne Berner (RSB) malte nach den Vorschlägen der Kinder. Paul saß ganz ruhig mit seinem Wimmelbuch auf einer Matte, weil er anschließend noch zum Signieren gehen wollte. Allerdings gehörte er zu den wenigen Kindern, die sitzen blieben. Viel standen auf und gingen so nah an das Zeichenpapier heran, das RSB fast stolperte. Gleichzeitig wurde noch eine Waffel in den Mund gestopft und hier und da ein bisschen gekrümelt. Von den Eltern kam keine Ermahnung, wirklich gar keine und die Situation wurde immer anstrengender. Wir fanden dies für die Autorin einfach nur unwürdig und respektlos.
Das Bild wurde trotzdem wunderschön. Aber da die meisten Kinder anscheinend gar nicht wussten, wer so in Wimmlingen wohnt, wurde es ein Tierhaus. Der einzige wimmlige Bewohner wurde von uns lautstark gefordert:
Beim Signieren wurde es auch nicht besser. Die Erwachsenen drängten Paul zur Seite. Er konnte noch nicht einmal Danke sagen.
Danach sind wir etwas genervt wieder in die U-Bahn gestiegen. Aber immerhin hatten wir Gesprächsstoff :-)
Fazit: Da unsere Kinderveranstaltungen etwas negativ verliefen, bin ich jetzt noch trauriger über meine Abwesenheit bei den abendlichen Lesungen. Und leider schaffe ich es auch nicht zur Großen Berliner Büchernacht, da ich am darauffolgenden Tag eine große Familienfeier habe. *Seufz* Ich strebe halt nach größeren Veranstaltungen und denke schon an die Frankfurter Buchmesse :-D
Liebe Grüße,
Charlene
Danke für den schönen Bericht, wobei der Tag ja doch von einigen negativen Dingen überschattet wurde :-( Sehr unschön finde ich vor allem, dass ein Kind von Erwachsenen zur Seite gedrängt wird.
AntwortenLöschenEinerseits finde ich es ja schade, dass ich nicht hin konnte, andererseits hätte ich wohl keine Lust auf den Stress gehabt ...
Ich bin mal gespannt was die Klappentexterin, die ja am Abend dort war, berichtet. Ich tippe mal, dass es sehr viel besser war.
AntwortenLöschenUnd zu dem erwachsenen Drängler: Der war mir eh unheimlich. Ich meine wer sagt denn bitte schön zu einer Bilderbuchzeichnerin, dass es immer wieder schön ist ihr zuzuhören? Er hatte auch ein dickes Buch für Autogramme dabei.
Lustig fand ich auch, dass ein Kind an meinem Mann vorbeiläuft und in richtig haut. Was sagt die Mutter: So geht das aber nicht.
(Schade, dass du den Klang der Stimme jetzt nicht hören kannst :-) )
Beim nächsten Mal wird es besser!
liebe Charlene, ich erinnere mich gut an Paul, der unbedingt den Polizisten Hugo im Haus haben wollte. Vielen Dank für diese schöne Berichterstattung - ich bin es eigentlich gewohnt, dass ich von Kindern so "umzingelt" bin - das gehört ein bisschen dazu. Ich hoffe, es hat allen trotzdem Spaß gemacht. Schade, dass solch "offene" Veranstaltungen immer ein wenig hektisch ablaufen und so hastig zu Ende gehen - da war ich ganz froh, dass ich wenigstens beim Signieren einige Zuhörer direkt begrüßen konnte.
AntwortenLöschenSchöne Grüße nach Berlin von Rotraut Susanne Berner
Liebe Frau Berner, recht herzlichen Dank für den Blog-Besuch und ihren Kommentar. Vielleicht kann ich ja auf diesem Weg im Namen von Paul DANKE sagen :-) Wir haben diese Begegnung "trotzdem" als sehr schön empfunden und sie für Ihre Ruhe bewundert. Und da die Wimmelbücher zur täglichen Nachtlektüre gehören, werden wir das Erlebnis auch noch lange in Erinnerung behalten.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
Charlene Otremba